,,Dank kann auch Frieden schaffen“

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52. Mediascher Bezirksgemeindefest mit Überraschungsgästen aus Agnetheln

Ausgabe Nr. 2931

Urzelüberraschung beim 52. Bezirksgemeindefest: Der Verein „Fuga Lolelor” (Urzellauf-Verein) aus Agnetheln sorgte beim 52. Bezirksgemeindefest in Kleinschelken für eine Überraschung. Nachdem einige Urzeln und Symbolfiguren der verschiedenen Zünfte mit lautem Glockengeläute und Peitschenknallen durch die Gemeinde paradiert waren, begrüßten die Gäste Gastgeber und Teilnehmende zünftig vor dem Rathaus. Zunächst sprach der Vereinvorsitzende Radu Curcean (mit Mikrofon, Bildmitte), danach präsentierte der Initiator der Wiederaufnahme dieses Brauches, Bogdan Pătru die traditionellen Gestalten .                       Foto: Werner FINK

Zum 52. Bezirksgemeindefest und zugleich Erntedankfest hatte am vergangenen Sonntag der Mediascher Kirchenbezirk nach Kleinschelken eingeladen. Das Fest startete mit dem Gottesdienst, wobei die evangelische Kirche vollbesetzt war. 300 Teilnehmer sollen dabei gewesen sein. Die Predigt hielt Gerhard Servatius-Depner, der im Nachhinein auch über die abgeschlossenen Renovierungsarbeiten an der Kirchenburg sprach, die durch EU-Fonds finanziert wurden. Nun soll auch die touristische Erschließung folgen.

Pfarrer Ulf Ziegler, Dechantstellvertreter, Pfarrer Wolfgang Arvay, Pfarrer Servatius-Depner, Pfarrerin Hildegard Servatius-Depner gestalteten den Festgottesdienst mit, in dem auch der frisch ordinierte Pfarrer Mihai Daniel Udrea vorgestellt wurde, der jetzt ebenfalls zum Pfarrerteam des Mediascher Kirchenbezirks gehört. Anschließend stellte auf dem Platz vor dem Bürgermeisteramt die Agnethler Urzelzunft eine Urzelparade vor. Es folgte das Festessen im Gemeindesaal, wo die Melody Band für gute Laune sorgte. Interessenten wurden von Helmuth Weiss und Pfarrer Wolfgang Arvay durch die Kirchenburg geführt, wo auch das Museum besichtigt werden konnte. Ein nächstes Vorhaben ist übrigens auch die Sanierung der Orgel. Parallel dazu gab es Aktivitäten für die Kinder im Angebot.

Dechantstellvertreter Pfarrer Ulf Ziegler (stehend 1. v. r.) verkündet die erfreuliche Nachricht: Das Team des Mediascher Kirchenbezirks ist um den frisch ordinierten Pfarrer Mihai Daniel Udrea (stehend, 2. v. r.) erweitert geworden. Im Pfarrergestühl sind Pfarrer Gerhard Servatius-Depner und Pfarrer Wolfgang Arvay zu sehen.

Vielleicht erinnern Sie sich: schon im Jahr 2007 hatten wir in Kleinschelken ein großes Erntedankfest gefeiert und nun, 18 Jahre später, im Jahr 2025 dürfen wir dieses Fest zum zweiten Mal hier in unserer Kirche begehen”, freute sich Uwe Draser in seiner Ansprache. Das ist ein besonderes Geschenk und ein Zeichen dafür, dass Traditionen weiterleben, auch über die Generationen hinweg.”

„Solche Tage wie dieser heute ist ein großes Geschenk“, unterstrich Pfarrer Servatius-Depner ebenfalls in seiner Predigt. Man denke zurück an die Tage, Wochen oder Monate wo Arbeit, Stress oder Sorgen das Herz bewegen. Im Gottesdienst halte man erstmals inne. Erntedankfest ist ein Fest der Dankbarkeit. Darum gehe es auch bei Jesaja: Wer Dankbarkeit empfindet, wird auch Verpflichtung spüren gegenüber den Eltern, gegenüber den Kindern, Freunden, Mitarbeitern, Ehepartnern, freilich gegenüber Gott. Und so wird man auch zugleich zum Frieden in dieser Welt beitragen. Dank kann auch Frieden schaffen.”

