„Ohne Deutsch keine Zukunft“

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Ausgabe Nr. 2468
 

Die Südtirolerin Alessandra Rondelli gibt Sprachunterricht in Hermannstadt

 

Seit etwa drei Jahren lebt Alessandra Rondelli in Hermannstadt und ist Sprachlehrerin für Deutsch und Italienisch. Anfangs arbeitete sie in einer Sprachschule und ist mittlerweile selbstständig geworden. Sie unterrichtet derzeit meist Deutsch in Kindergärten, in Firmen oder organisiert selbstständig Sprachkurse für kleinere Gruppen. Als nächsten Schritt hat sie vor, einen zentral gelegenen, für Kurse geeigneten Raum zu mieten.

 Gerne würde sie ein altes siebenbürgisch-sächsisches Haus mit ein bisschen Atmosphäre und Geschichte in der Unterstadt mieten oder kaufen, dessen Hof oder Garten für verschiedene Aktivitäten für Kinder geeignet ist.

Die Nachfrage für Deutsch sei groß. Oft kämen auch die Eltern der Kinder zu ihr zum Sprachunterricht, um Deutsch zu lernen, um den Kindern bei den Hausaufgaben helfen zu können. „Deutsch ist gerade so ein Muss“, sagte Alessandra.  „Es gibt keine Zukunft ohne Deutsch, meinen viele Leute. Mich freut es natürlich, weil es für mich Arbeit bedeutet.“

Alessandra Rondelli kommt aus Leifers, Laives auf Italienisch, eine gemischtsprachige Kleinstadt in Südtirol. Sie studierte Erziehungswissenschaften in Verona und ein Semester lang auch in Klausenburg und machte einen Master in Sozialwissenschaften in Venedig. Praktika dazu machte sie in Italien, aber auch in Rumänien, in Klausenburg und Temeswar. „Es war für mich sehr interessant, nach Rumänien zu kommen. Nach dem Studium wollte ich nicht gleich mit der Arbeit beginnen sondern zunächst eine Reise machen, natürlich nach Rumänien, weil es eben so spannend war, und weil ich die Sprache schon ein bisschen beherrschte. Hermannstadt habe ich aus drei Gründen ausgewählt: weil die Stadt klein und übersichtlich ist, weil es eine deutsche Minderheit gibt und weil Berge in der Nähe sind”. Südtirol, wo Alessandra herkommt, ist ja von den Alpen geprägt. In Hermannstadt kann sie nun ihre Freizeit, wie zu Hause, in den Bergen verbringen. Einen Unterschied entdeckte Alessandra dennoch. Hier gibt es Tiere, die in den Alpen nicht mehr anzutreffen sind. Bereits zweimal hatte sie das Glück, mit einem Bären Bekanntschaft zu machen. Das letzte Mal waren sie so nahe aneinander geraten, dass sowohl Alessandra als auch der Bär vor Schreck kehrtmachten und in verschiedene Richtungen Reißaus nahmen.

Alessandra stammt übrigens aus einer gemischten Familie. „Ich habe die deutsche Schule besucht, aber in der Familie sprechen wir mit dem Vater Italienisch, mit der Mutter Deutsch. Je nachdem wo man im Dorf einkaufen geht, spricht man mal Deutsch, mal Italienisch. Mein Freundeskreis ist da auch gemischt”, erinnert sich Alessandra an die Verhältnisse daheim. Ihre Eltern sind ihrerseits auch Mischlinge. Die Großmutter väterlicherseits stammte aus einer deutschsprachigen Familie, der italienische Großvater lernte Deutsch, wobei sie dann auch Italienisch lernte. Schließlich musste jeder während der Zwangsitalianisierung in der Mussolini-Zeit Italienisch lernen.

Die Familie des Großvaters mütterlicherseits führt übrigens den Familiennamen „Frasnelli”. Beim Erstellen des Stammbaums durch eine Cousine stellte sich heraus, dass es laut der Kurzchronik des Wappens der Familie „von Frasnelli“ im Jahre 1500 in der Zeit von Maximilian I. „für nicht näher angeführte besondere Verdienste” eine Wappenverleihung gab. Die „Vorfahren eines Zweiges des Geschlechts waren in Ungarn als Pferdehändler tätig”, soll es in dem Dokument heißen. Alessandra glaubt daran, ihre Vorfahren könnten möglicherweise aus Siebenbürgen stammen.

Rumänien möchte Alessandra nun auch besser kennenlernen, weil es hier „noch vieles zu entdecken gibt”.

Wer Deutsch oder Italienisch lernen will, der kann sich an Alessandra Rondelli wenden unter E-Mail ale.rondelli@hotmail.it oder Tel. 0729-66.53.55.               

Werner FINK

 

Alessandra Rondelli auf dem Großen Ring.        

Foto: der Verfasser

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Bildung.