Kein Platz für Zwiespalt

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10. Auflage der Hungarikum-Tage stattgefunden

Ausgabe Nr. 2632

In eine andere Zeit versetzt fühlten sich die Besucherinnen und Besucher des Freilichtmuseums beim Anblick des Schmieds Tibor Gábor aus Ilieni/Illyefalva bei Sankt Georgen/Sfantu Gheorghe/Sepsiszéntgyörgy.              
Foto: Werner FINK

Ein Höhepunkt der Hungarikum-Tage war auch dieses Jahr der Gulaschwettbewerb am Samstag wo etwa 28 Mannschaften in drei verschiedenen Kategorien um die Wette kochten. Außerdem gab es zur 10. Auflage am Sonntag 10 verschiedene Gerichte die von ebensovielen Köchen zubereitet wurden. „Es ist eine große Freude für mich, dass wir die 10. Auflage erreicht haben und es ist eine große Freude, dass die lokale Verwaltung das Ereignis unterstützt“, sagte Serfőző Levente, Hauptveranstalter und Leiter des ungarischen Kulturbüros in einem Gespräch. „Wenn wir uns die Mannschaften anschauen, dann bemerken wir, dass Ungarn, Rumänen und Sachsen, alle beisammen sind. Es gibt keinen Platz für Zwiespalt. Die wichtigste Botschaft dieses Ereignisses ist, dass die Kultur und Werte verbinden”.

Der Fokus lag wie immer bei den Hungarikum-Tagen auf der Gastronomie und vor allem wo Hermannstadt Europäische Gastronomieregion ist, passte nun das Thema außerordentlich ins Bild. Die Kulturveranstaltungen und der Handarbeitsmarkt blieben natürlich auch nicht aus. Eröffnet wurden die Tage mit einer Volkstanztheatervorstellung „Ember az embertelenségben“ (Der Mensch in der Unmenschlichkeit) des Bekecs Ensembles im Thalia-Saal.  Durch Tanz, Musik und Sprache wurden solche Bilder geschaffen, die dem Zuschauer die Gefühle der in den Krieg ziehenden und der daheimgebliebenen Menschen wiedergaben. Die profimäßige Vorstellung hatte scheinbar allen Anwesenden sehr gut gefallen. Begrüßt wurden die Gäste im Vorfeld der Vorstellung von Serfőző, von der stellvertretender Kreisratsvorsitzenden Christine Manta-Klemens, aber auch von Fejér Andor, dem Vizebürgermeister der Stadt Szolnok in Ungarn. Zu Szolnok hatte das ungarische Kulturbüro in Hermannstadt kulturelle und touristische Verbindungen aufgebaut „Wir würden uns wünschen, dass zwischen den beiden Städten eine engere Partnerschaft entstünde“, sagte Serfőző. Die gegenseitigen Besuche werden auch weiterhin fortgesetzt. Im Anschluss zur Vorstellung gab es einen Empfang, wo man verschiedene ungarische Produkte verkosten durfte.

Levente Serfőző (außen rechts) mit den Gewinnern des diesjährigen Gulaschwettbewerbs.      
Foto: Werner FINK

Am Freitag ging es weiter mit verschiedenen Vernissagen sowie mit der Vorstellung des Buches „Cărticica meseriei de bucătar”, eine Übersetzung von Lukács József des Kochbuches „Szakáts mesterségnek könyvetskéje” von 1695 im Multikulturellen Pavillon. Das vor drei Jahrhunderten erschienene Buch wurde nun zum ersten Mal ins Rumänische übersetzt. So soll das Buch das erste Krautwickelrezept aus Rumänien, das älteste Klausenburger Kraut-Rezept und das älteste Brotrezept auf dem Gebiet des heutigen Rumänien beinhalten.

Am Samstag folgte dann der schon von manchem Koch lang ersehnte Kochwettbewerb. Mehrere Mannschaften, die schon andere Male daran teilgenommen hatten, waren auch dieses Jahr dabei und es kam sogar dazu, dass einige Teilnehmer vor Freude jauchzten, als sie endlich auch einmal einen Preis gewannen. Andere hatten wiederum bereits in den vergangenen Jahren Preise gewonnen und auch dieses Jahr gute Ergebnisse erzielt. Eine Veränderung die von den Veranstaltern vorgenommen wurde, war, dass die Jury dieses Mal nicht aus größtenteils Hermannstädter Persönlichkeiten zusammengestellt war, sondern aus Profiköchen. „Nach zehn Jahren wollten wir dieses Jahr zu einer nächsten Stufe übergehen und haben so als Jurymitglieder Profiköche eingeladen“, erklärte Gyöngyi Takács, die Moderatorin des Kochwettbewerbes am Samstag im Freilichtmuseum.

In der Kategorie „Andere ungarischen Kesselgerichte“ ging der erste Preis an die Mannschaft des Tisza Hotels in Szolnok für ihre köstliche Fischsuppe. Der erste Preis in der Kategorie „neuinterpretierter Gulasch“ ging an das „Babgulyas Komandó“-Team, das auch im Vorjahr teilgenommen hatte. In der Kategorie „traditioneller Gulasch“ ging die Mannschaft „Ady Endre“ aus Bácskossuthfalva aus der Wojwodina als beste hervor. Der Preis für den ersten Platz in dieser Kategorie  bestand darin, dass die Mannschaft nun am Finale des Gulaschwettbewerbs ebenfalls in Szolnok in Ungarn teilnehmen dürfen. Außerdem wurden als Preise auch Keramiken seitens der Töpferwerkstatt in Leschkirch vergeben und für den ersten Platz jeder Kategorie gab es Gutscheine für das Thermalbad Hagymatikum in Makó. Ein Sonderpreis, der von dem Grand Hotel in Makó gespendet, ein dreitägiger Aufenthalt in Makó, ging an die Mannschaft „Kincsásó“ aus Mezőbergenye/Berghia, die einen traditionellen Schafsgulasch zubereitet hatten und der laut den Preisträgern nach einem lokalen Rezept gekocht wurde.

„Die Entscheidung war ziemlich schwierig. Jede Mannschaft hat etwas Köstliches gekocht“, sagte ein Jurymitglied. Die größten Fehlern laut einem der Jurymitglieder passieren beim Salzen. Vor allem auf die  Mengen müsse man achten.

Auswahl an Gulasch gab es nun jede Menge und wer sich satt gegessen hatte, der konnte beim Stand der Bierbrauerei aus Fót in Ungarn verschiedene Biersorten probieren. Verkosten konnte man dann u. a. auch den Csipán Schnaps der Schnapsbrennerei aus Nyárádszentsimon/Sânsimion oder die Weine von Rex Vinorum aus Straßburg am Mieresch/Aiud oder Balatoni Borvilág aus Ungarn.

Die Kinder hatten Spaß an der Jurte und den Kinderspielen aber auch an der Töpferscheibe, wo Bálint Csaba zeigte wie verschiedene Gefäße entstehen. Viele Neugierige und Interessenten sahen dem Schmied Tibor Gábor und seiner Gattin Magdolna aus Ilyefalva/Ilieni zu, wie ein Hufeisen gemacht wird. Ungarische Volksmusik spielte das Folker-Ensemble, wobei zwei Paare auch Tänze dazu aufführten. Im Anschluss gab es einen kleinen Volkstanzworkshop mit Endre Virág und Imola.

Werner FINK

 

 

 

 

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gastronomie.