Servatius-Depner stellte das Sanierungsprojekt der Kirche über EU-Fonds vor. 2018 wurde mit diesem Projekt begonnen. Erst 2022 konnten archäologische Ausgrabungen gemacht werden, und dann wurden weitere Arbeiten getätigt, darunter am Dachstuhl. Es ging um Reinigungs- und Konsolidierungsarbeiten oder um den Holzfußboden und Brandschutz. Weiterhin wurden die beiden Türme neu gedeckt. Im Inneren wurde Putz entfernt mit dem Ziel der Trockenlegung. Weitere Arbeiten betrafen den Innenanstrich, den Holzfußboden, die Elektroinstallationen, sowie Anzeigetafeln, Blitzableiter und Erdung. Zum Schluss ging es um die Ableitung von Regenwasser weg vom Gebäude, Beseitigung der Vegetation, Entfernung der alten Betonwege. Schotterwege und ein schöner steinerner Rundweg wurden angelegt. Weiterhin wurde verputzt und zwar mit Kalkmörtel und Farbpigmenten.

Im Museum liest Helmuth Weiss von der HOG Kleinschelken aus einem Nachbarschaftsbuch vor.
Fotos: Werner FINK

Nun befinde man sich in einer Phase der Projektüberwachung, die fünf Jahre lang dauert. Da wird ein Marketingplan umgesetzt, wobei es Vorschläge betreffend der Erhöhung der Anzahl der Touristen gibt. Was Servatius-Depner noch mehr gefällt: Organisation von Veranstaltungen: u.a. der Tag der offenen Türen. Dann wurde voriges Jahr ein Taizé Gebet veranstaltet. Wieder eingeweiht wurde die Kirche am 8. August im Rahmen des großen Kleinschelker Heimattreffens.

Zur Freude aller wurden in diesem Jahr hier wieder Gottesdienste gefeiert. Im August fand sogar eine Taufe statt. Die Gesamtkosten des ganzen Projekts betrugen über 500.000 Euro, von denen etwa 85 Prozent gefördert wurden.

Außerdem hat die Firma von Uwe Draser hier in Kleinschelken eine sehr große Arbeit an der Burgmauer durchgeführt, deren Gesamtkosten sich auf rund 100.000 Euro beliefen. Draser hat folglich das Projekt nicht nur maßgeblich begleitet und gefördert, sondern auch durch die eigene Firma wesentlich beigetragen, dass die Arbeiten so durchgeführt werden konnten. Ein Dank ging seitens Pfarrer Servatius-Depner auch an die Heimatortsgemeinschaft Kleinschelken für ihre Unterstützung, die auch finanzieller Art gewesen ist und weiterhin ist, und allen Angestellten des Mediascher Bezirkskonsistorium für die Begleitung des Vorhabens.

Bürgermeister Emil Urian hieß ebenfalls im Rahmen des Gottesdienstes alle willkommen und sprach die Hoffnung aus, dass die Restaurierung der Kirche dazu führen werde, dass diese weit über die Grenzen des Landes bekannt wird.

Nach dem Gottesdienst führte die Agnethler Urzelzunft (Asociația Fuga Lolelor) vor dem Bürgermeisteramt eine Urzelparade vor. Der Vorsitzende Radu Curcean begrüßte die Anwesenden und sprache einen Dank an die Veranstalter aus: der Hermannstädter Kreisrat, das Bürgermeisteramt Kleinschelken, das Radu Stanca-Nationaltheater und das Landeskonsistorium der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien. Ehrenvorsitzender Bogdan Pătru erläuterte den geschichtlichen Hintergrund und die Abläufe und lud alle zum Urzellauf ein, der Ende Januar 2026 in Agnetheln stattfinden wird. Besonders über die Urzeln freuten sich auch die „Sommersachsen” Hildegard und Hermann Gross, die aus Birthälm zum Fest gekommen waren. Vor nicht langem wurde ein Familienmitglied bei einem Urzelumzug in Deutschland zum jüngsten Urzel ausgezeichnet.

Es folgte das Festessen im Gemeindesaal wo die Melody Band für gute Laune sorgte. Interessenten wurden von Helmuth Weiss und Pfarrer Wolfgang Arvay durch die Kirchenburg geführt. Besichtigt wurde auch das Museum. Bekannte Gesichter wurden auf alten Fotos erkannt. Spaß hatten die Besucher auch beim Lesen in einem Nachbarschaftsbuch, das Michael Bertleff zur Verfügung gestellt hatte.

Zu tun gibt es immer was. Ein nächstes Ziel ist übrigens die Sanierung der Orgel, ein Vorhaben wo aber auch Spenden zugute kommen.

Werner FINK

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kirche.