Auf der Suche nach der Stofflichkeit

Teile diesen Artikel

Irina Minodora Ene stellt im Museum für zeitgenössische Kunst aus

Ausgabe Nr. 2922

Irina Minodora Ene, neben ihrem Lieblingsporträt und dem einem menschlichen Gehirn nachempfundenen Brotlaib.     Foto: die Verfasserin

Der auf einem Stativ thronende Brotlaib in Form eines menschlichen Gehirns ist möglicherweise ein Hinweis auf die doppelte Ausbildung der Künstlerin Irina Minodora Ene, deren Ausstellung unter dem Titel „Mit allen Augen sehen” noch bis zum 24. August im Museum für zeitgenössische Kunst des Brukenthalmuseums in der Quergasse/Tribunei zu besichtigen ist. Ene hat nämlich sowohl bildende Kunst als auch Psychologie studiert und ist in beiden Branchen tätig.

Die Künstlerin selbst erläuterte bei der Vernissage am 19. Juli, dass es sich um mehr als nur einen Hinweis handle. Der Brotlaib sei im Rahmen einer Performance entstanden, bei der sie in einem Dorf in einem traditionellen Backofen diesen Brotlaib hatte backen lassen. Die Videoaufnahme von dieser Aktion können Besucherinnen und Besucher auf einem Bildschirm verfolgen.

In der Ausstellung sind allerdings auch Acryl-Bilder, Zeichnungen und Kleinplastiken zu sehen. In allen Werken spielt die Stofflichkeit die Hauptrolle. Ene verwendet unkonventionelle Materialien, denen sie eine gewisse Symbolkraft verleiht und damit die Betrachter auf suggestive Weise und zuweilen nahezu aggressiv anspricht. So z. B. sieht man zunächst ein großformatiges Porträt, doch näher betrachtet, sieht man, dass das ganze Bild von Abdrücken von Bergschuhen übersät ist. Die Werke lassen niemanden kalt.

Eine Performance mit Irina Minodora Ene können Interessierte am Samstag, den 9. August, 18 Uhr, erleben.

Beatrice UNGAR

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kunst.