Ausgabe Nr. 2411
>
Wort zum Advent 2014 / Von Petra STÖCKMANN
„Sehet auf und erhebet eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ (Lukas 21, 28) so lautete der Wochenspruch für den 2. Advent.
Ich habe dafür ein Bild von Walter Habdank ausgewählt, das eine ganz besondere Adventsgestalt zeigt: Noah.
Noah wartete auf seine Erlösung aus der Arche, in der er mit seiner Familie monatelang gefangen war – die ihm gleichzeitig aber die Rettung war. Als die Taube ihm den Ölzweig brachte, wusste er: Seine Erlösung ist nahe, bald könnte er mit seiner Familie die Arche verlassen und wieder auf der Erde leben. Wie mag es ihnen da ergangen sein? Haben sie sich gefreut – vor Freude gesungen und getanzt? Haben sie sich in den Armen gelegen und vor Freude geweint – endlich wieder frei, wieder festen Boden unter den Füßen, wieder Sonnenschein? Haben sie angefangen aufzuräumen, die Sachen zu packen, die Tiere vorzubereiten? Oder haben sie sich gefürchtet und sich ängstlich gefragt: Was wird uns da erwarten? Wie wird es aussehen – wo werden wir dann wohnen, was werden wir essen, es war ja bestimmt alles zerstört von der Flut. Wie wird es jetzt weitergehen?
Wir lesen nichts davon in der Bibel. Es heißt da nur, dass Gott irgendwann zu Noah sagte, er solle mit allen Anwesenden die Arche verlassen und er ging, welch eine Erlösung. Noah baute dann als erstes einen Altar um Gott ein Dankopfer für die Befreiung und Errettung darzubringen.
Wir wissen, dass diese Flut keine wirkliche Verbesserung gebracht hat – das hat sich Gott sehr bald selber eingestanden. Eigentlich ging alles weiter wie vorher. Bis heute.
Aber Gott hat uns ein anderes Angebot gemacht, hat uns eine andere, eine wirkliche Erlösung angeboten, als er seinen Sohn Jesus schickte. Jesus hat uns dieses Angebot verkündigen lassen und wir dürfen dieses Angebot weitersagen. Das Leben hier auf der Erde ist so geblieben, wie es immer war, aber jetzt dürfen wir – alle Menschen, die an den Sohn Jesus Christus glauben – auf Erlösung warten, hoffen, vertrauen. Die Erlösung kommt mit unserem Lebensende, wenn wir aus dieser Wirklichkeit in Gottes Wirklichkeit gehen – aber manchmal, immer wieder einmal, erleben wir auch hier und jetzt schon Erlösung. Erlösung, wenn es nach einem Streit zur Versöhnung kommt und man wieder gut miteinander ist. Erlösung, wenn wir nach einer Krankheit genesen. Erlösung aus einer großen Not, wie auch immer sie für uns aussehen mag. Gott greift auch hier und jetzt in unser Leben erlösend ein.
Heute Morgen hab ich einen schönen Satz gehört: „Gott hilft immer, spätestens rechtzeitig.“
Wir Christen dürfen aufrecht gehen, das Haupt erheben, denn unsere Erlösung naht – unser Erlöser kommt uns entgegen. Daran erinnern wir uns in der Adventszeit: Unser Erlöser kommt, der Heiland kommt.
So wie Noah an der Taube sah, dass es jetzt bald soweit ist, seine Erlösung vor der Tür stand, so dürfen auch wir in jeder Adventszeit wieder neu erkennen, dass unsere Erlösung jetzt bald kommt, der Erlöser vor der Tür steht. Egal, wie es auch in uns aussehen mag, unser Erlöser ist da.
Darum: „Sehet auf und erhebet eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“
Petra STÖCKMANN