Streiflichter vom 23. Kronenfest nach der Wende in Kerz
Ausgabe Nr. 2872
Am 30. Juni fand in Kerz das traditionelle Kronenfest statt, eines der wichtigsten Veranstaltungen der Siebenbürger Sachsen aus dem Kreis Hermannstadt. Dieses Fest, das als Bezirksgemeindefest vom Kirchenbezirk Hermannstadt der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien in Zusammenarbeit mit dem Demokratischen Forum der Deutschen in Hermannstadt und der evangelischen Kirchengemeinde Kerz organisiert wurde, zog dieses Jahr knapp 450 Besucherinnen und Besucher an.
Der Tag begann um 12 Uhr mit dem Gottesdienst in der evangelischen Kirche in Kerz. Diese Kirche ist der frühere Chorraum der Saalkirche des ehemaligen Zisterzienserklosters und bietet eine malerische Kulisse. Der Gottesdienst wurde von Michael Kothen live-gestreamt, um auch Menschen, die nicht vor Ort dabei sein konnten, die Teilnahme zu ermöglichen. Mit viel Witz und Charme führte Ortspfarrer Michael Reger durch den Gottesdienst, sodass die Zeit wie im Flug verging. Die Schriftlesung übernahm Vikarin Marianne Hallmen. Für die wundervolle Orgelmusik sorgte dabei Dechant Dietrich Galter.
Nach dem Gottesdienst wurde ein gemeinsames Mittagessen organisiert, bei dem mici und cabanoși vom Grill und Kartoffelsalat auf dem Menü standen, finanziert vom Demokratischen Forum der Deutschen in Hermannstadt. Ein großes Festzelt mit Tischen und Bänken bot Platz zum Essen und Trinken und ein schattiges Plätzchen.
Um 14 Uhr startete der Umzug mit der mit Eichenlaub und Johannisblumen geschmückten Krone, angeführt von der Neppendorfer Blaskapelle. Die Krone, getragen von Mitgliedern der von Bianke Grecu geleiteten Volkstanzgruppe des Samuel-von-Brukenthal-Gymnasiums, wurde durch das Dorf zum Park im Gemeindezentrum gebracht und dort auf den Stamm aufgesetzt. Beim Aufrichten des Kronenbaumes halfen Ortspfarrer Michael Reger und Bürgermeister Daniel Cândulețiu. Der diesjährige freiwillige Kronenbezwinger war der Brukenthalschüler Luca Bara, Mitglied der Tanzgruppe. Er kletterte überraschend geschickt und mühelos den Baum hinauf, wo er – wie es die Tradition vorgibt – eine Rede hielt. Darin hieß es u. a.: „Wir wünschen allen, die Hans oder Johann, Peter oder Paul heißen, alles Gute zum Namenstag und allen Anwesenden Gesundheit und Gottes Segen. Natürlich gratulieren wir auch allen, die Johanna, Hannelore, Petra, Paula usw. heißen”.
Die Kinder freuten sich besonders über die Süßigkeiten, die anschließend aus der Krone geworfen wurden.
Nach diesem Brauch kehrte der Umzug mit der Blaskapelle zur Kirche zurück, wo dann traditionelle siebenbürgisch-sächsische Volkstänze vorgeführt wurden. Sowohl die Tanzgruppe der Lehrerinnen und Lehrer als auch die der Brukenthalschule und die der Kinder aus Kerz präsentierten ihre Darbietungen tapfer, trotz der drückenden Hitze.
Nach den Darbietungen der Tanzgruppen unterhielt man sich noch lange auf dem gesamten Gelände angeregt und tanzte gemeinsam im Zelt. Das Kronenfest in Kerz zeigte einmal mehr, wie Traditionen und Gemeinschaft gepflegt und gefeiert werden können.
Finya LUSTINA