Hartmut Koschyk mit Goldener Ehrennadel des DFDR ausgezeichnet
Ausgabe Nr. 2632
„Wurmloch aus der Versenkung geholt“ habe der frühere Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedler und nationale Minderheiten, der CSU-Politiker Hartmut Koschyk, sagte Bischof Reinhart Guib in seiner Predigt beim Festgottesdienst aus Anlass der Einweihung des Jugendbegegnungshauses des Mediascher evangelischen Kirchenbezirks im sanierten ehemaligen evangelischen Pfarrhaus in Wurmloch/Valea Viilor am Sonntag. Der hohe Gast hatte sich tatkräftig für die Sanierung des Pfarrhauses neben der auf der UNESCO-Welterbeliste stehenden Kirchenburg eingesetzt.
Noch in seinem Amt als Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedler und nationale Minderheiten hatte Koschyk vor fünf Jahren Wurmloch besucht und gefunden, dass es sich lohne in dem damals verfallenen Pfarrhaus ein Jugendbegegnungshaus einzurichten. Die Sanierungsarbeiten dauerten insgesamt fünf Jahre, das Ergebnis lässt sich sehen. Bischof Guib nannte ihn einen „großen Freund Siebenbürgens“, dessen Verbundenheit mit diesem Landstrich und seinen Menschen „eine Wende in Wurmloch“ möglich gemacht habe. Nun liege es daran, dieses Zentrum, dessen Betreuung der Kurator vor Ort, Michael Weber übernimmt, mit Leben zu erfüllen und dankbar sein, dass junge Menschen hier sich treffen und austauschen können, sowohl vom Jugendforum als auch von der Jugendarbeit der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien.
Nach der Einweihung durch Bischof Reinhart Guib, Pfarrerin Bettina Kenst und Pfarrer Ulf Ziegler, sagte Ulf Ziegler: „Wir haben das Jugendbegegnungshaus Wurmloch geweiht und damit dieses ehrwürdige Pfarrhaus einem neuen Zweck zugeführt. Dieses Haus darf nun die Jugendarbeit in Kirche und Forum beherbergen. Ja es will ein Ort sein, an dem sich sozial benachteiligte Jugendliche von Stadt und Land zu Seminaren, Fortbildungen, Rüst- und Freizeiten treffen. Dieses altehrwürdige Haus will und soll auch im Sinne der traditionellen Gastfreundschaft dem Wanderer und Reisenden eine Herberge sein. Es soll ein Haus mit offenen Türen sein, das zur Einkehr und zum Verweilen einlädt.
Im Herzen des Weinlandes im Raum Mediasch und im Schatten der Kirchenburg, die heute zum Weltkulturerbe gehört, ist damit ein Ort geschaffen, der die Werte der Vergangenheit den Kindern und Jugendlichen von heute in angenehmer und schöner Weise erschließt“.
Ziegler dankte Hartmut Koschyk, der „tatkräftig und langatmig“ dieses Projekt unterstützt und getragen hat. Er habe mit seinem Namen dafür geworben, dass sich weitere Partner und Spender finden, die bereit waren, dieses große Projekt zu unterstützen. Zu den Spendern gehören die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland, der Verein für deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA), die ByWa Stiftung, die Firma Gormet Gmbh. Ebenso haben die Firmen Wiessmann und Hornbach bei der Ausstattung des Hauses beigetragen.
Zum Schluss stellte Ziegler fest: „Es war keine leichte Aufgabe, aber es hat sich gelohnt, denn das Ziel ist erreicht. Wir haben einen wunderbaren Ort der Begegnung für die Heranwachsenden geschaffen und die Früchte der Arbeit lassen sich heute sehen und lassen uns der Zukunft heute hoffnungsvoll entgegenschauen.“
Bei der Feierstunde im Spiegelsaal des Hermannstädter Forums am Abend des gleichen Tages würdigte der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganț in seiner Laudatio Hartmut Koschyk, dem der DFDR-Vorstand schon vor einigen Monaten per Beschluss die höchste Auszeichnung, die das DFDR zu vergeben hat, die Goldene Ehrennadel, zugesprochen hatte. Ganț sagte, die Devise des deutschen Politikers, den er sehr schätze, sei ein Zitat von Erich Kästner gewesen: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“. Der am 16. April 1959 in Forchheim in Oberfranken geborene Politiker war von 1990 bis 2017 Mitglied des Bundestages und hat schon 1990 als Vorsitzender des VDA Rumänien besucht. In seiner Funktion als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium habe er die Herausgabe der Birthälm-Briefmarke unterstützt und als Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedler und nationale Minderheiten „sein Bestmögliches“ für die deutsche Minderheit in Rumänien getan. Dafür hat ihm 2017 Staatspräsident Klaus Johannis den Orden „Stern Rumäniens“ verliehen. Eine „Herzensangelegenheit„sei für Koschyk die Pflege und Förderung der Muttersprache und in diesem Sinn habe er sich für die Aufbesserung der Lehrergehälter an den deutschsprachigen Schulen und Schulabteilungen in Rumänien eingesetzt, sagte Ganț. Auch habe er immer sowohl die römisch-katholische als auch die evangelische Kirche herangezogen. Zwei Paradebeispiele seien die Sanierung der Wallfahrtskirche Maria Radna und des Wurmlocher evangelischen Pfarrhauses.
Koschyk dankte und sagte u. a., er sei stets beeindruckt gewesen von dem „Selbstbehauptungswillen der Deutschen hier“ und habe in diesem Sinn „Unterstützung auf Augenhöhe“ gewährt.
Beatrice UNGAR