Pasticcio am Karfreitag

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Ausgabe Nr. 2472
 

Musikalische Vesper in der ev. Stadtpfarrkirche

 

Eine musikalische Vesper mit der Lukaspassion von Georg Philipp Telemann wird am evangelischen Karfreitag, dem 25. März, 18 Uhr, in der evangelischen Stadtpfarrkirche Hermannstadt geboten.

   Georg Philipp Telemann, der bekannte Barockkomponist aus Hamburg und Bachkonkurrent bei der Vergabe der Stelle an der Thomaskirche in Leipzig, schrieb in seinem Leben fast 50 Passionen!

Mit einfacher Mathematik lässt sich herausfinden, dass er somit die Passionsgeschichte nach Lukas elf Mal – jedes Mal verschieden! –  vertont hatte. Davon sind nur fünf überliefert.

Der Hermannstädter Bachchor wird in Zusammenarbeit mit dem Kirchenchor Mediasch und begleitet von acht Streichern der Hermannstädter Philharmonie sowie drei SolistInnen ein sogenanntes Pasticcio aus vier der fünf bekannten Lukaspassionen vorstellen: aus verschiedenen Werken entsteht ein neues. Dieser Tradition folgten im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Musiker und rezyklierten bestehende eigene oder fremde Musik. Dieses Pasticcio stellte Musikwart und Bachchordirigent Jürg Leutert in umfassender Arbeit zusammen und erstellte alles Notenmaterial eigens für diese Aufführung.

Zum Bachchor werden an diesem Abend für Hermannstadt nicht unbekannte SolistInnen stoßen: Melinda Samson (Sopran) wird als Evangelistin die Leidensgeschichte erzählen, Elisa Gunesch (Mezzosopran) zwei Arien beisteuern und Wilhelm Schmidts (Bass, Reps/Würzburg) die Worte Jesu singen.

Die ChorsängerInnen werden verschiedene Volksansammlungen der Leidensgeschichte musikalisch darstellen, daneben Chöre mit passenden Texten singen und dem Publikum als Vorsänger bei den Chorälen mithelfen.

Ein Programmheft, in dem die vertonten Texte zweisprachig abgedruckt und die zu singenden Choräle zu finden sein werden, wird dem Publikum am Eingang ausgeteilt. So wird allen ZuhörerInnen die Möglichkeit geboten, der musikalischen Handlung zu folgen und an ihr teilzuhaben.

Alle Passionsvertonungen wurden liturgisch komponiert und aufgeführt; das heißt, sie waren ein Teil des festen (Karfreitags-) Gottesdienstprogrammes. Wir werden daher versuchen, das Werk sanft in diesen Zusammenhang einzubetten, um dem originalen Hintergrund möglichst nahe zu kommen. Wir wünschen, dass alle VesperbesucherInnen nach einer guten Stunde mit dem Gefühl nach Hause gehen können, Zeugen dieser ergreifenden Geschichte gewesen zu sein, die von Telemann musikalisch noch verstärkt und vertieft wurde.

Der Eintritt ist frei. Am Ausgang sind Spenden für die hohen Unkosten dieser Aufführung herzlich willkommen.

J. L.

Jesus Christus im Garten Gethsemane. Hochrelief in der evangelischen Stadtpfarrkirche in Hermannstadt (vom Fries der Türe zur Bischofsloge).                                                                

Foto: Hermann FABINI

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Musik.