Zwei neue empfehlenswerte Ausstellungen
Ausgabe Nr. 2933

Der Schauspieler Cătălin Neghină, Ciprian Muntiu, die Managerin ad interim des Brukenthalmuseums Raluca Teodorescu, Iulia Mesea, Lucian Binder Catana und Sorin Han bei der Vernissage (v. l. n. r.). Foto: Beatrice UNGAR
„Kunst soll man teilen”, davon sei er überzeugt, sagte der Maler Alexander Pop Suca in dem Interview mit Ruxandra Stănescu (Hermannstädter Zeitung Nr. 2591/31. August 2018). Der Wahlhermannstädter – zusammen mit seiner Ehefrau Marlene lebt er seit November 2017 in Hermannstadt – ist eigentlich 1950 in Temeswar geboren und hat über 40 Jahre in Münster gelebt. Nun hat er gemeinsam mit dem Hermannstädter Künstler Gabriel Tibori im Keller des Hauses Nr. 4 am Schillerplatz die Kunstgalerie „Fantasy Art” eingerichtet.
Die erste Ausstellung gestaltete der Hermannstädter Orizont-Fotoklub unter dem Titel „ORIZONT experimental” mit Bildern der Klubmitglieder Liliana Popescu, Gabriel Matlak, Louis Guermond, Sergiu Jereb, Dan Kamner, Ștefan Dragomir, Oscar Iustin Mărgărintoni, Toma Rosetti, Andrei Baciu und Robert Păștină. Zu besichtigen ist die am Dienstag eröffnete Ausstellung bis zum 3. November.
Bis zum 3. November zu besichtigen ist auch die am 17. Oktober im ehemaligen Landkartenkabinett im Brukenthalpalais eröffnete Sonderausstellung mit Werken dreier Künstler, Lucian Binder Catana, Ciprian Muntiu und Sorin Han. Deren Werke seien, so die Kunstkritikerin Iulia Mesea, jeweils eigenständig und eigenwillig, ergänzten sich aber auch. In den Bildern von Binder Catana, der derzeit in Ingolstadt lebt und arbeitet, von Muntiu, der nach Lille gezogen ist und von dem Hermannstädter Sorin Han gehe es „um das Leben, die Menschen und ihre Nöte, um Erfahrungen und Erinnerungen, um die zu oft ignorierte Schönheit des Alltags, um Hoffnung, Metamorphosen und Gefühle, die dermaßen stark waren, dass sie ein Leben für immer zeichneten.”

Oscar Iustin Mărgărintoni (links), der Vorsitzende des Orizont-Fotoklubs und der Fotograf Radu Stănese, der die Ausstellung kuratiert hat, sprachen bei der Vernissage am Dienstagabend. Foto: Mihai COLIBABA
Insofern muss gesagt werden, dass es sich nicht um eine Ausstellung handelt, in der man sich in einen Sessel setzen und die Bilder auf sich wirken lassen kann. Die großflächigen Gemälde von Lucian Binder Catana haben etwas Theatralisches und zuweilen Karikaturhaftes. Die bunte Farbgebung täuscht über die Ernsthaftigkeit hinweg. Täuschend idyllisch sind auch die Gemälde von Ciprian Muntiu mit ihren pastellartigen hellen Tönen. Die schonungslos realistisch dargestellten Gestalten erscheinen so in einem milden Licht.
Die drei Künstler unterscheiden sich zwar durch klar definierte Stile, die Bilder sind separat angebracht, aber sie kommunzieren miteinander, wenn man sich darauf einlässt. Bei der sehr gut besuchten Vernissage war dies nicht so gut möglich, aber es lohnt sich, die Sonderausstellung ein wiederholtes Mal in Augenschein zu nehmen, mit der das Brukenthalmuseum erneut seine Aufgeschlossenheit gegenüber zeitgenössischer Kunst unter Beweis stellt. Der Raum, das ehemalige Landkartenkabinett des Barons Samuel von Brukenthal mit seinen Säulen, eignet sich wunderbar für die großflächigen Werke.
Beatrice UNGAR