Ein Buch zum Thema Trekking durch die Mongolei
Ausgabe Nr. 2756
,,Eine Trekkingtour durch die südliche und zentrale Mongolei – Süd Gobi und Kharakhorum“, lautet der Untertitel des Buches ,,Wind zwischen Sandkörner“, das der gebürtige Hermannstädter Journalist Gerhard M. Bonfert 2017 verfasst und 2021 im Eigenverlag in Augsburg, wo er seit 1990 lebt, herausgegeben hat. Mongolei? Mongolen? Die Neugierde des Lesers wird schnell geweckt. Erinnerungen an die Geschichtsstunden werden wach. Die Mongolen hatten ja im 13. Jahrhundert das Land verwüstet, die Bevölkerung niedergemetzelt. Was machen die Mongolen heute? Wie sieht das Zuhause der einst angsteinflößenden Mongolen aus?
,,Einst überfluteten die Tataren Siebenbürgen (…), Teile von Europa, nun besucht ein Siebenbürger, ein Europäer, ihr Zuhause. Es ist mehr als ein Erlebnis. (…) Der Wandel eines Steppenvolkes vom Krieger zum Gastgeber, der jahrhundertelang das Archaische gelebt und bewahrt hat“, ist zu lesen. Der Autor und ehemalige Sportredakteur der Hermannstädter Zeitung – Bonfert war von 1974 bis Ende Juli 1990 bei dieser Publikation tätig – beschreibt in dem Buch aus der Perspektive des Ich-Erzählers die Erlebnisse von acht Trekkern – vier aus Österreich und vier aus Deutschland – auf einer Trekkingtour durch das am dünnsten besiedelte Land der Welt, wo die Lebensweise seiner Bewohner die gleiche ist wie zu Dschingis Khan’s Zeiten.
Geführt werden die Trekker von der kundigen Reiseleiterin und Bergsteigerin namens Ulzii und werden von einem aus Ortsansässigen bestehenden Begleitteam unterstützt. Sowohl für Wanderer, die einen Aufenthalt in der Mongolei planen, als auch für Kultur- und Reisehungrige, ist das Buch eine interessante Lektüre. Durch die Augen des Ich-Erzählers wird dem Leser ein Ausschnitt aus dem Leben und der Kultur der Mongolen, geografische Gegebenheiten präsentiert, auf geschichtliche Zusammenhänge eingegangen. Nach dem Lesen der Trekking-Reportage hat man den Eindruck, selbst mit dabei gewesen zu sein und alles miterlebt zu haben, wozu die zahlreichen Bilder einen wichtigen Beitrag leisten. ,,Bin der Bevölkerung, den Nomaden näher gekommen. Viel erfahren. Viel gelernt. Empathie. Auch ein Touch von Abenteuer war dabei“, heißt es im Buch. Dasselbe gilt auch für den Leser.
Dass der Autor siebenbürgischer Herkunft ist, ist aus dem Text herauszulesen. Mehrmals tauchen Vergleiche mit früher in Siebenbürgen gelebten Zeiten auf: ,,So wie wir es noch von unseren Altvorderen in Siebenbürgen her kennen, wird die Butter auch in hohen, schmalen Holzfässern gestampft, geschlagen“.
Wer nun zusammen mit dem Ich-Erzähler einen Süütei Tschai, einen Milchtee mit Salz, trinken möchte, die Nacht im Ger, in der Jurte, verbringen, auf einem Kamel durch die Gobi reiten, geschichtsträchtige Orte besuchen oder am Naadam Fest in Ulaanbaatar teilnehmen möchte, der möge das Buch lesen. Womöglich überkommt ihn noch die Reise- und Wanderlust und er oder sie bucht selber eine Trekkingtour durch die Mongolei.
Das Buch zum Thema Mongolei ist nicht das einzige dieser Art von Gerhard M. Bonfert. Im Anhang sind weitere, ähnlich gestaltete Bücher, abgebildet, in denen es um Trekking in verschiedenen Teilen der Welt geht.
Ausgenommen davon ist die Hermannstädter Monographie ,,Zum ,Römischen Kaiser‘ – aus der Geschichte des ältesten Gasthofes von Hermannstadt; Bilder der einstigen Hauptstadt Siebenbürgens“, die 2007, im Jahr als Hermannstadt gemeinsam mit Luxemburg und der Großregion Europäische Kulturhauptstadt gewesen ist, im Constant Verlag in Hermannstadt erschienen ist.
Werner FINK