„Eine gelebte Multikulturalität“

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Ausgabe Nr. 2333
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12. Auflage der Deutschen Kulturtage in Sathmar gefeiert

„Sathmar lebt – eine Kultur entfaltet sich” lautete das Motto der Deutschen Kulturtage, die am vergangenen Wochenende in Sathmar stattgefunden haben. Das Fest wurde am vergangenen Freitag mit einem Chorwettbewerb in der Philharmonie Dinu Lipatti  in Sathmar eröffnet. „Am Samisch- und am Krasnastrand, bei Sathmar, Erdeed und Grosskarol, grüß ich ein schönes Schwabenland“ ertönte es am vergangenen Freitag in der Philharmonie in Sathmar wobei alle Leute im Saal aufstanden. Es war nämlich die Hymne der Sathmarer Schwaben, die Csomai Cecilia vortrug, eine Schülerin des Johann Ettinger Lyzeums, mit ihrer wunderbaren „Engelstimme“, wie ihre Stimme manchmal genannt wurde. Musiklehrer  Kukis Zsolt begleitete sie am Akkordeon.

„Liebe Landsleute, genau vor einem Jahr fand im Monat Mai anlässlich der Jubiläumsfeier 300 Jahre seit der Ansiedlung der Sathmarer Schwaben die letzte Auflage der Feier statt“, erinnerte Johann Forstenheizler, Vorsitzender des Regionalforums Nordsiebenbürgen sowie des Kreisforums Sathmar. „Diese 12. Auflage dieser wichtigsten Veranstaltung des Jahres soll ein Zeichen dafür sein, dass die Tradition Fortsetzung hat und dass die Förderung der deutsch-schwäbischen Kultur auch weiterhin die Priorität der Tätigkeit des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Sathmar ist und auch bleibt.“ Im Weiteren begrüßte Forstenheizler die zahlreichen Ehrengäste, u. a. Vizekonsul des Konsulates der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar Siegfried Geilhausen, der Präfekt des Kreises Sathmar Eugen Avram, der Vizebürgermeister von Sathmar Radu Roca, Kreisratsvorsitzender Adrian Ştef, Carol König, Berater im Kulturministerium, der Vertreter der ukrainischen Gemeinschft in Sathmar Mihai Macsoka, der Vertreter jüdischen Gemeinschaft Miklós Decsei aber auch Josef Szepeschy als Vertreter des Deutsch-Rumänischen Wirtschaftsvereins für die Region Sathmar.

In der selben Zeitspanne hat übrigens auch die 4. Auflage der Messe „Fabricat în Satu Mare″ (in Sathmar hergestellt) stattgefunden, die von dem Deutsch-Rumänischen Wirtschaftsverein für die Region Sathmar mitveranstaltet wurde.

Im Rahmen der Eröffnung der Kulturtage traten der Chor des Ion Agârbiceanu Gymnasiums aus Klausenburg unter Leitung von Vioara Temian, der Chor des Technologischen Lyzeums Erded/Ardud unter der Leitung von Anamaria Gal sowie der Chor Canticum des Johann Ettinger Lyzeums unter der Leitung von Musiklehrers Kuki Zsolt. Die drei Chöre wurden am Schluss zu drei verschiedene Kategorien zugeordnet und so erhielt jeder Chor den aber sehr wohl verdienten ersten Platz in seiner Kategorie. Außerhalb des Wettbewerbs trat auch der Chor des Lyzeums Kölcsey Ferenc unter der Leitung von Császár Adalbert auf, der dann im Anschluss auch einen Pokal erhielt.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Christel Ungar-Ţopescu, die im Rahmen des Abends Gedichte aus ihrem Buch „So blau” vortrug.

„Wir sind nur seit ein paar Stunden in Ihrer Stadt, aber wir sind von dem, was wir bislang gesehen haben, begeistert“, sagte Vizekonsul Geilhausen, dessen Gattin auch dabei war. Das liege vor allem auch an der Wärme der Menschen. Er beneide hier alle, betonte Geilhausen. „Sie leben seit hunderten von Jahren Multikulturalität, ein Thema über das in Deutschland sehr viel diskutiert wird, aber wirklich nur diskutiert wird, gelebt wird es nicht so wie hier. Diese Multikulturalität bietet Ihnen Chancen, das Land, den Kreis, die Stadt voranzubringen.”

Am zweiten Festtag wurde den Ehrengästen das Schloss in Großkarol/Carei gezeigt, wo im Schloss die Tanzgruppe aus Terem Volkstänze zeigte, das Karoler Trio aber auch die Geschwister Stefan Schradi und Egli Maria schwäbische Lieder sangen. Im Hofe des Schlosses wurde übrigens im vorigen Jahr ein Denkmal zur 300 jährigen Jubiläumsfeier errichtet. Graf Károlyi Sándor soll nämlich die Schwaben vor 300 Jahren hier angesiedelt haben. Weiter ging es zum schwäbischen Museum in Petrifeld/Petrești, wo die Gäste von Nagy Maria, Kreisrätin und ehemalige Bürgermeisterin von Petrifeld sowie dem jetzigen Bürgermeister Otto Marchiș empfangen wurden. Die Gastgeber nannten es auch ein „lebendiges Museum“ da Besitzer des Bauernhofes Stefan Pfeiffer hier wohnt. Bewirtet wurden während dem Mittagessen mit schwäbischen Strudeln. Besucht wurde dann auch die Gruft der Familie Károlyi in Kaplau/ Căpleni besucht.

Im Rahmen des Samstagabends trat im Dinu Lipatti-Saal ein Männerchor mit Mitgliedern aus Petrifeld, Großkarol und Sathmar auf die Bühne, sowie die Tanzgruppe aus Trestenberg/Tășnad „Carmina Renascentia”. Im Anschluss zeigten Jugendliche das lustige Stück  „Theaterwahnsinn”, das Ergebnis eines Workshops unter der Leitung von Dan Florescu, einem ehemaligen Schüler des Ettinger Lyzeums.

Im Rahmen der Heiligen Messe am Sonntag die Pfarrer Tiberius Schubler hielt, gab es auch eine Kommunion. Anschließend ging es ins Schwabenhaus zum Sonntagskaffee. Hier zeigten die Tanzgruppe der Erwachsenen “Gute Laune” sowie die Kindertanzgruppe der Jugendlichen „Gemeinsam” schwäbische Volkstänze. Noch vor dem nach Hause Gehen wurde aber noch einmal die Hymne der Schwaben gesungen.                      

Werner FINK

Foto 1: Vor dem Schloss in Großkarol wurde im letzten Jahr ein Gedenkstein zum 300. Einwanderunsgjubiläum der Sathmarschwaben aufgestellt.

Foto 2: Beim Chorwettbewerb im Saal der Sathmarer Philharmonie traten auch die Sängerinnen und Sänger des Canticum“-Chores vom deutschsprachigen Johann Ettinger-Lyzeums auf die Bühne.

Foto 3: Die Tanzgruppe Gute Laune“ aus Sathmar stellte sich im Schwabenhaus zum Gruppenbild mit dem Vorsitzenden Johann Forstenheizler und dem deutschen Vizekonsul Siegfried Geilhausen auf.

Fotos: Werner FINK

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.