MET-Konferenz über kulturelle Vielfalt in Almen und Malmkrog
Ausgabe Nr. 2505
Zwischen dem 21. und 23. Oktober fand die Konferenz „Entwicklung der Gemeinschaft durch Multikulturalität“ statt, die vom Mihai Eminerscu Trust in Partnerschaft mit dem Departement für interethnische Beziehungen in Malmkrog veranstaltet wurde. Organisationen aus verschiedenen Ortschaften stellten ihre Aktivität vor. Verbunden wurde die Konferenz mit einem Ausflug nach Almen und die Vorstellung hier des „Zentrums für Interpretation der traditionellen Kultur Almen” und anschließend mit dem Erntedankfest in Malmkrog.
„Almen ist perfekt“, drückte Caroline Fernolend, Vizepräsidentin der Stiftung Mihai Eminescu Trust, ihre Freude aus bezüglich des Projekts in Almen. „Ich bin sehr glücklich und stolz auf das Ergebnis unserer Arbeit und darauf, was das Projekt der Gemeinschaft schon bis jetzt gebracht hat.“ Die Rede war nämlich von dem Projekt „Zentrum für Interpretation der traditionellen Kultur Almen”, durch das die Wehranlage der Kirchenburg in Almen saniert wurde. Hier ist ein interaktives Museum eingerichtet und außerdem auch ein Verein namens Alma Viitor ins Leben gerufen worden. Dieser Verein von Ortsansässigen soll nun das Ganze übernehmen und betreiben.
In der Kirchenburg wurde u. a. eine Küche eingerichtet, wo die Frauen traditionelle Spezialitäten für die Gäste zubereiten können. Handwerker können hier ihr Handwerk vorstellen und für andere Aktivitäten ist die Kirchenburg natürlich auch geeignet. Die in den sanierten Wehrtürmen ausgestellten Gegenstände sollen dabei fast ausschließlich aus den Gehöften der Almener stammen. Zu sehen gibt es hauptsächlich Gegenstände der siebenbürgisch-sächsischen Kultur. Ein Turm wurde der rumänischen, der ungarischen und der Roma-Kultur gewidmet.
Groß war die Freude als bei der Einweihungsfeier am 30. September ein Teilnehmer im ausgestellten Koffer, ein Symbol des Exodus der Sachsen, Fotos von der Hochzeit seines Bruders entdeckte. Durch die sanierte Wehranlage führte die Konferenzteilnehmer Nóemi Simó, Architektin beim Mihai Eminescu Trust (MET). Bereits 300 Touristen haben bereits die Kirchenburg besucht, seit der feierlichen Einweihung und Ziel ist bis Ende des Monats eine Anzahl von 600 Besuchern zu erreichen.
Durchgeführt wurde das Projekt mit Hilfe von EEA-Grants, ein Eigenbeitrag kam auch vom rumänischem Staat. Gedreht wurde im Rahmen des Projekts auch der Dokumentarfilm „Undeva, cândva în Transilvania” (Irgendwo, irgendwann in Siebenbürgen) in der Regie von Florin Iepan. Ein Managementplan wurde für das Dorf und die Kirchenburg erarbeitet und die Webseite www.alma vii.ro erstellt. Ein weiteres Ziel des MET in Almen ist die Sanierung der evangelischen Kirche im Rahmen eines nächsten Projektes.
Die Konferenz zum Thema „Entwicklung der Gemeinschaft durch Multikulturalität“ in Malmkrog wurde mit dem Zweck veranstaltet, um Organisationen, die ähnliche Tätigkeiten wie der Mihai Eminescu Trust ausüben, die Möglichkeit zu bieten, voneinander zu lernen. „Multikulturalität ist der Reichtum hier“, sagte Caroline Fernolend. Vor allem dieser Reichtum durch die Vielfalt der ethnischen Gruppen in den Dörfern mache sie zu dem, was sie heute sind und für die Zukunft bleiben. Im Rahmen der Konferenz gab es viele interessante Vorstellungen. Anwesend war u. a. eine Delegation aus Tartlau. Versucht wird hier u. a., alte Traditionen, darunter siebenbürgisch-sächsische Bräuche wie Fasching u. a., neu zu beleben, Touristen anzuziehen, z. B. durch das kleine Museum, oder die Kirchenburg. Eine Schlussfolgerung war, dass die Ortsansässigen im Schatten der Großstadt Kronstadt nicht mehr ein traditionelles Dorfleben führen. Eugen Vaida von dem Verein Monumentum stellte die Projekte in Denndorf vor. Nebst Fassadenrestaurierung geht es jetzt um ein Projekt, wo gemeinsam mit Ortsansässigen ein kleines Zentrum für Milchverarbeitung aufgebaut werden soll.
Eingeladen waren auch Organisationen, mit denen der Mihai Eminescu Trust bereits gemeinsam Projekte durchführte, wie das Zentrum für soziale Entwicklung CEDES, mit dem Treffen in Dörfern organisiert wurden, um Strategien zur nachhaltigen Entwicklung auszuarbeiten.
Der Verein Artessentia ist im Bereich Neuinterpretierung von Symbolen und Farben von bemalten Möbeln tätig und arbeitet u. a. viel mit Jugendlichen zusammen. „Wir wollen auch in der Zukunft mit Artessentia zusammenarbeiten. Wir wollen Kinder aus den Dörfern, wo wir aktiv sind, nach Kronstadt zur Organisation bringen”, sagte Michaela Türk, Mitarbeiterin im Mihai Eminescu Trust und Moderatorin der Konferenz. Ein Höhepunkt der Konferenz war der Vortrag von Zoltán Pál von Slow Tours Transylvania. Pál organisiert nämlich Touren für Touristen, wobei der Schwerpunkt vor allem darauf gelegt wird, dass Touristen und damit auch potentielle Kunden die Handwerker direkt kennenlernen und diese dadurch unterstützt werden. Caroline Fernolend fand Páls Vorstellung vor allem deshalb beeindruckend, da dieser die Touren ohne Finanzierung organisiert.
Abgeschlossen wurde die Veranstaltung mit dem MET-Erntedankfest in Malmkrog. Gedränge herrschte vor allem beim Kuchenstand der Frauen von der Freiwilligen Feuerwehr, wo auch viele Hanklichsorten angeboten wurden. Für gute Laune sorgte Lorena Filipescu mit rumänischen Volksliedern, die rumänischen Tanzgruppen „Plaiuri Ardelene“ aus Schäßburg und „Junii din Laslea” und die ungarische Tanzgruppe „Kikerics” aus Schäßburg. Siebenbürgisch-sächsische Tänze präsentierte die Tanzgruppe des Deutschen Forums aus Schäßburg unter der Leitung von Andrea Rost. Beim Erntedankfest waren viele Kinder und Jugendliche dabei, die Spaß bei verschiedenen Spielen hatten.
Ein weiteres Projekt, das der MET gemeinsam mit der Hotelkette Accor schon 2009 ins Leben gerufen hatte, ist die Revitalisierung von Schulobstgärten, wobei die Jugendlichen fleißig helfen. Ein Ziel ist, im nächsten Jahr 2 Millionen Bäume zu pflanzen.
Werner FINK
Foto 1: Sackhüpfen auf dem Gelände des ehemaligen Gutshauses in Malmkrog, heute das Apafi Manor-Gästehaus des Mihai Eminescu Trusts.
Foto 2: MET-Architektin Nóemi Simó führte die interessierten Konferenzteilnehmer und Gäste durch das interaktive Museum in Almen.
Fotos: der Verfasser