26. Auflage der Deutschen Literaturtage in Reschitza
Ausgabe Nr. 2479
„Ich war mit Herta Müller im Kindergarten“, erzählte der Temeswarer Autor Balthasar Waitz am Rande der Deutschen Literaturtage, die Mitte April zum 26. Mal in Reschitza stattgefunden haben. Solcher „Geschichten aus dem Nähkästchen“ wegen lohnt es sich, diese Veranstaltung zu besuchen.
Leider stand die Eröffnung der Literaturtage durch Hauptveranstalter Erwin Josef Țigla im „Rolf Bossert“-Saal im „Diaconovici-Tietz“-Lyzeum unter dem Schatten eines plötzlichen Herzanfalls, dem Waldemar König, ein langjähriger Mitstreiter der Veranstaltung, am Tag darauf erlag. Demnach fuhren einige der Teilnehmer am Montag zu der Beerdigung nach Lugosch.
Ein Höhepunkt war am Eröffnungstag die Darbietung des Theaterstücks „Stück ohne Juden“ von Julya Rabinowich durch das Theaterlaboratorium Bukarest, eine Initiative der Temeswarer Schauspielerin Ramona Olasz.
Desgleichen wurde drei Autoren die Ehrenmitgliedsurkunde des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ überreicht: Hans Dama (Wien, unser Bild), Balthasar Waitz (Temeswar) und Nora Iuga (Bukarest). Alle drei konnten man hautnah erleben. Hans Dama las u. a. aus seinem neuesten Gedichtband „Dornenpflaster“, Nora Iuga gab ihre Gedanken zum Thema „Tod“ zu Besten und Balthasar Waitz bot Passagen aus seinem Roman „Der rote Traktor“, der bald in Buchform erscheinen wird.
Aus Hermannstadt angereist waren die Autoren Joachim Wittstock, Anne Junesch und Dagmar Dusil. Letztere stellte die deutsche Fassung des Buches „Athené Palace“ von Rosie G. Waldeck vor.
Die Veranstaltung klang am Sonntag mit einer literarischen Reise ins Banater Bergland aus, bei der die Teilnehmer den schönen Bigăr-Wasserfall und das Rudăriei-Tal mit den unter Denkmalschutz stehenden Wassermühlen besuchten.
Beatrice Ungar
Foto 1: Ilse Hehn (Ulm) und Balthasar Waitz (Temeswar) bei der Lesung am Samstag in der Alexander Tietz-Bibliothek.
Foto: die Verfasserin
Foto 2: Vizekonsul Siegfried Geilhausen, Joachim Wittstock, Beatrice Ungar, Erwin-Josef Țigla, Nora Iuga, Geraldine Geilhausen und Dagmar Dusil vor einer der Wassermühlen im Rudăriei-Tal (v. l. n. r.).
Foto: Privat