Ausgabe Nr. 2450
Händel zum Auftakt des Sibiu Opera Festivals
„Am Samstag (12. September) in der Lukaskirche Luzern, am Sonntag (13. September) in der fast voll besetzten Pfarrkirche St. Jakob Cham: Das Oratorium 'Israel in Egypt' von Georg Friedrich Händel (1685-1759) erhielt zwei glanzvolle Wiedergaben in Originalsprache, bei welchen der Chor musikalisch im Mittelpunkt stand. Aus den beiden Chören Cantori Contenti Zug und Matthäuskantorei Luzern entstand ein Klangkörper mit gut 50 Mitwirkenden, welcher in gleicher Weise durch eine exakte Wiedergabe des Notentextes sowie durch die nie nachlassende Konzentration überzeugte". So beginnt der Konzert-Bericht in der Neuen Zuger Zeitung vom 15. September d. J..
Bei dem diesjährigen Herbstkonzert der Matthäuskantorei Luzern dabei waren ca. 30 Mitglieder des Orchesters der Hermannstädter Staatsphilharmonie, auf Initiative des Dirigenten Stephen Smith, der schon zwei Mal beim Hermannstädter Opernfestival dabei war. Smith bahnte die Kooperation an und das Ergebnis ließ sich „hören".
Die dritte Aufführung von Händels Oratorium in dieser Zusammensetzung am Sonntag, dem 20. September, im Thaliasaal war zugleich auch der Auftakt zur 14. Auflage des Hermannstädter Opernfestivals (Sibiu Opera Festival), das gestern zu Ende gegangen ist. Zu den beiden Schweizer Chören kamen auch Mitglieder des Chores der Klausenburger „Transilvania"-Staatsphilharmonie dazu sowie als Solisten Gabriela Bürgler und Pauline Persoud (beide Sopran), Richard Helm und Christian Meier (beide Bass), Eelke van Koot (Tenor) und Carmen Würsch (Alt). Alle Akteure boten ein erfrischendes musikalisches Erlebnis, konnten die Zuhörer feststellen.
Ein musikalisches Erlebnis war auch die Galavorstellung des 6. „Vox Artis"-Gesangwettbewerbs am vergangenen Sonntag im Thaliasaal. Der Gesangwettbewerb fand im Rahmen des Opernfestivals statt und erfreute sich einer zahlreichen internationalen Teilnahme junger Nachwuchsopernsängerinnen und -sänger. Wie Prof. Theodore Coresi, Direktor der mitveranstaltenden Art Cor Agency (Opernsänger-Gesangstudio) Wien und Jurymitglied sagte, sei das Niveau der Kandidaten von Jahr zu Jahr gestiegen. Dies bestätigte der Wettbewerbspräsident, Giuseppe Sabbatini (Italien), der auch betonte, dass es für Rumänien wichtig sei, gute Stimmen zu fördern, diese jungen Sängerinnen und Sänger würden echte Botschafter des Landes sein. Bei der Preisverleihung traten nach und nach alle Jurymitglieder auf die Bühne, um Sonderpreise bzw. Hauptpreise auszuhändigen. Allen voran der Juryvorsitzende Tomas Sudeny, künstlerischer Leiter der Oper des Südböhmischen Theaters (Tschechien), die Sopranistin Prof. Georgeta Stoleriu von der Nationalen Musikuniversität Bukarest, die Sopranistin Prof. Irina Bossini, Solistin des Bolshoi-Theaters und Direktorin des Eurovox-Musikzentrums (Russland) und der Musikkritiker Costin Popa, Chefredakteur des Musikmagazins Melos.
Konzertiert haben schließlich gemeinsam mit dem Orchester der Hermannstädter Staatsphilharmonie unter der Leitung von Orazio Baronello sechs der Preisträger. Alle wiesen eine lockere Bühnenpräsenz auf, allen voran die drei Bestplazierten: der Bariton Alexandru Chiriac (Rumänien), der den ersten Platz belegte, die zweitbeste Sopranistin Elisabeth Bailey (Großbritannien) und die drittbeste Sopranistin Natalia Tanasiiciuc (Republik Moldova).
Das Orchester brachte einige beliebte Ouvertüren von Franz von Suppé, Gioachino Rossini und Giuseppe Verdi zu Gehör und zum krönenden Abschluss sangen alle acht Preisträger gemeinsam mit dem Orchester und auch Prof. Coresi abwechselnd die „Brindisi"-Arie aus Verdis „Traviata".
Beatrice UNGAR
Foto 1: Stephen Smith am Dirigentenpult der Hermannstädter Staatsphilharmonie, die beiden Schweizer Chöre und mittendrin Stadtkantorin Brita Falch-Leutert am Orgelpositiv.
Foto 2: Der Bariton Alexandru Chiriac.
Fotos: Laurențiu STRĂUȚ