DAAD-Alumnitreffen 2016 in Hermannstadt
Ausgabe Nr. 2479
„Deutschland verbindet uns – weltweit“ lautet das Motto des Alumniportals des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), dessen Vertreter am Bukarester DAAD-Infozentrum, Dieter Müller, am Donnerstag der Vorwoche gemeinsam mit dem Deutschen Konsulat in Hermannstadt und der Rumänien-Vertretung der Alexander-von-Humboldt-Stiftung das DAAD-Alumnitreffen 2016 im Festsaal der Astra-Bibliothek in Hermannstadt veranstaltet hat.
Und was verbindet alle noch viel mehr? Die deutsche Sprache. Dazu gab es ein von Uwe Koch, Leiter des Kulturreferats der Deutschen Botschaft Bukarest, moderiertes Rundtischgespräch zum Thema „Sprachvarietäten des Deutschen“. Daran nahmen auf Einladung des DAAD vier Gäste teil, für die, so Dieter Müller, „Sprache das tägliche Brot“ sei.
Allen voran Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Ludwig M. Eichinger, seit 2002 Direktor des Instituts für Deutsche Sprache (IDS) und Ordinarius für Germanistische Linguistik an der Universität Mannheim, der u. a. feststellte, dass in Siebenbürgen die Sprache der Luther-Bibel also das Schrift-Hochdeutsch des 16. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert Standard gewesen sei. Da es im Gespräch um „Sprachvarietäten“ ging, kam er natürlich auch auf die Mundarten zu sprechen, die einen Einfluss auf das in Siebenbürgen gesprochene und geschriebene Deutsch hätten. Der Autor und Pfarrer Eginald Schlattner stieg beim Stichwort „Mundart“ ein und erwähnte, er habe zu Hause keinen Dialekt gesprochen. Auf die Frage Eichingers, ob in Hermannstadt Mundarttheater gespielt würde, sagte der dritte Gesprächsteilnehmer, der Luxemburger Regisseur und Schauspieler Daniel Plier, Leiter der deutschen Abteilung am Hermannstädter Radu Stanca-Nationaltheater, man sei hier gezwungen, Hochdeutsch zu sprechen, da die Schauspieler verschiedener Herkunft eben mehrere Varietäten des Deutschen auf die Bühne bringen würden, was zu Verwirrung führen könnte. Ebenfalls zu diesem Bereich erwähnte die HZ-Chefredakteurin Beatrice Ungar die monatliche HZ-Rubrik „Im Jahreslauf“, in der die Sprachwissenschaftlerin Sigrid Haldenwang Aspekte des Siebenbürgisch-Sächsischen beleuchtet.
Bei einem reichen Büffet und einem Glas Wein konnten alle Anwesenden sich weiterhin zu dem unerschöpflichen Thema des Rundtischgesprächs untereinander austauschen. B. U.
Beim Rundtischgespräch (v. l. n. r.): Ludwig M. Eichinger, Eginald Schlattner, Uwe Koch, Beatrice Ungar und Daniel Plier.
Foto: Zeno-Karl PINTER