Ausgabe Nr. 2407
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Die erste Ausgabe „Mozaic Jazz Festival“ in Hermannstadt – ein Erfolg
Jazz klingt nie zweimal gleich. Und Jazz darf alles. Zu diesen Schlussfolgerungen kommt man von selbst, wenn man den Klängen des neuesten Jazz Festivals in Hermannstadt gelauscht hat. „Mozaic Jazz Festival“ fand am vergangenen Wochenende vom 14.-16. November zum ersten Mal im Gewerkschaftskulturhaus statt und kam groß raus. Groß waren vor allem die Bands, die im Programm standen, das von den Organisatoren von „Hermannstadt Events“ zusammengestellt wurde.
Freitag, 14. November. Das erste Konzert des Festivals ist zu Ende. Nikoletta Szoke und ihr Quartett begeisterten die Besucher. Sie ist laut Programmheft eine der prägnantesten weiblichen Stimmen des europäischen Jazz. „Wir sind extra aus Kronstadt rübergefahren. Ich bin ein großer Jazzfan. Es sind auch lauter Weltstars der Jazzszene wie Nikoletta Szoke dabei“, erklärt die 30-jährige Ioana, die schon auf das nächste Konzert ganz gespannt ist.
Die „Trilok Gurtu Band“ war eine Ohren- und Augenweide. Denn was der Schlagzeuger Trilok Gurtu für Töne zustande brachte, war unglaublich. Mit ins Wasser getauchten Schellen verzauberte der in Bombay geborene Inder das Hermannstädter Publikum. Wie ein Eimer voll mit Wasser klingt, wenn man darauf mit einem Filzkopfschlägel klopft, zeigte Trilok Gurtu auch. Der erste Jazzabend war ein voller Erfolg.
Samstag, 15. November. Zwei Jazzlegenden stehen auf der Programmliste. Der erste, der auf der Bühne erwartet wird, ist David Krakauer. Der Saal füllt sich langsam und in der zweiten Reihe wird heftig darüber diskutiert welche Musiker am Vorabend die besseren waren. Und dann taucht der sympathische Musiker mit seiner vierköpfigen Band auf. Klezmer vom besten gemischt mit klassischem Jazz, so könnte man seine Musik beschreiben. „Ich versuche mich selbst durch die Musik zu finden. Es gab eine Zeit, wo sich meine Vorfahren als Juden verstecken mussten, jetzt müssen wir uns wiederfinden. Und die Musik hilft uns dabei“, erzählt David Krakauer auf der Bühne. Der in den USA lebende Klarinettist hat auch eine Überraschung für das Hermannstädter Publikum vorbereitet. Er singt das Lied „Romania, Romania“, ein Lied „für ein freies Rumänien“, wie Krakauer erklärt. Der Song in jiddischer Sprache über „Mămăliga“, „Wein“ und „Cașcaval“ amüsierte die Besucher des Festivals. Krakauer musste nicht zwei Mal zum Tanz bitten, schon stand die Hälfte des Publikums auf und begann sich langsam zum Rhythmus zu bewegen. Die Konzertbesucher waren begeistert und verlangten am Ende eine Zugabe, die Krakauer zu gerne gewährte.
„Steve Coleman and Five Elements“ war die am meisten erwartete Band des Festivals. Einer der Fans konnte seinen Enthusiasmus nicht verbergen und schrie nach dem Ende des ersten Liedes „We have been waiting for 20 years to see you“ (Wir haben 20 Jahre darauf gewartet, Sie zu sehen). Steve Coleman war allerdings weniger kommunikativ und spielte ununterbrochen auf seinem Saxophon. Der Amerikaner ist nicht nur als Jazz-Saxophonist sondern auch als Komponist bekannt. Im Unterschied zu Krakauer spielten Coleman und seine Band zeitgenössischen Jazz, der nicht bei allen im Publikum gut ankam. In den Pausen zwischen den Songs hörte und sah man immer wieder Leute, die den Saal verließen.
Sonntag, 16. November. Das „Tord Gustavsen Ensemble“ machte den Anfang. Der Norweger Tord Gustavsen ist Klavierspieler und Gewinner zahlreicher Musikpreise. Unter anderem gewann er einen Grammy. Mit seiner Band, bestehend aus Tore Brunborg (Saxophon), Sigurd Hole (Kontrabass) und Jarle Vespestad (Trommeln) überzeugte der in Oslo geborene 44-Jährige das Jazzpublikum in Hermannstadt.
Die achtköpfige Truppe „BaLaKo“ aus Rumänien beendete die erste Ausgabe des „Mozaic Jazz Festivals“. Eine bunte Mischung aus balkanischer und lateinamerikanischer Musik begeisterte die Zuschauer in Hermannstadt. „BaLaKo“ ist übrigens das Kürzel von „Balcan Latin Kollective“. Die Band, die es erst seit 2013 gibt, wird schon jetzt als Zukunft des rumänischen Jazz angesehen und feierte auch im Ausland erste Erfolge. Ihre Lieder erfüllten den großen Saal des Gewerkschaftskulturhauses mit viel positiver Energie und guter Laune.
Die erste Ausgabe des „Mozaic Jazz Festivals“ war wie erwartet ein großer Erfolg. Und der Termin steht schon für nächstes Jahr fest im Kulturkalender der Stadt: 13.-15. November.
Cynthia PINTER
Foto 1: David Krakauer.
Foto 2: „Steve Coleman and Five Elements“.
Fotos: Cynthia PINTER