Schlaflos in Birthälm

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2. Horror- und Phantasie-Film-Festival „Luna plină“

 

In der letzten Woche fand das Horror- und Phantasie-Film-Festival „Luna plină“ (Vollmond) in Birthälm statt.  Vom 14. bis 18. August wurden an sechs verschiedenen Plätzen, darunter auch zwei Freilichtkinos Filme an große Leinwände projiziert. Zum nunmehr zweiten Mal reisten ca. 5.000 Genrefans an, um gemeinsam Klassiker sowie moderne Filme zu betrachten und den besten zu prämieren. In diesem Jahr machte der Spielfilm Rambler" von Calvin Lee Reeder das Rennen.

Das Programm war buntgemischt. Neben altbekannten Bildstreifen wie „E.T" und „Fantomas" liefen auch Psychothriller, Horror Komödien und auch Splatterfilme für Hartgesottene. Es wechselten sich hierbei Spielfilme mit Kurzfilmen ab. Eine ausgewogene Mischung.

Zu Beginn des Festivals, am Mittwoch Abend, zeigten die Organisatoren den 2012 erschienenen Film „The Body" von Oriol Paulo. Der tote Körper einer Frau verschwindet ohne ersichtlichen Grund aus dem Leichenaufbewahrungsraum. Eine spannende Suche nach dem Leichnam, wie auch den Gründen seines Verschwindens beginnt und zeigt dem Zuschauer ungeahnte seelische Abgründe auf. Die Betrachter saßen im Freien, einige Blitze waren in der Ferne zu sehen. Die Leinwand ließ den Blick auf die Kirchenburg frei. Birthälm zeigt seinen Charme, auch bei Nacht.

Am Donnerstag Abend, nachdem bis dato kein wirklich typischer Horrorfilm zu bestaunen war, legten die Organisatoren nach, mit „V/H/S – 2". Gezeigt wurde dieser Episodenfilm im Karloff-Saal, einem abgedunkelten Raum mit angenehmem Holzgeruch. Einige Besucher mussten suchen, um noch einen Sitzplatz zu finden. War der eine oder andere vielleicht enttäuscht, weil er sich noch nicht richtig gruseln konnte, wurde diese Lücke hier definitiv gefüllt. Sogar einige Aufschreie waren zu vernehmen. Nichts für schwache Nerven. Die Episoden thematisierten neben Zombies und anderen Gestalten auch die Gemeinschaft einer Sekte. Für jeden etwas dabei.

Damit der Zuschauer nicht den ganzen Tag unter Stress steht, denn Horrorfilme und Psychothriller laden natürlich nicht gerade zum Entspannen ein, gab es zur Abwechslung auch mal eine Horror-Komödie. „Stitches" beispielsweise erzählte die Geschichte eines untoten Clowns, welcher eine Teenagerparty besucht und ein wahres Massaker anrichtet. Ein Opfer suchte er sich mithilfe seiner roten Clownsnase aus, welche er durch das Haus rollen ließ. Diese schnüffelte und quietschte. Es gab viele Lacher.

Zwischen den Filmen gab es jeweils eine gut bemessene halbe Stunde Pause. Leider gab es einige technische Probleme, so dass viele Filme einfach stehenblieben oder die Tonspur nicht mehr passte. Schnell wurden aber auch diese Schnitzer behoben. Besucher, welche der rumänischen Sprache nicht mächtig waren, hatten teilweise große Schwierigkeiten, da einige Filme in spanischer Sprache mit rumänischem Untertitel liefen. Aber auch dieses Problem kann im nächsten Jahr behoben werden.

Wirklich schön war die Idee, den Zuschauern vor dem Betreten der Film-Vorführplätze kleine Holzstöcke in die Hand zu drücken, die später in jeweils filmspezifische Platten gesteckt werden konnten, um den Publikumsliebling zu ermitteln. Als bester Spielfilm schloss hierbei „Safety Not Guaranteed" von Colin Trevorrow ab. Nachzulesen unter: http://lunaplinafestival.ro/en.

Nach Mitternacht konnten sich die Besucher auf einer Terrasse zusammenfinden und gemeinsam Musik hören und den Abend genießen. Gemischt mit den durch die Filme vermittelten Gefühlen, führte dies bei dem einen oder anderen bestimmt zu verstärkter Schlaflosigkeit.

             Christina GRZESCHNIOK

 

 

Bildtext:

Kristin Brähmer und Christina Grzeschniok nahmen für die Hermannstädter Zeitung einige schlaflose Nächte auf sich.            Fotos: die Verfasserin

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.