Streiflichter vom Märzchen-Markt in Wien
Ausgabe Nr. 2904

Wer sich an diesem Stand Zeit nahm, konnte erfahren, dass jedes Märzchen seine eigene Geschichte hat. Foto: Heinz WEISS
Der Frühling steht vor der Tür, und mit ihm kam – wie jedes Jahr – eine der schönsten Traditionen aus Rumänien: das Märzchen. Vom 23. Februar bis 2. März 2025 verwandelte sich die Bruno-Marek-Allee 9 in Wien- Leopoldstadt nahe des Wiener Praters in einen Ort voller Farbe, Handwerk und Frühlingsfreude. Der Märzchen- Markt, organisiert von der Rumänisch-Orthodoxen Kirche „Pogorârea Sfântului Duh și Sf. Ștefan cel Mare“ und dem Rumänischen Kulturinstitut Wien, lud die Menschen ein, diese alte Tradition zu entdecken und zu feiern.
Was ist ein Märzchen? Das Märzchen (rumänisch „Mărțișor“) ist ein kleines, aber bedeutungsvolles Symbol des Frühlingsbeginns. Es besteht aus einer rot-weißen Schnur, oft verziert mit Glücksbringern wie Kleeblättern, Hufeisen oder Schlüsseln. Traditionell wird es am 1. März verschenkt und einige Wochen lang getragen, um Glück und Schutz zu bringen. Diese wunderschöne Tradition, die bis in die Antike zurückreicht, wurde 2017 sogar in das immaterielle Kulturerbe der UNESCO aufgenommen.
Am Märzchen-Markt in Wien erwartete mich eine bunte Auswahl an handgefertigten Märzchen – jedes ein kleines Kunstwerk, das die Hoffnung und Freude des Frühlings verkörperte. Ob traditionell oder modern, hier fand ich das perfekte Geschenk für meine Liebsten, aber selbstverständlich auch ein kleines Andenken für mich selbst.
Als ich den Märzchen-Markt betrat, wurde ich sofort von einer Welle der Wärme und Freude umhüllt. Die Luft war erfüllt von den Düften frischer Blumen und dem Lachen der Besucher, die sich an den Ständen umsahen. Der Saal in der Bruno-Marek-Allee war in ein Meer von Farben getaucht, mit unzähligen Märzchen, die in der Sonne glitzerten. Jedes einzelne war ein Unikat, handgefertigt mit Liebe und Sorgfalt.
Ich erinnere mich besonders an einen Stand, an dem eine Dame saß, die mit geschickten Händen Märzchen band. Sie erzählte mir, dass sie diese Tradition seit langer Zeit pflegt und dass jedes Märzchen, das sie herstellt, eine Geschichte hat. Sie zeigte mir eines, das mit einem kleinen Schlüssel verziert war – ein Symbol für neue Türen, die sich im Frühling öffnen. Ich war gerührt von ihrer Leidenschaft und ihrem Stolz auf diese alte Tradition.
Ich entschied mich für ein Märzchen-Armband mit einem Kleeblatt – ein Symbol für Glück, das ich heuer besonders gut gebrauchen könnte. Denn das Märzchen ist mehr als nur ein Schmuckstück. Es ist ein Symbol der Hoffnung, des Neubeginns und der Verbundenheit. Ferner erinnert es uns daran, dass der Frühling nicht nur eine Jahreszeit ist, sondern auch eine Gelegenheit, neu anzufangen und bei all dem Alltagsstress nicht zu vergessen das Leben zu genießen. Der Märzchen-Markt in Wien hat mir wiederum gezeigt, wie wichtig es ist, solche Traditionen zu bewahren und zu pflegen. Und, er war ein unvergessliches Erlebnis, das mich tief berührt hat. Ich hoffe, dass viele Menschen die Gelegenheit nutzen konnten, diese wunderbare Tradition zu erleben und zu feiern. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr, wenn der Frühling wieder vor der Tür steht und wir uns erneut im Zauber des Märzchens verlieren dürfen.
Ingrid WEISS