Ausgabe Nr. 2413
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Zwei erfolgreiche Neujahrskonzerte nach Tournee in Frankreich
„Als ich auf dem Plakat für das Neujahrskonzert das Zeichen des Rotary Clubs Hermannstadt sah, wusste ich, es gibt in der Pause wieder ein Glas Sekt", sagte eine Konzertbesucherin ihrer Begleiterin in der Pause des Neujahrskonzerts am Samstag im Thaliasaal.
Doch kann man davon ausgehen, dass die Hermannstädter Musikliebhaber nicht bloß des vom Rotary Club gestifteteten Glas Sektes wegen an den beiden Abenden (Freitag, den 9. Januar, und Samstag, den 10. Januar) den Thaliasaal regelrecht stürmten. Insgesamt 1.000 Zuhörer wurden laut Pressemeldung der Hermannstädter Staatsphilharmonie gezählt. Schon Ende des Vorjahres waren eigentlich alle Karten verkauft.
Auf dem Plakat war als Dirigent Gheorghe Dumănescu angekündigt, doch dieser musste absagen und so sprang quasi in letzter Minute Leonard Dumitriu ein, der von 1986 bis 2012 Hauptdirigent an der Rumänischen Nationaloper in Jassy gewesen ist und heute an der Universität der Künste daselbst unterrichtet.
Das Orchester der Hermannstädter Staatsphilharmonie war kurz davor von einer erfolgreichen Tournee aus Frankreich zurückgekehrt, wo es unter der Stabführung von Francois Robert Girolami gemeinsam mit dem Chor der Klausenburger „Transilvania"-Philharmonie in Salon de Provence, Nevers und Bagnols-sur-Cèze konzertierte. Dirigent Girolami sagte: „Wir sind 2014 zum 25. Mal vor französischem Publikum aufgetreten. Das Orchester der Hermannstädter Staatsphilharmonie war das erste Ensemble aus Osteuropa, das nach dem Fall der Berliner Mauer im Westen konzertiert hat und dieses Konzert hatte in der französischen Ortschaft Salon de Provence stattgefunden."
An den beiden Abenden des Neujahrskonzerts boten die Hermannstädter gemeinsam mit dem Klausenburger Chor das gleiche Programm wie in Frankreich, bloß unter einer anderen Stabführung. Es erklangen Walzer, Opernouvertüren, Chöre aus Opern und Operetten, Polkas.
Zum Auftakt kam die Ouvertüre der Operette „Die Fledermaus" von Johann Strauss Sohn zu Gehör, gefolgt von dem berühmten „Champagnerlied" aus der gleichen Operette, ausgezeichnet fröhlich und beschwingt dargeboten von den 16 Klausenburger Ausnahmechoristinnen und Choristen. Weitere Chöre aus den Opern „La Traviata" (Zigeunerchor, Matadorenchor) und „Nabucco" (Sklavenchor) von Giuseppe Verdi erfreuten das Publikum. Als Walzer erklangen von Johann Strauss Sohn „Geschichten aus dem Wienerwald" und „An der schönen blauen Donau" und als Polkas „Ohne Sorgen" von Josef Strauss und „Annen-Polka" von Johann Strauss Sohn. Ergänzt wurde das Programm u. a. mit dem Ungarischen Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms, dem Chor der Bediensteten aus Gaetano Donizettis Oper „Don Pasquale" und den Ouvertüren zur Oper „Carmen" von Georges Bizet sowie zu Jacques Offenbachs „Pariser Leben."
Ein Novum ereignete sich nach dem Ausklang des Konzertes. Während das Publikum Stehapplaus zollte, traten Kellner mit Tabletts voller gefüllter Sektgläser auf die Bühne und bedienten die Mitglieder des Orchesters und des Chores. Nachdem der Dirigent und die Musiker angestoßen hatten, gab es dann doch noch den erwarteten Radetzky-Marsch, so dass endlich auch Johann Strauss Vater zum Zuge kam und alle mitklatschen konnten. Unerwartet war, dass sich der Dirigent nicht wie gewohnt dem Publikum zuwandte, um es zu „dirigieren"… Trotzdem hatten alle Spaß und im nächsten Jahr sind zumindest diese Musikliebhaber bestimmt wieder dabei.
Beatrice UNGAR
Neujahrskonzert: Zu einer der beliebtesten Veranstaltungen zum Jahresbeginn entwickelt hat sich das Neujahrskonzert der Hermannstädter Staatsphilharmonie, das mit Unterstützung des Rotary Clubs auch in diesem Jahr an zwei Abenden für einen vollen Thaliasaal sorgte. Unser Bild: Dirigent Leonard Dumitriu und das Orchester bedanken sich beim Publikum. Foto: Beatrice UNGAR