Mit zwei frischen Jahrbüchern durch das Neue Jahr / Von Cynthia PINTER
Ausgabe Nr. 2898

Die beiden Jahrbücher 2025. Foto: die Verfasserin
Es ist schon fast zur Tradition geworden, dass zum Jahresende zu den neuen Kalendern auch zwei frische Bücher in der HZ-Redaktion landen. Es handelt sich um die beiden Jahrbücher. Das erste und inhaltsreichste ist das Jahrbuch der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien (ADZ), das mit Unterstützung des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien mit Mitteln des Departements für Interethnische Beziehungen der Regierung Rumäniens im Druck der Honterus-Druckerei Hermannstadt herausgegeben wurde. Das zweite trägt den Titel „Prüft alles und behaltet das Gute“ und ist das Jahrbuch des Siebenbürgisch-Sächsischen Hauskalenders, der im Auftrag der Gemeinschaft Evangelischer Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD-Hilfskomitee und in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien von Hans-Gerhard Gross herausgegeben wurde und im Schiller Verlag Hermannstadt-Bonn erschienen ist.
Schon im Vorwort des Herausgebers erfährt der Leser etwas über den Inhalt des siebenbürgisch-sächsischen Hauskalenders 2025: „So erfahren wir unter anderem Spannendes und Gutes über die theologische Ausbildung in Hermannstadt, können in dem Zusammenhang sogar einem Theologen bei seiner Arbeit ein wenig über die Schulter blicken. Wir erfahren von Repressalien, unter denen Menschen in einem Überwachungsstaat zu leiden hatten. Wir tauchen ein in die Eindrücke, die Land und Leute in Siebenbürgen bei jungen Menschen anlässlich ihrer Begegnungsreisen hinterlassen haben. Wir lassen uns mitnehmen in Namens- und Familien- und Lebensgeschichten, berufliche Entscheidungen und kurze persönliche Erfahrungen.“
Das Jahrbuch ist in drei große Kapitel gegliedert: „Kalendarium“, „Aktuell“ und „Aus Vergangenheit und Gegenwart“. Der Jahreslosung und den von verschiedenen Pfarrern beschriebenen Monatssprüchen folgen die abgedruckte Predigt, die im Festgottesdienst am Pfingstsonntag beim Heimattag 2024 in der Paulskirche Dinkelsbühl von Dr. Daniel Zikeli gehalten wurde, sowie die Predigt und Grußworte von dem 700-jährigen Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung der Burg Reps, das am 11. August stattfand.
Im dritten Kapitel „Aus Vergangenheit und Gegenwart“ geht es u.a. weiter um theologische Themen wie die theologische Ausbildung (von D. Dr. Christoph Klein) oder das Theologische Institut in Hermannstadt (von Dr. Thomas Pitters), neue Erkenntnisse zur Biografie von Erwin Wittstock (von Stefan Sienerth) oder um „Das Musik- und Kulturschaffen der siebenbürgischen Lehrer am Beispiel der Bretz Lehrer (von Heinz Bretz).
Das Jahrbuch 2025 „Prüft alles und behaltet das Gute“, dessen Umschlag – ein Foto von Martin Eichler – einen Büchermarkt in Temeswar zeigt, kann in Hermannstadt in der Schiller- Buchhandlung und im Erasmus-Büchercafé für 25 Lei erworben werden.
Seit Beginn des Monats liegt auch das „Deutsche Jahrbuch der ADZ” im Forumshaus in Hermannstadt kostenlos auf, kann aber ebenfalls in Hermannstadt auch für 89 Lei in der Schiller-Buchhandlung und im Erasmus-Büchercafé gekauft werden. Es bietet kurzweilige Lektüre zur deutschen Minderheit in Rumänien und Vieles mehr aus der Feder der ADZ-Redakteurinnen und Redakteure, ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gegliedert ist das Buch in sechs größere Kapitel – „Im Dienst der Gemeinschaft“, „Aus Stadt und Land“, „Kultur und Kulturschaffende“, „Lesespaß und Literatur“, „Heimat, Brauchtum und Mundart“, „Rätsel der Heimat“ – und beginnt mit den Grußworten von Dr. Paul-Jürgen Porr, dem Vorsitzenden des DFDR und Dr. Peer Gebauer, dem Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Bukarest.
Es folgen ein Interview von Nina May, der Chefredakteurin der ADZ mit dem DFDR-Vorsitzenden Dr. Paul-Jürgen Porr, der das Jahr 2024 Revue passieren lässt, sowie ein „Rückblick auf 2024“ des DFDR-Abgeordneten Ovidiu Ganț. In seinem Beitrag berichtet Ganț u. a. von dem Superwahljahr 2024, von den 22 initiierten Gesetzesinitiativen, die angenommen wurden. Außerdem habe er zahlreiche Schulen mit deutscher Unterrichtssprache besucht, mit Direktoren und Lehrern gesprochen, die Kontakte zu Kulturinstitutionen der deutschen Minderheiten gepflegt, sowie bei Veranstaltungen der Regional- und Lokalforen teilgenommen.
Weitere interessante und lesenswerte Interviews gibt es im ADZ-Jahrbuch zu lesen u. a. mit dem emeritierten Bischof von Temeswar Dr. h.c. Martin Roos (geführt von Raluca Nelepcu), mit Unterstaatssekretär im Departement für Interethnische Beziehungen (DRI) Thomas Șindilariu (geführt von Nina May), mit Hermannstadts Bürgermeisterin Astrid Fodor (geführt von Hannelore Baier), mit GEKE-Präsident John Bradbury (geführt von Aurelia Brecht) und mit Deutschinspektorin des Kreises Temesch Viorica Decean (geführt von Andreea Oance).
Das Kapitel „Aus Stadt und Land“ beginnt mit zwei Beiträgen zum Thema Russlanddeportation, einer von Hannelore Baier, die auf diesbezügliche erschienene Literatur hinweist, und eine Buchbesprechung des Buches „Die Verschleppung der Deutschen aus dem Banat in die Sowjetunion aus der Sicht ihrer Kinder“ von Werner Kremm.
Sehr informativ und lesenswert ist der Bericht von Raluca Nelepcu über die Geschichte der Schulen der Notre-Dame-Schwestern, spannend auch der Beitrag von Ștefana Ciortea-Neamțiu über Frida Kahlos Wurzeln in Arad. Zum 80. Geburtstag des Grafikers und Malers Stefan Orth schreibt Joachim Wittstock eine reich bebilderte Würdigung und Prof. Dr. em. Mariana-Virginia Lăzărescu unterzeichnet eine Hommage an die Germanistin Heide-Ingrid Flagner.
Im Kapitel „Heimat, Brauchtum und Mundart“ geht es u. a. um die Dobrudschadeutschen aus Karamurat (Autor: Cristiana Scărlătescu) und um den Kirchweihbrauch in Sanktanna (Autorin: Helen Alba). Am Ende des Buches stehen wie gewohnt die Anschriften aller Ortsforen.
Auf dem Umschlag ist ein Borten von einer siebenbürgisch-sächsischen Mädchentracht zu sehen (Foto: George Dumitriu), und der Kalender ist mit siebenbürgisch-sächsischem Kopfschmuck bebildert.
Cynthia PINTER