Die Soldischbastei in Hermannstadt wird bald für Besucher geöffnet
Ausgabe Nr. 2858
Großer Andrang herrschte am Samstagmorgen neben der Soldischbastei, wo Hobbygärtner kostenlos Samen und Setzlinge erhalten konnten. „Semințe cu suflet“ (Samen mit Herz) hieß die Veranstaltung, bei der Landwirte aus ganz Rumänien Samen aus ihrem Garten verschenkten, um die alten Gemüse-, Blumen- und Kräutersorten unter die Leute zu bringen. Vor allem Tomatensamen von heimischen Tomatensorten waren sehr begehrt. Kräuter wie Dill und Petersilie aber auch Blumen wie Zinnien, Tagetes oder die Gemeine Nachtkerze wurden gern mit nach Hause genommen.
Bei dieser Gelegenheit konnten die Hermannstädter auch die einzigartige Chance wahrnehmen, die Soldischbastei von innen zu besuchen. Die Existenz der „Soldisch-Tunnel“ sei den Alt-Hermannstädtern bekannt, und es gäbe viele Legenden über die labyrinthartigen „Katakomben von Hermannstadt“, so Dr. Adrian Stoia, Museograf beim ASTRA-Museum, der während einem kurzen Spaziergang durch die engen, gewölbten Gänge von der Geschichte der Soldischbastei erzählte.
Vor einigen Jahren hat das ASTRA-Museum das Gebäude an der Bastionului-Straße/Beim Hundsrücken, Ecke Mühlberg/Alba Iulia-Straße, übernommen und hat hunderte von Tonnen Abfall, hauptsächlich Bauschutt, aus den Gängen der Soldischbastei entfernt.
Anschließend wurden die Gänge gereinigt und saniert und das Areal der Bastei von Unkraut befreit und neu bepflanzt.
Die Soldischbastei wurde zwischen 1622 und 1627 erbaut, ist somit die am spätesten errichtete Hermannstädter Bastei und befindet sich in der Nähe der fünften Festungsanlage der Stadt. Innerhalb der Festung wurden mehrere Zugangsgänge gebaut, die es den Soldaten, eigentlich Söldner – daher auch der Name der Bastei -, die die Festung bewachten, ermöglichten, schnell und sicher von einer Stelle zur anderen zu gelangen.
Die Soldischbastei – sie und die Hallerbastei in der Hallergasse/Pompeiu Onofreiu sind die einzigen noch erhaltenen Basteien der Befestigungsanlagen Hermannstadts – wird bald wieder für alle Besucher offen stehen, aber wann es soweit sein wird, ist noch unklar. Geplant ist, laut ASTRA-Museum, ein Zentrum für kulturelle Bildung der Schüler und im Außenbereich ein Zentrum für die Entwicklung und Förderung der darstellenden Künste.
Cynthia PINTER