Ausgabe Nr. 2339
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Der Prolog zum zehnten Red Bull Romaniacs Wettkampf fand am Dienstag statt
„Gebt Gas! Oi! Oi!“, laut tönte es aus den riesigen Lautsprechern, die entlang der Unteren Promenade (B-dul. Corneliu Coposu) am Dienstag Nachmittag aufgestellt worden waren. Bäume und Stadtmauern wurden erklommen, bloß um einen Blick auf das Geschehen zu werfen. Was da los war? Erraten! Die Romaniacs waren los. Zum zehnten Mal organisierten Martin Freinademetz und sein Team das Hard Enduro Rennen „Red Bull Romaniacs“ in und um Hermannstadt.
Diesmal haben sich insgesamt 365 Enduro-Fahrer aus über 40 Ländern zu dem Wettbewerb eingeschrieben. Vor zehn Jahren bei der ersten Ausgabe waren es lediglich 28 Teilnehmer. Seit 2004 hat sich „Red Bull Romaniacs“ zu einer wichtigen Sportveranstaltung gemausert, die publikumswirksam inszeniert wurde und wird.
Andy Fazekas, der seit der ersten Romaniacs-Ausgabe für den Prolog zuständig ist, präsentierte auch heuer einen wahren Albtraum an Hindernissen. Riesige Felspassagen wechselten sich mit Feldern aus Baumstämmen, Wurzelstöcken und Autoreifen ab, während beinahe senkrechte Steilwandfahrten und Holzrampen praktisch jeden Fahrfehler gnadenlos bestraften.
Als Sahnehäubchen wurde die Strecke auf die doppelte Länge der vergangenen Jahre ausgeweitet. Die Hobby- und Expert-Fahrer mussten im Finale zehn Minuten plus eine Runde überstehen, während die Biker der Profiklasse 15 lange Minuten und eine Runde in der Enduro-Hölle verbrachten.
Hunderte Hermannstädter stellten sich in die heiße Sonne, um sich das Spektakel aus nächster Nähe anzusehen.
Die Nähe zu den Fahrern wurde einem Sechsjährigen beinahe zum Verhängnis. Während des Prologs verlor einer der Fahrer die Kontrolle über seine Maschine und stürzte von einer etwa vier Meter hohen Rampe ins Publikum. Das Motorrad fiel zwischen die Sicherheitszäune, aber der Fahrer selbst flog in die Menge und verletzte den Jungen am Kopf. Ein Arzt war sofort zur Stelle und untersuchte den Jungen, der mit einer leichten Verletzung und einem riesigen Schrecken davon kam. Hätte es die Sicherheitszäune nicht gegeben, wäre es schlimmer ausgegangen.
Nach dem Prolog, der eigentlich als Qualifizierungsrunde dient, geht es für die Teilnehmer in die Berge. Gestern ging es durch die Karpaten bis Petroşani, heute sollen die Fahrer wieder in Hermannstadt einkehren. Morgen wird in Hammersdorf die Siegerehrung stattfinden. Als Favoriten gelten in diesem Jahr Graham Jarvis (England, dreifacher Romaniacs-Gewinner), Chris Birch (Neuseeland, Romaniacs-Gewinner 2010) und Andreas Lettenbichler (Österreich, Romaniacs-Gewinner 2009). Und so sah denn auch das Podium nach dem ersten Tag aus. 1. Graham Jarvis, 2. Andreas Lettenbichler, 3. Alfredo Gomez.
Cynthia PINTER
Foto 1: Die Wurzelstöcke waren eines der größten Hindernisse beim Prolog.
Foto 2: Sprung über die Rampe: Chris Birch aus Neuseeland, der 2010 bei Red Bull Romaniacs als Sieger hervorging.
Fotos: Cynthia PINTER