Ausgabe Nr. 2441
Streiflichter vom Artgothica-Poesiefestival
Am vergangenen Wochenende schwebten Verse in der Luft und die Stadt bekam den Duft der faszinierenden Dichterwelt zu spüren. Anlass war das Internationale Poesiefestival Artgothica.
Dichter, Vertreter literarischer Zeitschriften oder Liebhaber der Poesie aus Rumänien, Deutschland oder Israel, bestritten bzw. besuchten die Lesungen im Hof des Landeskirchlichen Schülerwohnheims und im Spiegelsaal des Deutschen Forums, wo Gedichte für jeden Geschmack zu hören waren, vom klassischen Endreim bis zu postmodernen Texten.
An den zwei Tagen des Festivals stand aber nicht nur die Poesie im Mittelpunkt. Buchvorstellungen, Debatten und Folkmusikkonzerte sorgten ebenfalls für Programmvielfalt. Bei der Gala der Preisverleihung im Spiegelsaal des Deutschen Forums wurde der Dichter George Almosnino (1936-1994) post mortem geehrt. Die Witwe des Dichters, die Schriftstellerin Nora Iuga, schilderte Momente aus dem Familienleben während Riri Sylvia Manor, Angela Baciu und Valeriu Mircea Popa ihm verschiedene Texte widmeten, u. a. lasen sie auch einige von Almosninos Lieblingsdichter, Nichita Stănescu, vor.
Cătălin Neghină las zum Auftakt der Preisverleihung Texte des Schriftstellers und Übersetzers Mircea Ivănescu (1931-2011), dessen Namen die Preise tragen.
Den großen Preis für Poesie erhielt Lucian Vasilescu für das Buch „Țara mea, viața mea, dragostea mea" (Mein Land, mein Leben, meine Liebe, Rentrop&Straton, 2014) und der Debüt-Preis ging an den Autor Merlich Saia für „Garda de corp" (Leibwächter, Tracus Verlag, 2014).
Das Internationale Poesiefestival Artgothica wurde nun schon zum vierten Mal von dem Hermannstädter Kulturverein Artgothica in Zusammenarbeit mit dem Verein Direcția 9 und mit finanzieller Unterstützung seitens des Stadtrats und des Kreisrats Hermannstadt organisiert.
Monika TOMPOS
Nora Iuga im Spiegelsaal.
Foto: Beatrice UNGAR