Wahrnehmen, wie gut es uns heute geht…

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Ausgabe Nr. 2471
 

Lese- und Debattierwettbewerb am Pädagogischen Lyzeum in Hermannstadt

 

Literaturkenntnisse und rhetorische Fähigkeiten haben sieben Schüler des Pädagogischen Lyzeums in Hermannstadt bei der Schulphase der zweiten Auflage des Lese- und Debattierwettbewerbs „Lesefüchse International“ bewiesen.

 Verbunden mit dem Ziel, Jugendliche mit zeitgenössischer deutscher Literatur vertraut zu machen und somit deren Sprachkompetenz zu unterstützen, bietet die Veranstaltung den Teilnehmern die Möglichkeit, sich mit einem der Bücher auseinanderzusetzen. Vier an Jugendliche gerichtete Romane, wurden im vergangenen halben Jahr von den Schülern gelesen und besprochen, betont die Moderatorin Petra Klammer.

Jeder einzelne befasste sich anschließend mit einem der vier, und folgte zunächst der Aufgabe, die Analyse der Intrige zu vertiefen und die vom Schriftsteller gewollte Resonanz bei Jugendlichen aufzudecken und selbstbezogen zu beurteilen. Es folgte eine Diskussionsrunde zu den besprochenen Themen.

Olivia, die Vorjahressiegerin, und Maria stellten „Die besseren Wälder" von Martin Baltscheit vor, die Geschichte eines Jungen namens Ferdinand, der als Kind seine Eltern verliert und von einem kinderlosen Paar aufgenommen und erzogen wird. Als er bewusstlos neben seiner geliebten Melanie aufwacht, muss er feststellen, dass sie tot ist und darüber hinaus, dass er dafür verantwortlich gemacht wird. Der Grund? Ferdinand ist ein Wolf, und Melanie ein Schaf. Trotz seiner einwandfreien Integration in der Schafsgesellschaft, scheint für alle sonnenklar, dass es sich bei dem Täter nur um ihn handeln kann. Einmal Wolf, immer Wolf ?

Bezogen auf die gegenwärtige Flüchtlingsdebatte ist es für Olivia ein „spannendes, weil aktuelles Thema“, gehe es doch um die Herausforderungen der Integration eines Fremden in einer geschlossenen Gesellschaft.

Vom anwesenden Schülerpublikum wurde der Jugendthriller „Seefeuer" von Elisabeth Herrmann zum beliebtesten Roman gewählt. Vorgestellt hat ihn Damaris, die gemeinsam mit Olivia als Siegerin aus dem Lese- und Debattierwettbewerb hervorging und in diesem Jahr die Schule vertreten darf.

Petra Klammer hat der von Antje Wagner geschriebene Roman „Vakuum" am besten gefallen. Die Botschaft des Buches  lautet, man soll über seine Seelenlast sprechen, und genau diesen Punkt haben Crina und Andreea erfasst. Crina findet, dass es „leichter zu leben ist, wenn Probleme gemeinsam diskutiert werden“. Andreea stimmt ihrer Mitschülerin zu und ergänzt, dass man „alleine einen Kampf verliert aber zusammen den Sieg davontragen kann“.

Raluca und Matei befassten sich mit dem vierten Buch, „Zeit der großen Worte" von Herbert Günther, das die unfassbare Ungeduld der Männer, in den Ersten Weltkrieg einzuziehen, beschreibt. Vater und Bruder des vierzehnjährigen Paul melden sich als Freiwillige und versprechen, spätestens Weihnachten wieder zurückzukehren. Doch die brutale Realität des ersten Weltkrieges holt die Hoffnungen auf ein baldiges Wiedersehen ein und bringt den Alltag der Familie durcheinander. Die Schüler sind sich einig, jeder sollte wissen welche Schwierigkeiten von den Menschen in der Vergangenheit überwältigt worden sind, um wahrnehmen zu können, wie gut es uns heute geht.

Von der Nachhaltigkeit des Projektes zeugen die Meinungen einiger Schülerinnen: „Es lohnt sich“;  „man lernt viel“; „ich will noch einmal daran teilnehmen“ ist in aller Munde.

Und am Freitag nächster Woche, also am 18. März, findet in Mediasch ab 14 Uhr der Endentscheid für Siebenbürgen statt.

Lara CEROSKY

 

Gruppenbild mit den Jurymitgliedern Ladina Horst, Rodica Romcea, Birgit van der Leeden, Moderatorin Petra Klammer und den Teilnehmerinnen Olivia Ioo, Crina Tache, Raluca Muntean, Damaris Azoicăi und Andreea Dragomeanu (v. l. n. r.).                                              

Foto: die Verfasserin

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Bildung.