Ausgabe Nr. 2360
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Bildband über Synagogen in Rumänien
Den Bildband „Sinagoga în România" (Die Synagoge in Rumänien) konnte man in Hermannstadt beim BookFest käuflich erwerben, wo der Hasefer Verlag sich mit einem Stand präsentierte. Dies war einer der Pluspunkte der Buchmesse, denn die Veröffentlichungen dieses von dem Verband der jüdischen Gemeinden in Rumänien (FCER) koordinierten Verlags sind schwer zu finden.
Der vorliegende Band wurde von den Architekten Aristide Streja und Lucian Schwartz verfasst und umfasst 276 großzügig bebilderte Seiten. Die erste Auflage kam 1996 ebenfalls im Hasefer Verlag heraus, unter dem Titel „Sinagogi din România" (Synagogen aus Rumänien), nur 198 Seiten stark. Die neue Auflage erschien 2012 und wurde um vier nicht nummerierte Seiten ergänzt, die zwei kurze Texte beinhalten, einer von dem Oberrabbiner Hacohen, der andere von Aurel Vainer, dem FCER-Vorsitzenden und -abgeordneten. Vainers Text enhält viele Informationen, u. a. zu den heute in Rumänien vorhandenen 87 Synagogen, davon 33 in der Moldau, 32 in Siebenbürgen, 12 in Muntenien, 6 im Banat und je 2 in Oltenien und in der Dobrudscha. Sie wurden innerhalb von 300 Jahren gebaut aber keine nach 1930. Ihr Zustand „ist stark gezeichnet von ihrem Alter, einige befinden sich von der Statik her in einem kritischen Zustand".
Das Werk der beiden Architekten gibt auch Auskunft über die jüdischen Gebetshäuser, beginnend mit der Zeit vor dem Tempelbau in Jerusalem bis hin zu den Synagogen. Desgleichen wird die Ausstattung beschrieben. Im Anhang gibt es einen Glossar mit Erklärungen zu den hebräischen Bezeichnungen im religiösen Leben der Juden. Eine zusammenfassende Studie von Harry Kuller schildert die Geschichte der Juden auf dem Gebiet des heutigen Rumänien. Der Großteil des Bandes ist den Synagogen selbst gewidmet, wobei allerdings einige Angaben überholt sind.
Die Texte bieten Informationen zur Geschichte der Gebäude, manchmal auch zu deren aktuellen Nutzung oder zur jüdischen Gemeinde vor Ort. Zusätzliche Angaben liefert eine Liste der vorgestellten Synagogen, aus der hervorgeht, ob diese noch existieren oder nicht.
Das Schicksal der Synagogen ist allerdings abhängig von der Anwesenheit der Juden. Deshalb nennen wir auch die Tabelle im Anhang, auf der die geschätzte Anzahl der Juden auf dem Gebiet des heutigen Rumänien vom 19. bis 20. Jahrhundert zu finden ist. Der größte Einschnitt ist nach 1948 zu verzeichnen. Damals lebten in Rumänien 428.000 Juden. 1956 waren es nur noch 146.000. Bei der Volkszählung 2011 waren es 3.271 Juden.
Nadia BADRUS