Bilaterale Beziehungen im Fokus

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Botschafter Cord Meier-Klodt auf Antrittsbesuch in Hermannstadt
Ausgabe Nr. 2520
 

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25 Jahre Deutsch-Rumänischer Freundschaftsvertrag, 10 Jahre EU-Mitgliedschaft Rumäniens, 50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Rumänien und der Bundesrepublik Deutschland. Diese Jubiläen würden und sollten in diesem Jahr Anlass sein für unterschiedliche Veranstaltungen sowie für den Ausbau der guten bilateralen Beziehungen, stellte S. E. Cordt Meier-Klodt, der neue deutsche Botschafter in Bukarest, nicht nur beim Pressegespräch anlässlich seines Antrittsbesuches in Hermannstadt, der am Donnerstag und Freitag der Vorwoche stattgefunden hat, fest.

 

Sein Antrittsbesuch stehe unter dem Zeichen dieser Jubiläen und da in den bilateralen Beziehungen die deutsche Wirtschaft eine wichtige Rolle spielt, galt ein ganzer Abend der Begegnung mit Mitgliedern des Deutschen Wirtschaftsklubs Siebenbürgen (mehr dazu auf Seite 3).

Zunächst aber hatte der Botschafter am Donnerstag Gespräche mit den Mitarbeitern des Deutschen Konsulats in Hermannstadt. Vor der Presse betonte er, dass es nicht selbstverständlich sei, dass die Bundesrepublik Deutschland in Rumänien außer der Botschaft in Bukarest zwei Konsulate, in Hermannstadt und in Temeswar, betreibe. Diese Tatsache zeuge von der Bedeutung der Region für die bilateralen Beziehungen.

Gespräche mit Hermannstadts Bürgermeisterin Astrid Fodor, der Kreisratsvorsitzenden Daniela Cîmpean, dem (inzwischen abgesetzten) Präfekten Cristian Roman, Bischof Reinhart Guib, dem Siebenbürgenforumsvorsitzenden Martin Bottesch, der DAAD-Lektorin Ellen Tichy und der Fachberaterin Birgit van der Leeden, Besuche im Deutschen Kulturzentrum, in der Brukenthalschule und in der deutschen privaten Charlotte-Dietrich-Schule standen auf dem Programm.

Bei dem Treffen mit Vertretern des DWS, sagte der Botschafter er habe sein Amt mit zwei politischen Zielen angetreten, die sich aus der Funktion des Botschafters von selbst ergeben: die bilateralen Beziehungen zu stärken, auf dem schon sehr guten Niveau aufzubauen und versuchen, noch mehr zu schaffen. Das zweite Ziel sei, zusammen mit Rumänien Europa zu bauen, zu stärken. Er sei der Auffassung, und das sei ihm auch in die Mission mitgegeben worden, dass diese Stärkung Europas heutzutage in einem wohlverstandenen nationalen Interesse, sowohl Deutschlands als auch Rumäniens sei. Und gerade weil man in Rumänien, einen grundsätzlich proeuropäischen Partner habe, laute eine Botschaft seines Ministeriums, aber auch der Bundesregierung insgesamt, er möge versuchen, daran mitzuwirken, dass sich Rumänien in einem wohlverstandenen eigenen Interesse stärker im Kern Europas verankert.

Gerade jetzt bestehe eine wunderbare Gelegenheit für Rumänien, stellte Botschafter Meier-Klodt fest und nannte einige Ergebnisse, die im Laufe der Jahre in den deutsch-rumänischen Wirtschaftsbeziehungen erreicht wurden: der deutsch-rumänische Handel beträgt 20 Prozent, ein Fünftel des rumänischen Außenhandels insgesamt. Deutsche Wirtschaftsunternehmen sichern über eine Viertel Million Arbeitsplätze im Land. Deutsche Unternehmen tragen dazu bei, dass in Rumänien immer mehr auch Bereiche wie Forschung und Entwicklung, also was man High-End-Technologie nennen könnte, angesiedelt werden. Damit einher gehe ein ganz neues Image des Landes, das im Allgemeinbild von Rumänien in Deutschland noch nicht verankert sei. Führend sei die deutsche Wirtschaft auch bei Pilotprojekten in der Berufsausbildung vor allem im Bereich der Dualen Ausbildung.

„Ich sehe die Wirtschaftsbeziehungen als eine Trumpfkarte“, sagte Meier-Klodt. „Das ist jetzt eine neue Regierung, die was erreichen will, die im Prinzip auch Zeit hat, sich ehrgeizige Haushaltsziele setzt und dann Dinge tut, die die internationalen Wirtschaftspartner vor den Kopf stößt. Das zu vermitteln, und kontinuierlich zu vermitteln, sehe ich auch als meine Aufgabe.“

Auch habe er sich, so der Botschafter, zum Ziel gesetzt, nicht nur in der Hauptstadt aktiv zu sein, sondern auch andere Landesteile zu besuchen.

Vor allem wo sich Europa gerade jetzt in einer schwierigen Situation befinde, könne Rumänien gewisserweise konstruktiv an den zentralen Fragen Europas mitarbeiten, denn wie das Sprichwort sagt: „Der Freund erweist sich in der Not“. Unterstützung sei also sehr willkommen und insofern Rumänien in zwei Jahren, also 2019, zum ersten Mal die EU-Ratspräsidentschaft inne haben wird, sei es eine gute Gelegenheit, sich in für Europas Zukunft zentralen Fragen zu positionieren.

Werner FINK

Beatrice UNGAR

 

Bei der Begegnung in der Geschäftsstelle des Deutschen Wirtschaftsklubs Siebenbürgen: DWS-Vorstandsmitglied Wilhelm Albert, Botschaftergattin Gladys Meier-Klodt, Botschafter Cord Meier-Klodt, DWS-Vorsitzender Jürgen Schmidt, Konsulin Judith Urban (v. l. n. r.).    

Foto: Werner FINK

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Politik.