Ein kulturelles Feuerwerk eroberte Wien

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Neumarkter Staatsphilharmonie gastierte im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins

Ausgabe Nr. 2893

Das Orchester der Neumarkter Staatsphilharmonie im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins. Foto: www.facebook.com/people/Filarmonica-de-Stat-Târgu-Mureș-Marosvásárhelyi-Állami-Filharmónia

Vielleicht erinnern Sie sich, liebe Leserinnen und Leser, dass ich Sie vor mehr als einem halben Jahr gebeten hatte, den 8.November 2024 in Ihrem Kalender rot anzustreichen. Warum? Niemand sollte diese Premiere in Wien versäumen. Details, bitte! Die Staatsphilharmonie aus Neumarkt am Mieresch/Târgu Mureș/Marosvásárhely gab am 8. November zum ersten Mal ein Konzert im renommierten Goldenen Saal des Wiener Musikvereins, dem traditionsreichen Konzerthaus in Wien. Der Goldene Saal des Musikvereins ist allen Musikfreunden auf der ganzen Welt bestens bekannt, nicht nur deshalb, weil das jährlich hier stattfindende Neujahrskonzert mit den Wiener Philharmonikern weltweit übertragen wird, er ist auch der feste Sitz der Wiener Philharmoniker und des Wiener Mozart Orchesters. Und, er gilt als einer der schönsten und akustisch besten Säle der Welt!

Aber bevor es soweit war, wurde die Botschaft von Rumänien in Wien am 7. November 2024 zum Schauplatz eines ganz besonderen Abends: S.E. Emil Hurezeanu, Botschafter Rumäniens in Österreich, lud zum „Târgu Mureș-Abend und Fotoausstellung“ ein. Diese Veranstaltung war eine einmalige Gelegenheit, das kulturelle Erbe und die einzigartigen Traditionen des Kreises Muresch kennenzulernen – einer Region, die im Herzen Rumäniens liegt. Der Abend begann mit einer herzlichen Begrüßung durch den Botschafter, der die Bedeutung des kulturellen Austausches zwischen Rumänien und Österreich hervorhob. Er betonte, wie wichtig es sei, Brücken zwischen den Ländern zu bauen und die Beziehungen zu vertiefen. Ferner wurde das Event von namhaften Ehrengästen begleitet, darunter der Kreisratsvorsitzende Péter Ferenc und Neumarkts Bürgermeister Péter Soós. Beide bereicherten die Veranstaltung mit ihren Ausführungen, indem sie die Dynamik und die kulturellen Reichtümer ihrer Region vorstellten. Natürlich war auch Univ.-Prof. Dr. Leonard Azamfirei, Rektor der „George Emil Palade“-Universität für Medizin, Pharmazie, Wissenschaft und Technologie anwesend. Diese hochkarätigen Gäste boten nicht nur einen Einblick in die politischen und kulturellen Strukturen der Region, sondern auch in die bemerkenswerten Entwicklungen in Wissenschaft und Wirtschaft.

Ein zentrales Element des Abends war aber die Fotoausstellung, die die Schönheit und Vielfalt des Kreises Muresch eindrucksvoll dokumentierte. Die Gäste erlebten eine visuelle Entdeckungsreise durch die malerischen Landschaften, historischen Stätten und lebendigen Traditionen der Region. Die Fotos stellten nicht nur beeindruckende Architektur zur Schau, sondern erzählten authentische Geschichten von Menschen, Kultur und Gemeinschaft. Voll Bewunderung für das Gezeigte verweilten die Besucher vor den Fotografien. Man diskutierte, erörterte und sparte nicht mit Komplimenten, was wiederum den Austausch und das Verständnis zwischen den Kulturen förderte.

Die Veranstaltung bot nicht nur Raum für Gespräche zwischen Vertretern aus Wirtschaft, Medizin und Kultur, sondern auch für die Schaffung neuer Netzwerke. Die anwesenden Gäste, darunter zahlreiche Vertreter aus der österreichischen und rumänischen Wirtschaft, diskutierten über mögliche Kooperationen und Projekte, die beide Länder voranbringen könnten.

