Aus dem Liedgut nicht wegzudenken

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Ausgabe Nr. 2353
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Carl Martin Römer und Hermann Kirchner in Mediasch geehrt

„Äm Hontertsträoch, äm Hontertsträoch, dī bläht gor hīsch äm Moa, do sång en klinzich Vijjelchen en Lied vu Läw uch Troå.“ Es ist eines der bekanntesten siebenbürgisch-sächsischen Lieder, das  weltweiten Ruhm erlangte. Am Montag, dem 7. Oktober, wurde in Mediasch zu Ehren des Autors Carl Martin Römer und des Komponisten Hermann Kirchner eine Gedenkplakette enthüllt.

Die Bronzetafel wurde an der Fassade des Hauses Nummer 7 in der Steingasse/Honterus angebracht, an dem sogenannten  „Organistenhaus“. Bei der Enthüllung am Montag berichteten Stadtpfarrer Gerhard Servatius über das Leben von Carl Martin Römer und Dr. Hansotto Drotloff, Kulturreferent der Heimatgemeinschaft Mediasch, über Hermann Kirchners Aufenthalt in Mediasch.

Drei Nachkommen von C. M. Römer, Enkel, Urenkelin und Ur-Urenkelin wohnten dem feierlichen Ereignis ebenfalls bei. Für die musikalische Untermalung sorgte das Mediascher Männeroktett und die Schüler der 4.-B-Klasse der Hermann Oberth Schule,  unter der Leitung von Organistin Edith Toth. Die beiden Chöre sangen Lieder, die von Kirchner vertont wurden, in sächsischer Mundart und in rumänischer Sprache. Unter anderem erklangen „Det Zeisken“, „Än ases Nober Guerten“ oder „Nor denj Uge“. Und das bekannteste Lied, „Bäm Hontertsträoch“ sangen alle Anwesenden, die singen konnten, mit.

Carl Martin Römer wurde 1860 in Zuckmantel geboren, studierte in Klausenburg, Halle, Berlin und Jena Theologie und Germanistik, war ab 1889 Gymnasiallehrer in Mediasch, dann Pfarrer in Agnetheln, Meschen und Mediasch. In den Jahren 1888-1893 veranlasste er die Gründung des Museums „Alt Mediasch“ und war bis 1903 zeitweilig als Schriftleiter des „Mediascher Wochenblattes“ tätig. 1893 kam Hermann Kirchner (1861-1928) als Musikdirektor nach Mediasch.

Aus der Zusammenarbeit zwischen Römer und Kirchner entstand siebenbürgisch-sächsisches Liedgut, das aus der Musikkultur Siebenbürgens nicht mehr wegzudenken ist.

Die Gedenktafel wurde mit Unterstützung der Stadt Mediasch, der evangelischen Kirchengemeinde Mediasch, der Heimatgemeinschaft der Mediascher in Deutschland und der Familie Römer gesetzt.

Cynthia PINTER

Die SchülerInnen der 4. Klasse sangen „Sub crengi de soc“, die rumänische Variante des „Bäm Hontertsträoch“.                   

Foto: die Verfasserin

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kultur.