Ausgabe Nr. 2390
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Teilnehmer an Erinnerungsradtour feierten in Großau mit
Mit Kaffee und Kuchen empfangen wurden die Teilnehmenden an der Erinnerungsradtour „Weg der Landler" zum 280. Jahrestag der Transmigration österreichischer Protestanten nach Siebenbürgen bei ihrer Ankunft in Heltau am Freitag der Vorwoche. Vor bald 280 Jahren, genauer am 26. August 1734 waren die wegen ihres Glaubens Deportierten aus dem Salzkammergut in Heltau einer Glaubensprüfung mit 74 Fragen unterzogen worden. Ab dem 2. September 1734 wurden sie in ihre endgültigen Quartiere in Neppendorf und Großau umgesiedelt.
Bezeichnend ist, dass die Teilnehmer an der oben erwähnten Radtour gerade in Großau im Rahmen des ersten Gemeindefestes der von Dechant Dietrich Galter betreuten evangelischen Kirchengemeinden (Großau, Hamlesch, Kleinscheuern, Neppendorf und Reussdörfchen) entsprechende Urkunden in Empfang nehmen durften. In dem „Landlerbüchlein" von Martin Bottesch (Dritte Auflage, Honterus Verlag 2011) ist nämlich zu lesen, dass sich vor allem in Großau die Ansiedlung und Integration der Landler als besonders konfliktreich gestaltete. Bottesch schreibt: "Es kann wohl behauptet werden, dass das Zusammenleben von Sachsen und Landlern einer praktischen Ausübung von Demokratie gleichkam. Zugleich ist es ein Beispiel dafür, dass ein gutes Zusammenleben verschiedener Gruppen nur dann möglich ist, wenn jede die Rechte der anderen achtet und deren Existenz nicht gefährdet."
Die Erinnerungsradtour veranstaltete die Akademische Sektion Wien des Österreichischen Alpenvereins. Gestartet wurde am Jahrestag, dem 4. Juli in Steeg am Hallstädter See in Oberösterreich. Von Steeg bis Ebensee fuhren Andreas Huber, Josef Stieger, Renate Köber und Dietrich Galter mit. Die gesamte Fahrt bestritten Senta Vogl, Siegrid Goeschl und Ulrike Pistotnik. Fritz Hintermayer war nur bis Wien dabei und Hermann Reiter ab Wien.
Die Teilnehmenden schrieben Karten an die Bischöfe Michael Bünker und Reinhart Guib.
Von Ebensee ging es mit dem Schiff über den Traunsee nach Gmunden und von hier per Rad nach Linz, wo man wieder auf ein Schiff umstieg und bis Wien fuhr. Von Wien bis Zrenjanin/Serbien ging es per Rad, dann auf dem Begakanal per Schiff bis zur rumänischen Grenze, wieder auf dem Rad nach Temeswar und von hier per Bahn bis Deva. Von Deva fuhren die vier Österreicher nach Reussdörfchen, wo sie im ehemaligen evangelischen Pfarrhaus von Hermine Jinga-Roth empfangen wurden und ihr „Hauptquartier" aufschlugen. Am 18. Juli ging es nach Heltau, wo Pfarrer Zorán Kezdi sie herzlich empfing.
Sonntag feierten sie dann mit bei dem Gemeindefest in Großau. Hier gab es nach dem Festgottesdienst in dem schmuck eingerichteten Gemeindesaal innerhalb der Burgmauern bei einem geselligen Beisammensein Gelegenheit zum Austausch mit den Anwesenden. B. U.
Im Anschluss an den Festgottesdienst in der Großauer evangelischen Kirche überreichte Dechant Galter allen anwesenden Teilnehmern Urkunden.
Bei einem Gemeindefest darf das gemeinsame Singen nicht fehlen. Auch diesmal griff Dechant Galter dabei zur Gitarre.
Fotos: Beatrice UNGAR