Konzerte des 52. Jazzfestivals waren gut besucht
Ausgabe Nr. 2882

„Las Karamba“ am Donnerstagabend im Thaliasaal.
Foto: Andreas SIENZ
Nachdenklich instrumental und lebendig mit Gesang und Rhythmus – das 52. Hermannstädter Internationale Jazzfestival konnte beides bieten. Das Festival bezeichnet sich selbst als „Visitenkarte Rumäniens in der Weltmusikszene“. Nicht ohne Berechtigung, denn zahlreiche internationale Musiker gastierten in Hermannstadt. 2024 begann alles in einem außergewöhnlichen Konzertsaal: der Synagoge.
Als „schönsten Ort des Festivals“ bezeichnete Organisatorin Simona Maxim die Synagoge. Dort fand am Dienstag, dem 10. September d. J., der Auftakt des Festivals statt. Das zeige, dass die jüdische Gemeinde offen sei für alle Interessierten. Als stilvoller Veranstaltungsort eignete sich das fast gänzlich mit Publikum belegte jüdische Gotteshaus in jedem Fall.
Unter dem Titel „Spații muzicale & note de poezie“ (deutsch: „Musikalische Räume, Noten der Poesie“) trug der Schauspieler Alexandru Pribeagu poetische Texte vor, während Ana Nedelcu am Klavier konzertierte und die Synagoge mit ihrer beeindruckenden Akustik mit Tönen füllte. Das altersgemischte Publikum belohnte das einstündige Spiel mit langanhaltendem Applaus.

Alexandru Pribeagu und Ana Nedelcu bestritten das Auftaktkonzert in der Synagoge.
Foto: Tiberiu BARUCH
Die jüngsten Jazz-Fans kamen am Mittwoch auf ihre Kosten. Bei „Jazz for Kids“ im Thaliasaal konnten die Kinder nicht nur Jazz hören, sondern auch selbst Musik machen. Für die Erwachsenen traten später Ana Nedelcu und Alexandru Pribeagu, beide bereits vom Vortag bekannt, mit der Theater- und Musikshow „Gone Nowhere“ auf, die zum Nachdenken über das Leben anregte.
Lateinamerikanische Klänge waren dagegen am Donnerstag ebenda zu hören. „Las Karamba“ trat hier zum ersten Mal in Rumänien auf. Die fünfköpfige, multikulturelle Frauengruppe aus verschiedenen spanischsprachigen Ländern vereinte Rhythmen von Cha-cha-cha, Rumba und Salsa mit Jazz. Mit Gitarre, Percussion, Keyboard, Kongas und Gesang motivierte die Band das Publikum, selbst mitzusingen. Ein junges Paar erhob sich sogar spontan zum Tanz und füllte so den Saal mit noch mehr Leben.
Nach einer Pause folgte die Sängerin und Gitarristin Maë Defays mit afro-karibischer Musik, die Soul und Jazz vermischte. Auch dieser Auftritt war gut besucht.
Mit interessanten Stilmischungen ging es freitags weiter: Nicht nur Jazz, sondern auch Funk, Soul und RnB präsentierte das „Arya Quintet“ am Freitagabend. Mit Klavier, Percussion und Gesang schloss „Mélodie Gimard Trio“ den Abend.
Am Samstag, 14. September, dem letzten Tag des Festivals spielte das ungarische Jazz-Quintett „Symbiosis 5“ instrumentalen Jazz mit Saxophon, Gitarre, Klavier, Schlagzeug und Kontrabass. Den letzten Auftritt des Festivals gab der französische Jazzgitarrenvirtuose Angelo Debarre.
Das 52. Jazzfestival zog auch in diesem Jahr nicht nur Fans aus Hermannstadt an und füllte jeden Tag aufs Neue die Konzertsäle. Das Beste dabei: Für das Publikum waren alle hochwertigen Konzerte komplett kostenlos.
Andreas SIENZ