Streiflichter vom Pfingstsonntag in Hermannstadt und vom Pfingstmontag in Gürteln
Ausgabe Nr. 2481
Am Pfingstsonntag suchte man in Hermannstadt bei strahlendem Sonnenschein den Schatten, am Pfingstmontag (nicht nur) in Gürteln bei Dauerregen einen trockenen Ort. Wer sowohl beim Pfingstfest in Hermannstadt als auch beim Bezirksgemeindefest am Montag in Gürteln dabei war, konnte feststellen: Ob Sonne, ob Regen, Musik war dabei.
Das gehört ja auch dazu, wenn ein Fest gefeiert wird.
In Hermannstadt predigte Pfarrer Rainer Gottas von der Evangelischen Pfarrgememeinde A. B. und H. B. Johanneskirche aus Klagenfurt, der gemeinsam mit Kurator Udo Puschnig und einer Delegation aus der Partnergemeinde bzw. Partnerstadt erneut an Pfingsten zu Gast war. Am Eingang und im Hauptschiff der evangelischen Stadtpfarrkirche waren Birkenbäumchen aufgestellt, wie es sich an Pfingsten in Siebenbürgen gehört. Jugendliche aus Hermannstadt und Klagenfurt malten den Gottesdienstbesuchern mit Buntkreide einen Punkt auf den Handrücken versprachen, man erfahre dann in der Predigt, wozu diese Punkte dienen. Pfarrer Gottas predigte vom Turmbau zu Babel und vom Pfingstwunder und bat dann jeweils die Besucher die Hand zu heben, die einen blauen, einen schwarzen, gelben oder orangefarbenen Punkt erhalten hatten. Er wollte damit auf die Vielfalt hinweisen und darauf, dass verschiedene Farben trennen aber auch ein spannendes Miteinander und Füreinander erzeugen können.
Miteinander aufgetreten sind bei den von Stadtkantorin Brita Falch-Leutert koordinierten musikalischen Einlagen Klagenfurter und Hermannstädter Jugendliche, beim „Turmbau zu Babel“ (aus Pappkartons) machten alle anwesenden Kinder mit. Alles in allem war es ein ungewöhnlich lebendiger Gottesdienst, den die Anwesenden am Pfingstmontag erleben durften. Anschließend konnten sie sich bei einem Kaffee oder Tee sowie einer von der Bäckerei aus Holzmengen gespendeten „Tasche“ (mit Kraut, Zwiebel oder Käse gefüllt) austauschen. Zu dem gemeinsamen Singen gesellten sich auch Touristen aus aller Welt dazu.
Aus allen Gemeinden des Hermannstädter Kirchenbezirks angefahren kamen dann am Pfingstmontag rund 180 Personen zum Bezirksgemeindefest in Gürteln im Krautwinkel, das zum zweiten Mal hier stattfand. Der Dauerregen hatte sie nicht davon abgehalten, so dass die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt war. Bischof Reinhart Guib begrüßte alle im „Tal der Gertrude“, die gekommen waren, um gemeinsam den „Geburtstag der Kirche“ zu feiern. Er versuchte, eine Antwort zu bieten auf die Frage „Was ist Kirche?“ , wobei die wichtigste sei: „Kirche ist ein Geschenk Gottes und auch wir wurden und werden reich beschenkt.“
Eigentlich sollte nach dem Gottesdienst vor der Kirchenburg unter den Linden ein Offenes Singen stattfinden. Dafür hatte die Jugend aus Kerz den Platz von Unkraut befreit und vorbereitet. Da es aber regnete, blieb man in der Kirche. Abwechselnd begleitete ein Trio – Brita Falch-Leutert, Jürg Leutert und Heinrich Rosinger – und ein Duo – Dietrich Galter und Andreas Hihn den Gesang, bei dem alle mitmachten.
Eine logistische Glanzleistung legte Horst Kaiser aus Viktoriastadt, der Betreiber des auf dem Hügel malerisch liegenden Gasthofs, hin, der zum Mittagessen eingeladen hatte und schließlich mit Hilfe von Mitarbeitern und spontan einspringenden Gäste alle Anwesenden verköstigen konnte. Die fleißigen Köchinnen hatten eine leckere Tokana zubereitet und es gab Kuchen und Kaffee zur Nachspeise.
Beatrice UNGAR