Jazz, Kunst, Kultur und viel Entspannung beim Klausenburger Festival
Ausgabe Nr. 2915

Aus der Vogelperspektive.
Das Klausenburger Festival „Jazz in the Park” ist bei der 13. Auflage angekommen und mehr als 20.000 Besucher genossen in vollen Zügen drei Sommertage und -abende die Musik und die entspannte Atmosphäre im Ethnografischen Park „Romulus Vuia”. Ibrahim Maalouf, Kokoroko, Seun Kuti und Nneka waren dieses Jahr die Headliner.
Auf den vier Bühnen des Festivals traten vom 6. bis 8. Juni über 50 Künstler auf, Musiker und DJs, die von Mittag bis Mitternacht ein volles und auswechslungsreiches Programm anboten. Auf der „Hill Stage” und der „Backyard Stage” fanden die Hauptkonzerte statt, während auf der „Friends Stage” Vinyl-Sets gespielt wurden und die „Jam Session Stage” jeden Abend für spontane Jamsessions zwischen Musikern und Publikum geöffnet blieb.

Ibrahim Maalouf (Bildmitte) und seine Band. Foto: Ruxandra STĂNESCU
Headliner am Freitag war Ibrahim Maalouf mit seinem neuen Projekt „Trumpets of Michel-Ange“, der das Konzert wie eine Hochzeit aufbaute und das Publikum mit kleinen persönlichen Geschichten – über seine Kindheit, seine vom Vater „erfundene” mit vier Ventilen ausgestatteten Vierteltontrompete, auf der er selber und seine Band spielen, von seiner eigenen Hochzeit – begeisterte. Der libanesisch-französische Künstler beendete die Aufführung mit einer Schweigeminute für die Opfer der Konflikte im Nahen Osten.
Auf der gleichen Bühne stand auch das „Transylvania Jazz Orchestra” – das erste in Klausenburg gegründete Jazzorchester mit 19 Musikern und einem vielseitigen Repertoire, vom klassischen Jazz über zeitgenössische Kompositionen bis zu rumänischen Neuinterpretationen.
Am Samstag brachten Kokoroko und Seun Kuti & Egypt 80 mit ihrem Afrobeat das Publikum zum Tanzen. Der britische Jazzmusiker und Spoken-Word-Künstler Alabaster DePlume bot ein eher ruhigeres Konzert an, dass das Publikum in vollen Zügen genoss.

Sheila Maurice-Grey von Kokoroko. Foto: Ruxandra STĂNESCU
Die in Hamburg lebende nigerianische Hip-Hop/Soul-Sängerin und Songwriterin Nneka schloss mit ihren mit starken sozialen Botschaften die diesjähige Auflage des Jazz in the Park ab.
Denisa Dan, Leiterin von Jazz im Park, erklärte: „Die diesjährige Ausgabe von Jazz im Park hat bewiesen, dass die 13 eine Glückszahl ist. Man sagt, dass man sein Glück selbst macht, aber dieses Mal haben wir es zusammen mit den Menschen gemacht, die durch die Gassen des Ethnographischen Museums schlenderten, die vor den Bühnen standen, die jede Aktivität entdeckten und die das Festival genau so erlebten, wie sie es wollten. Gemeinsam hatten wir das beste Jazz im Park Festival aller Zeiten.”
Natürlich gab es auch Essen und Getränke im Angebot, denn die Athmospäre und das Programm lockten schon gegen die Mittagszeit die ersten Besucher – Klein, und Groß, Mensch und Hund. Die längste Schlange war immer bei den „plăcinte” (salzig oder süß gefüllte Teigtaschen), die man trendig in der Dubai-Variante kaufen konnte, allerdings mit Käse, Knoblauch und Dill gefüllt bevorzugt wurden. Überall an den Bäumen hingen kleine, witzige Botschaften – die zum Weintrinken inspirierten, und auch eine entspannte Lese- und Teeecke – eigentlich ein schicker Hof – war hier zu finden. Und kleine Souvenirs konnte man auch mitnehmen, denn in einem Hof war ein kleiner Markt organisiert, wo Künstler ihre Handmadeprodukte anboten und insbesondere die Herzen der Frauen höher schlagen ließen.
Das Festival bot auch Workshops, Ausstellungen, Kunstinstallationen und Sitzbereiche mit Aktivitäten für alle Altersgruppen. Die Öffentlichkeit war ein aktiver Teil des Festivals, unter anderem durch das Projekt People’s Aftermovie, das die Teilnehmer aufforderte, ihre Erfahrungen auf Video zu dokumentieren und zur kollektiven Geschichte von Jazz im Park beizutragen.

Blick auf die Bühne. Foto: Mirona STĂNESCU
Dabei ging es nicht nur um Konsum, sondern auch um Kultur: Im Rahmen der Reihe „Encounters on the Porch“ wurde das Publikum zu Gesprächen mit Künstlern, Journalisten, Kulturschaffenden und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens eingeladen. Das diesjährige Thema – Anpassung/Neuerfindung – brachte Ideen über Wandel, Mut und die Rolle der Kultur in einer sich verändernden Welt auf die Bühne.
„Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war die erste künstlerische Residency in der Geschichte von Jazz im Park: Die Zusammenarbeit zwischen JazzyBIT und dem sechsmal für den Grammy nominierten kubanischen Pianisten Omar Sosa. Ihr Projekt, das aus einer Freundschaft entstand und vom Festival unterstützt wurde, wurde auf der Hill Stage in einem intensiven und tiefgründigen Konzert uraufgeführt”, teilten die Organisatoren mit.
Im Rahmen des Festivals der Klausenburger Organisation „Fapte” (Taten), das zum ersten Mal 2013 im Klausenburger Zentralpark organisiert wurde, haben mehr als 500 Konzerte mit nationalen und internationalen Künstlern stattgefunden. 2019 gewann das Klausenburger Festival bei der 11. Ausgabe der European Festival Awards die Trophäe in der Kategorie „Best Small European Festival” und war somit das erste Jazzfestival in Europa, das bei dieser Veranstaltung eine Auszeichnung erhalten hat.
Schon während der diesjährigen Auflage war es für viele Besucher klar: 2026 werden sie auch dabei sein, denn rund 1.600 Abonnements für die 14. Auflage wurden an den drei Tagen verkauft. Ein großer Pluspunkt war natürlich der Sonderpreis von 150 Lei. Zur Zeit sind 500 weitere Abos bis zum 22. Juni zum Schnäppchenpreis zu finden, denn sie kosten 189 Lei, wobei der Endpreis im nächsten Jahr 450 Lei sein soll. Die nächste Ausgabe findet vom 5. bis 7. Juni 2026 natürlich weiterhin im Ethnographischen Park „Romulus Vuia“ statt, und der erste bestätigte Name ist Marcos Valle, der dieses Jahr aus persönlichen Gründen nicht dabei sein konnte, aber seine Teilnahme für die nächste Auflage zugesagt hat.
Ruxandra STĂNESCU