Von Bach bis Trotta

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Kirchenmusikalisches rund um den Johannistag

Ausgabe Nr. 2917

Der Hermannstädter Bachchor und das Instrumentalensemble Collegium Musicum Brukenthal unter der Leitung von Brita Falch-Leutert.   Foto: B. UNGAR

Es werde in der evangelischen Stadtpfarrkirche reichlich Musik erklingen an drei Anlässen am ersten Wochenende des Hermannstädter Internationalen Theaterfestivals, gab Musikwart Jürg Leutert bekannt. Er hat nicht zu viel versprochen konnten alle Anwesenden sowohl bei dem Mittagsgebet mit Musik am Freitag als auch bei der Samstagmusik und im Sonntagsgottesdienst feststellen.

Verwunderlich ist, dass immer wieder Hermannstädterinnen oder Hermannstädter überrascht sind, dass es ein dermaßen reichhaltiges Angebot an Musik in diesem Gotteshaus gibt. Dabei ist das schon seit mehreren Jahren so.

Nun zurück zu dem Kirchenmusikalischen am vergangenen Wochenende. Zunächst gastierte am Freitag der Jugendchor RHS Markkleeberg in Hermannstadt. Die Jugendlichen sangen in Begleitung des Pianisten Raphael Michaelis unter der Leitung von Sven Kühnast Werke von Monteverdi, Schütz, Kuhnau, Mendelssohn, Trotta. Damit profitierten die Hermannstädter und ihre Gäste aber von der Partnerschaft der Städte Markkleeberg (vor den Toren von Leipzig) und Zernescht/Zărnești bei Kronstadt. Das war nämlich das erste Konzert des Klangkörpers auf seiner Rumänientournee. Es folgte am Freitag ein Konzert in der Mediascher Margarethenkirche, am Samstag eines in Zărnești, am Sonntag sangen die Jugendlichen im Gottesdienst in der Schwarzen Kirche und in der Birthälmer Kirchenburg, am Montag in der evangelischen Kirche in Bukarest. Gestern gaben sie nach langer Heimfahrt ihr Schlusskonzert vor den Ferien am Völkerschlachtdenkmal in Leipzig.

Der Jugendchor RHS Markkleeberg unter der Leitung von Sven Kühnast in der Bukarester evangelischen Kirche.                                             Foto: evkb.ro

Der Samstag und der Sonntag standen im Zeichen von Johannes dem Täufer, dessen man eigentlich am 24. Juni gedenkt. Aber laut Musikwart Leutert sei das Wochenende davor, an dem die Sonne auf ihrem höchsten Punkt am Himmel steht, ideal, über sein Wirken nachzudenken – und nicht zuletzt seinen Spuren musikalisch nachzugehen.

Dies tat der Hermannstädter Bachchor gemeinsam mit dem Instrumentalensemble Collegium Musicum Brukenthal – Iuliana Silișteanu (Violine), Nicu Șult (Violine), Gabriel Silișteanu (Viola da Gamba), Maximilian Braisch (Fagott), István Csata (Kontrabass) und Jürg Leutert (Orgel) – unter der Leitung von Stadtkantorin Brita Falch Leutert am Samstagabend mit Werken von Andreas Hammerschmidt, Wolfgang Amadeus Mozart (Offertorium de St. Joanne Babtista”), Johann Sebastian Bach und Jan Dismas Zelenka (Ut Queant Laxis”).

Der von Hammerschmidt vertonte Dialog zwischen Johannes und den Priestern und Leviten, wie er im 1. Kapitel des Johannesevangeliums zu finden ist, gab dem jungen Bariton Friedrich Schenk erneut die Gelegenheit, mit seiner vollen Stimme zu begeistern. Er schlüpfte dabei in die Rolle von Johannes des Täufers und gab Auskunft auf einige delikate Fragen des Chores. Zum Abschluss ertönte die Kantate 150, Bachs 1707 komponierte und wohl erste Kantate überhaupt. Teile der samstäglichen Abendmusik erklangen noch einmal im Gottesdienst am Sonntag.

Beatrice UNGAR

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Musik.