Ausgabe Nr. 2451
Hessische Europaministerin Lucia Puttrich zu Gast
Über die Herausforderungen der Flüchtlingssituation sprach die hessische Europaministerin Lucia Puttrich bei ihrem Arbeitsbesuch in Rumänien mit dem früheren EU-Kommissar und jetzigen Präsidentenberater für EU-Fragen, Leonard Orban, sowie der Vorsitzenden des EU-Ausschusses des rumänischen Parlaments, Ana Birchall. „Es ist wichtig, dass wir in der Europäischen Union gemeinsame Antworten auf die Frage geben, wie wir dem großen Zustrom von Asylsuchenden begegnen", betonte die Ministerin. Puttrich begrüßte die Haltung der rumänischen Politik, die Beschlüsse zu Verteilung der Flüchtlinge konsequent umzusetzen, auch wenn sich das Land für eine andere Herangehensweise engagiert habe. „Rumänien ist ein wichtiges und engagiertes Mitglied der europäischen Familie. Ich gehe davon aus, dass das Land die europäische Integration konsequent vorantreiben wird und auch in Zukunft die gemeinschaftlichen Entscheidungen mitträgt“, so die Europaministerin.
In Hermannstadt traf sich die Ministerin mit Vertretern des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR), dem Bischof der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien, Reinhard Guib, sowie mit Hermannstadts Bürgermeisterin ad interim Astrid Fodor, um sich über die Situation der deutschstämmigen Bevölkerung in dem osteuropäischen Land auszutauschen. Europaministerin Puttrich betonte, dass die deutsche Minderheit – neben ihrer historischen Rolle – eine wichtige Brückenfunktion zwischen der Bundesrepublik und Rumänien wahrnehme. „Deutsche und Rumänen pflegen über lange Zeit gewachsene bilaterale Zusammenarbeit auf kulturellem, politischem und wirtschaftlichem Gebiet. Hessen unterhält seit vielen Jahren sehr enge und gute Beziehungen zu Rumänien. 16 Schulpartnerschaften, 44 Hochschulkooperationen, die Zusammenarbeit im Brand- und Katastrophenschutz zeigen, wie vielfältig unsere bilateralen Kooperationen sind. Deutschland und Rumänien sind in der EU wie in vielen anderen Institutionen enge Partner“, so Staatsministerin Puttrich.
Bei der ersten Begegnung mit den DFDR-Vertretern am Sonntag Abend sagte Lucia Puttrich, ihr Arbeitsbesuch gelte auch der Vorbereitung des Rumänien-Besuchs des hessischen Ministerpräsidenten Volver Bouffier im Jahr 2016: „Wir sind sozusagen die Vorhut und darum bemüht, dass die Fäden der Zusammenarbeit nicht nur geknüpft sondern auch weitergesponnen werden". Als „Garant" für die Erhaltung der guten Beziehungen zwischen Hessen und Rumänien nannte Puttrich den hessischen Landtagspräsidenten Norbert Kartmann.
Als Vertreterin der Bundesrepublik Deutschland hielt die hessische Europaministerin im Nationaltheater von Bukarest eine Ansprache beim Empfang der Deutschen Botschaft anlässlich des Tags der Deutschen Einheit. „Nach 25 Jahren dürfen wir mit Freude und Dankbarkeit feststellen, dass die Wiedervereinigung Deutschlands und die Europäische Integration gelungen sind. Der 3. Oktober 1990 steht sinnbildlich für den Fall des Eisernen Vorhangs und das Zusammenwachsen unseres Kontinents“, sagte Puttrich vor rund 950 Gästen, unter ihnen als Ehrengast der Staatspräsident Rumäniens, Klaus Johannis. Der Präsident betonte in seiner Festansprache die besonderen und guten Beziehungen zu Deutschland und auch zu Hessen.
Die Ministerin, die von Landtagspräsident Norbert Kartmann und den Landtagsabgeordneten Barbara Cárdenas und Ismail Tipi begleitet wurde, traf bei ihrem Besuch in Bukarest auch mit dem DFDR-Abgeordneten Ovidiu Ganț zusammen. Gespräche mit Vertretern der Deutsch-Rumänischen Industrie- und Handelskammer (DRIHK) rundeten den Aufenthalt in Bukarest ab. B. U.
Die erste Begegnung galt der deutschen Minderheit in Hermannstadt. Unser Bild: Konsulin Judith Urban, der hessische Landtagspräsident Norbert Kartmann, der Landtagsabgeordnete Ismail Tipi (CDU), der DFDR-Vorsitzende Dr. Paul Jürgen-Porr, die Europaministerin Lucia Puttrich, die Landtagsabgeordnete Barbara Cardenas (Die Linke), der Kreisrat und Vorsitzende des Siebenbürgenforums Martin Bottesch und der DFDR-Ehrenvorsitzende Dr. Paul Philippi bei dem Treffen am Sonntag Abend im Hermania-Restaurant (v. l. n. r.).
Foto: Beatrice UNGAR