Ausgabe Nr. 2362
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„Panik“ ist das neueste Stück am Radu Stanca-Nationaltheater
Ein Graphic Designer, ein Ingenieur und ein Fernsehjournalist. Was die drei Männer verbindet? Eine alte Freundschaft. Leo weiß, dass er sich auf Max verlassen kann, wenn er Hilfe braucht. Darum nimmt Max Leo auf, als dieser betrunken in seine Wohnung platzt und seinen besten Freund um Hilfe bittet. „Panik. Männer am Rande des Zusammenbruchs“ heißt das neueste Theaterstück der deutschen Abteilung des Radu-Stanca-Theaters in Hermannstadt, das am Dienstag, dem 10. Dezember im Studiosaal des Gewerkschaftskulturhauses Premiere feierte.
Regie führt Daniel Plier, der zugleich eine der drei Hauptrollen im Stück übernimmt. „Panik“ ist der erste Theatertext des finnischen Autors Mika Myllyaho, mit dem er 2005 den Durchbruch schaffte. „Panik“ ist das Gegenstück zu „Chaos“, das in der Spielzeit 2012-2013 in der Spielleitung von Johanna Adam ebenfalls an der deutschen Abteilung inszeniert wurde.
Die drei Hauptdarsteller sind Daniel Plier, Daniel Bucher und Wolfgang Kandler. Drei Schauspieler die drei verschiedene Charaktere verkörpern. Max, gespielt von Daniel Plier, ist der enttäuschte Geschiedene mit Klaustrophobie, der seit Monaten seine Wohnung nicht mehr verlassen hat und auf seinen Bruder Joni angewiesen ist, der ihm alles Nötige zum Leben besorgt. Joni, verkörpert von Wolfgang Kandler, ist der vergnügte Junggeselle mit Bindungsproblemen, der in seinem Leben 10 Minuten lang verliebt war und das Gefühl gehasst hat. Leo, gespielt von Daniel Bucher ist der verunsicherte Ehemann, der seine Freunde Max und Joni um Hilfe bittet, um sein Leben auf die Reihe zu bekommen.
Langsam aber sicher merken die drei Jugendfreunde, dass sie aufeinander angewiesen sind, um ihre jeweiligen Probleme zu lösen. Im Laufe des Stückes erreicht jeder sein individuelles Tief, aus dem es mit Hilfe des anderen ein Entkommen gibt. Durch das dauernde Kippen der Situationen entsteht die Komik des Stückes. Leo, der anfangs um Hilfe gebeten hatte, merkt schnell, dass er derjenige ist, der die geringsten Probleme hat und versucht den anderen zu helfen.
Alle drei Akteure boten ein sehr überzeugendes Schauspiel, an dem es nichts auszusetzen gibt.
„Wann ist ein Mann ein Mann?“ fragt Herbert Grönemeyer zum Abschluss. Das Lied „Männer“ war zwar zu erwarten, rundet aber das Stück gekonnt ab. Doch weniger Musik hätte mehr bewirken können. Eine traurige Szene wird mit einem traurigen Lied unterstrichen, eine fröhliche Sequenz mit lebhafter Musik. Dies wäre in einigen Fällen überhaupt nicht nötig gewesen, da die Schauspieler die Intensität dieser Szenen auch ohne Unterstützungen geschafft hätten.
Cynthia PINTER
Julius SCHMITT
Wann ist der Mann ein Mann? Eine Antwort auf diese Frage versucht die Inszenierung „Panik. Männer am Rande des Nervenzusammenbruchs" an der deutschen Abteilung des Radu Stanca-Nationaltheaters, die in der Regie von Daniel Plier am Dienstag Premiere hatte, zu finden. Unser Bild (v. l. n. r.): Szenenfoto mit Wolfgang Kandler, Daniel Bucher und Daniel Plier.
Foto: Fred NUSS