Ausgabe Nr. 2442
15.000 Besucher hatte die zweite Auflage des Airfield Festivals in Heltau
„YR-OIL. Yanke Romeo – Oscar India Lima. Ersuche die Erlaubnis, über Heltau zu fliegen“. Erlaubnis erteilt. Die Rotorblätter drehen sich immer schneller und der Hubschrauber hebt sich langsam vom Boden. Sandi Oprișor, der Pilot des Bell 206B3 Jetranger steuert den Hubschrauber über die Wiesen und Wälder rings um Heltau und dann sind gleich die Michelsberger Burg und das Dorf zu sehen. Die Menschen winken uns von der Dorfstraße zu und Kopilot Sever Vuap winkt gelassen zurück. Eine Helikopterfahrt konnte jeder, der schwindel- und höhenangstfrei war und das nötige Kleingeld mitbrachte, beim diesjährigen Airfield-Festival, das vom 30. Juli bis 2. August auf dem Flugplatz Măgura bei Heltau stattfand, miterleben.
Das Gefühl von Freiheit soll der gemeinsame Nenner sein, der die Musik mit dem Fliegen bei Airfield verbinden soll. Das 40 Hektar große Gelände war in mehreren Zonen aufgeteilt. Die erste, die einem gleich nach dem Eingang auffiel, war die Flugzone. Hier konnte man mit einem Leichtflugzeug der Firma Maxair über Hermannstadt fliegen, mit einem Helikopter der Firma Sanaero Heltau und Michelsberg aus der Luft erkunden oder, warum nicht, mit dem Fallschirm springen.
Die zweite Zone war dem Spielen gewidmet. Beachvolleyball, Federball, Bogenschießen und Fußball konnten kostenlos ausprobiert werden. Dazu wurden ein Dirt- und ein Skatepark aufgebaut. Und für die künstlerisch Begabten unter den Besuchern wurde auch gesorgt: Mehrere Handarbeitsstände lockten zum Basteln ein. Die Schauspieler der Hermannstädter Theatergruppe BIS machten Improvisationstheater und Lorelei Ghazawi, Theaterlehrerin am Palast der Kinder in Hermannstadt, führte ein Pantomime-Workshop. Da seit einigen Jahren der Bart im Trend ist, haben die Organisatoren auch an die bärtigen Männer gedacht. Unter dem Motto: „Barba cum laude“ bot ein Stand namens „Bărboși“ kostenlos das Stutzen und Stylen der Bärte an.
Auf dem 40 Hektar großen Gelände kam auch ein Gefühl der Sorgenlosigkeit auf. Hunderte von Jugendlichen entspannten tagsüber in den bunten Hängematten oder auf den Sitzsäcken und lauschten der von verschiedenen DJs aus dem In- und Ausland aufgelegten Musik. Mehrere Bars boten Erfrischungsgetränke und Snacks, für das leibliche Wohl wurde dadurch auch gesorgt.
Die dritte Zone war dem Tanz gewidmet. Täglich ab etwa 20 Uhr gingen die Konzerte auf den vier verschiedenen Open-Air-Bühnen los: Elektro, Hip Hop, Rock und Jazz. Die meisten Besucher kamen vor allem wegen der Musik zum Festival. Auf dem Parkplatz konnte man sofort erkennen, dass viele von weit her gereist waren. Nummernschilder aus Konstanza, Bukarest, Temeswar, Bistritz, Sathmar oder gar Chișinău waren unter anderem zu erkennen. Insgesamt sollen während der vier Tage 15.000 Menschen das Airfield Festival besucht haben. „Ich bin wegen der Musik hier. Ich kann es kaum erwarten die Band Little Dragon live zu erleben. Sie kommen aus Schweden und spielen eine Mischung aus Elektro und Pop. Richtig gut“, erklärt Radu, der für das Festival extra aus Passau angereist war. Die 23-jährige Alexandra aus Bukarest ist schon zum zweiten Mal dabei und schildert ihr Erlebnis so: „Ich bin hier mit der ganzen Clique seit Donnerstag angereist und wir fühlen uns einfach super. Die Umgebung ist wunderschön, die Musik sehr gut. Mir haben die Hip Hop-er von Mobb Deep am besten gefallen, aber auch The Skatalites waren sehr gut.“ Weitere Highlights des Festivals waren das „Roy Hargrove Quintett“, „KRS-One“, „Âme“ und „Dixon“.
Zusammengefasst bedeutete Airfield: vier Festivaltage, 15.000 Besucher, 350 Mitarbeiter, 98 Musikprojekte, vier Bühnen, 11 Musikgenres und 148 Stunden Musik.
Cynthia PINTER
Foto 1: Friedlich ruht Michelsberg im Silberbachtal, war am Samstag Mittag aus der Vogelperspektive (sprich: aus dem Hubschrauber) zu sehen. Möglich machten diesen Flug die Veranstalter des Airfield-Festivals. Mehr dazu auf Seite 5. Wer genauer hinsieht, kann zahlreiche Pkws sehen, die sich um die Dorfkirche scharten, wo gerade ein Mundartwettbewerb stattfand …
Foto 2: Tandem-Fallschirmsprung aus 3.500 m Höhe.
Fotos: Cynthia PINTER