Polarisierende Spiele

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Rumänien hat bisher 8 Medaillen in Paris geholt

Ausgabe Nr. 2877

Ein goldener Doppelzweier aus Rumänien: Marian Enache (links) und Andrei Cornea.                        Foto: ProSport

Nachdem die Olympischen Spiele bereits auf und neben dem Sportplatz für Furore sorgten ist nun auch eine rumänische Athletin betroffen. Sogar die Politik schaltet sich ein. Was ist passiert? Die 18-jährige Turnerin Ana Bărbosu hatte am Montag im Bodenfinale zunächst punktgleich mit der US-Amerikanerin Jordan Chiles den dritten Platz belegt. Doch die amerikanische Delegation legte Einspruch ein und forderte eine höhere Bewertung. Dieser wurde stattgegeben, sodass Chiles zur alleinigen Drittplatzierten erklärt wurde und Bărbosu leer ausging.

Die Präsidentin des rumänischen Turnverbandes, Carmencita Constantin kündigte Beschwerde beim Internationalen Sportgerichtshof CAS an. Ein Protestbrief an den Internationalen Turnverband FIG sei bereits versandt worden, äußerte sie gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP. Rumäniens Premierminister Marcel Ciolacu gab bekannt, dass er aus Protest gegen die Entscheidung die Schlussfeier der Olympischen Spielen boykottieren wird. Auf Facebook schrieb er von einer „skandalösen Situation und einer „eklatanten Ungerechtigkeit, die der rumänischen Turnerin widerfahren sei.

Auch abseits dieses Vorfalls liefern die Olympischen Spiele in Paris einige Kontroversen. Schon die Eröffnungsfeier polarisierte enorm. Kritiker sahen in einer Darstellung in welcher sehr freizügige Transpersonen und Dragqueens an einem Tisch standen die Verhöhnung des christlichen Abendmahls. Verteidiger entgegneten, dass es sich in der Szene lediglich um eine Nachstellung aus der griechischen Mythologie handelte.

Ein weiterer Fall betraf zwei Athleten aus dem Boxsport über deren biologisches Geschlecht noch immer diskutiert wird. Amane Khalef aus Algerien und Lin Yu-Ting aus Taiwan wurden bereits in der Vergangenheit wegen zu hoher Testosteronwerte beziehungsweise Vorhandensein eines Y-Chromosoms von der Box-Weltmeisterschaft der Frauen ausgeschlossen. Als Khalef am 1. August gegen die Italienerin Angela Carini antrat, gab diese nach etwa 40 Sekunden auf und brach anschließend in Tränen aus.

Doch die Spiele geben auch Grund zur Freude, da bereits einige rumänische Athleten das Siegertreppchen besteigen durften. Bis Mittwoch vormittag waren alle Medaillengewinner auf oder im Wasser unterwegs. Beim Achter-Rudern räumten die Damen eine Goldmedaille ab. Bei den Herren konnten Andrei Cornea und Marian Enache im Doppelzweier als Sieger hervorgehen. Es war die erste Goldmedaille für Rumänien in dieser Kategorie. Der 19-jährige Schwimmer David Popovici, gewann im 100 Meter Freistil eine Bronzemedaille und im 200 Meter Freistil eine Goldmedaille. Die achte Medaille holte am späten Abend die Gewichteheberin Mihaela Cambei (21). Sie stemmte in der Kategorie 49 kg sage und schreibe 110 Kilogramm und gewann Silber. Zuletzt hatte Nicu Vlad 1996 in Atlanta eine Bronze-Medaille im Gewichteheben geholt.

Alle weiteren rumänischen Medaillengewinner kommen ebenfalls aus dem Rudersport. Im Medaillenspiegel belegt Rumänien den 14. Platz, Ungarn den 15. und Deutschland den 10. Platz. Bis Sonntag ist Zeit, noch mehr Medaillen nach Hause zu holen.

Johann WIEGELS

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Sport.