Hermannstadt hat eine Strategie zur integrierten Stadtentwicklung
Ausgabe Nr. 2527
Der Großraum Hermannstadt, die Identifizierung der Bewohner mit ihren Stadtvierteln, „grüne und blaue Adern“ in der Stadt, Ausbau der Schulen, um den Schichtbetrieb zu vermeiden. Solche und weitere Pläne der Stadtverwaltung und der Bürgerinnen und Bürger sind schon in zehn Diskussionsrunden in den letzten zwei Jahren zur Debatte gestanden. Alle sind in die Strategie über die integrierte Stadtentwicklung von Hermannstadt 2015-2023 eingeflossen. Das Dokument wurde von den Verfassern – dem Bürgermeisteramt, der Heritas-Stiftung, der Hermannstädter Industrie- und Handelskammer und der IHS – am Donnerstag der Vorwoche im Gong-Theater für Kinder und Jugendliche einem zahlreichen interessierten Publikum vorgestellt.
Hermannstadts Bürgermeisterin Astrid Fodor wies eingangs darauf hin, dass die Strategie nicht in den Büroräumen des Bürgermeisteramtes sondern in Zusammenarbeit mit den Hermannstädtern erarbeitet worden sei und ein wichtiges, ja verpflichtendes Dokument darstelle für die Beantragung von EU-Mitteln durch die Stadt.
Die Hauptziele der Strategie stellte Eugen Iordănescu, Geschäftsführer der Handelskammer, vor, der auch den gesamten Abend moderierte. Zunächst nimmt sich Hermannstadt vor, als regionaler Vorreiter die wirtschaftliche Entwicklung Südsiebenbürgens voranzutreiben. Dann wolle man durch eine hohe Lebensqualität wettbewerbsfähige Arbeitskräfte anziehen. Der dritte „Pfeiler“ der Strategie betrifft die Mitarbeit der Gemeinschaft bei den Entscheidungen der Stadtverwaltung.
Diesem Pfeiler vor allem wurde Rechnung getragen bei den im Vorfeld ab 2015 stattgefundenen Treffen mit den Bürgerinnen und Bürgern in den zehn verschiedenen Vierteln der Stadt. Aufgrund der dort gemachten Vorschläge wurden einige wichtige Anliegen herausgefiltert. Einer der wichtigsten Punkte sei die Mobilität, sagte Bürgermeisterin Fodor, wobei es der Stadtverwaltung vordringlich darum gehe, alle Straßen und Gassen in Hermannstadt zu modernisieren. Es gäbe nämlich noch eine Reihe von unasphaltierten Straßen. Ebenfalls in Sachen Mobilität strebe man die Gründung eines Großraums Hermannstadt an, um den öffentlichen Verkehr zu fördern.
Desgleichen müsse man auch den Bedürfnissen der Radfahrer und Fußgänger entgegenkommen. Zum Beispiel habe man Verbindung aufgenommen mit der Nationalen Wassergesellschaft Apele Române, um das Verwaltungsrecht für die Ufer des Zibins zu erhalten, die sich im Besitz dieser Gesellschaft befinden. Auf diese Weise könne man diese Ufer begradigen und dort Radwege und Alleen anlegen. Das wäre dann eine „blaue Ader“ der Stadt. Ähnliche Maßnahmen könnten auch andere kleinere Bachläufe betreffen, wie z. B. den Reussbach oder den Seifengraben.
Was die „grünen Adern“ betrifft, verfüge man mit dem Erlenpark, der ja bis in die Stadtmitte reicht und sie mit dem Jungen Wald verbindet, über eine wichtige und ausbaufähige „grüne Ader“. Angesichts der Stadtentwicklung genüge dies aber nicht. Egal, welche Maßnahmen durchgeführt werden würden, appelierte Fodor an die Anwesenden, die Bürgerinnen und Bürger seien dazu eingeladen, sich einzubringen, notfalls auch „soziale Kontrolle“ zu üben, damit z. B. Spielplätze als solche und nicht als Müllkippe genutzt werden.
Iordănescu wies darauf hin, dass Hermannstadt in Rumänien den 3. Platz bei der Software-Entwicklung belegt und man in diesem Sektor mehr unternehmen sollte, um die Entwickler miteinander zu vernetzen. Es liege im Interesse der Stadt und ihrer Bewohner, hochqualifizierte Arbeitskräfte anzuziehen.
Das Strategie-Dokument ist unter www.sibiu.ro zu finden. Vorschläge und Anliegen dazu können noch bis zum 5. Mai d. J. an das Bürgermeisteramt gerichtet werden, entweder per E-Mail unter strategie@sibiu.ro oder per schriftliche Eingabe beim Bürgerinformationszentrum im Rathaus am Großen Ring.
Beatrice UNGAR
Foto 1: Eugen Iordănescu, Geschäftsführer der Hermannstädter Handelskammer (stehend, links auf der Bühne), moderierte das gut besuchte Treffen im Gong-Theater für Kinder und Jugendliche.
Foto: Sebastian MARCOVICI
Foto 2: Acht neue Spielplätze: Spielgeräte im Wert von knapp 360.000 Lei hat die Stadtverwaltung zu Jahresbeginn angekauft, um die vorhandenen Spielplätze neu auszustatten und um neue Spielplätze einzurichten. Neue Spielplätze entstanden an der Doinei-Straße, an der Eftimie Murgu-Straße (unser Bild), an der Aleea Pajiștei, an der Calea Turnișorului in Neppendorf, an der Aleea Picasso, an der Alba Iulia-Chaussee, an der Gorăslău-Straße und im Park an der Reconstrucției-Straße. Für den Spielplatz im so genannten Dioda-Viertel an der Junger-Wald-Straße/Calea Dumbrăvii läuft gerade die Ausschreibung.
Foto: Beatrice UNGAR