Insgesamt war der Târgu Mureș-Abend ein gelungenes Beispiel für kulturelle Vernetzung und einen produktiven Austausch. Die Botschaft von Rumänien in Wien bewies einmal mehr, wie wichtig solche Veranstaltungen sind, um das Verständnis zwischen Nationen zu fördern und Freundschaften über Grenzen hinweg zu schließen.

Doch ein zweiter unvergesslicher Abend sollte am nächsten Tag folgen. Am 8. November konnte das musikaffine Publikum im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins den ersten und gleichzeitig außergewöhnlichen Auftritt der Neumarkter Staatsphilharmonie erleben. Unter der Leitung von Dirigent Pablo Boggiani, einem gebürtigen Argentinier mit einer tiefen Verbindung zu Rumänien, entführte das Orchester die Zuhörer auf eine musikalische Reise, die sowohl Kulturbrücken baute als auch höchste künstlerische Standards setzte.

Der Abend begann mit einem eleganten Empfang, bei dem der rumänische Botschafter S.E. Emil Hurezeanu die Gäste aus Österreich und Rumänien begrüßte. In seiner Ansprache hob er nicht nur die Bedeutung der kulturellen Beziehungen zwischen beiden Ländern hervor, sondern betonte auch die besondere Rolle der Stadt Neumarkt/Marosvásárhely/Târgu Mureș als kulturelles Zentrum Rumäniens. Er betonte einmal mehr, wie wichtig diese Begegnungen für die Verständigung zwischen den Nationen sind. Weiters hob der Botschafter hervor, dass das Konzert nicht nur als musikalisches Ereignis, sondern auch als Symbol für die enge Zusammenarbeit zwischen Rumänien und Österreich verstanden werden müsse. Emil Hurezeanu gab auch einen Einblick in die kulturelle Vielfalt Rumäniens und die Rolle des Kreises Muresch, der sowohl mit seiner Geschichte als auch mit seiner zeitgemäßen Entwicklung einen wichtigen Beitrag zur rumänischen Identität leistet.

Eine besondere Auszeichnung war die Anwesenheit des rumänischen Staatssekretärs Raed Arafat, der eine enge Verbindung zur Region hat, da er in Târgu Mureș den ersten mobilen Notfalldienst/Rettungsdienst des Landes gegründet hatte. Dieser symbolische Moment unterstrich die tiefen historischen und kulturellen Bindungen, die dieses Konzert feierte.

Das Konzert selbst war ein meisterhaftes Zusammenspiel von Harmonie und Virtuosität. Das Orchester präsentierte ein anspruchsvolles Repertoire, das nicht nur die klangliche Vielfalt der rumänischen Musiktradition widerspiegelte, sondern auch internationale Stücke in neuem Glanz erstrahlen ließ. Die hervorragende Leistung der Musiker wurde vom Publikum mit stehenden Ovationen belohnt.

Der Abend war nicht nur musikalisch ein Erfolg, sondern auch ein diplomatisches Statement. Es war ein Abend, der nicht nur die kulturellen Brücken zwischen Rumänien und Österreich stärkte, sondern auch die Macht der Musik zeigte, Menschen über Grenzen hinweg zu verbinden. Das Konzert im Wiener Musikverein war ein würdiger Auftakt zu einer Reihe von Austauschprojekten, die das gegenseitige Verständnis und die Freundschaft zwischen den beiden Ländern weiter vertiefen werden.

Die Veranstaltung war einerseits ein musikalischer Höhepunkt, aber andererseits ein weiterer Meilenstein in der langjährigen Tradition von kulturellen Darbietungen im Wiener Musikverein, der für seine Weltoffenheit und Exzellenz bekannt ist.

Es war ein Abend, der sowohl in musikalischer Hinsicht glänzte, als auch als Beispiel für die transformative Kraft der Kultur steht. Der Wiener Musikverein wurde einmal mehr zum Ort, an dem Völker sich begegnen und gemeinsame Werte feiern. Die Präsentation rumänischer Kunst und Kultur in einem solch erhabenen Rahmen wird noch lange nachhallen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Eine Aufzeichnung dieses außerordentlichen Konzertes kann man am Sonntag, 28. Dezember, 17 Uhr, auf TVR 1 sehen.

Ingrid WEISS

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Musik.