Blendend, bunt und intensiv

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Das musikalische Projekt ,,Electric“ war im Gong-Theater zu sehen

Ausgabe Nr. 2746

Matei Ioachimescu mit seiner elektronischen Querflöte, hinter ihm eines der blendenden Stroboskope. Foto: die Verfasserin

Sechs Stroboskope und zwei Lasergeräte waren auf das Publikum gerichtet. Zwei Damen wurden in der zweiten Reihe gewarnt „es könnte etwas intensiv werden“. Sie sollten sich näher an den Rand setzen. Gebannt warteten die wenigen Zuschauer auf den Beginn der „Electric“-Show, einem Projekt des bekannten Querflötenspielers Matei Ioachimescu, des Komponisten Cristian Lolea und des Multimedia-Künstlers Tom Brânduș. Auf ihrer Rumänien-Tournee machten die Künstler am Dienstagabend in Hermannstadt Halt und zeigten ihre „elektrisierende” Performance im Kinder- und Jugendtheater „Gong”.

Mit fünf Minuten Verspätung begann die Show. Bunt und vor allem sehr hell – manchmal schmerzhaft hell – erwiesen sich die sechs auf das Publikum gerichteten Stroboskope, die im Rhythmus der elektronischen Musik und der Querflöte ihre Farbe, manchmal auch die Intensität änderten. Es war teilweise unmöglich die Augen offen zu halten und manch einer im Publikum wünschte sich, die Sonnenbrille mitgenommen zu haben. Das grelle Licht blendete von oben, von unten, von links und rechts, so dass man sich nur mit geschlossenen Augen auf die Musik konzentrieren konnte. Und die bestand aus eine Mischung aus Elektronischer Musik und Jazz. Der Jazz kam von der Querflöte, die ebenfalls elektronisch war. Der Rest kam aus den Boxen.

Matei Ioachimescu stand alleine auf der Bühne mit all den Lichteffekten und Laserprojektionen. Wie es zu dem Projekt kam, erklärte er während des Konzerts: „Die Idee hinter dem Projekt war, nicht alleine mit meiner Querflöte auf der Bühne zu stehen, sondern viele elektronische Instrumente – akustische wie visuelle – als Begleitung zu haben. Fast 400 kg schwere Technologie begleitet heute Abend meine Querflöte. Damit wollen wir beweisen, dass Technologie nicht nur aus Dezibel und Watt besteht sondern ein interessantes Musikprojekt sein kann.”

Interessant war das Projekt allerdings und nach nur 45 Minuten zu Ende. So interessant, dass die Menschen im Saal wortlos nach Hause gingen. Vielleicht wirkten Musik und Lichteffekte auf sie hypnotisierend. Jedenfalls waren die Nachbilder noch minutenlang auf meiner Netzhaut bemerkbar.

„Electric” war eine sehr lichtintensive Erfahrung, die ich kein zweites Mal erleben will.

Cynthia PINTER

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Musik.