Ausgabe Nr. 2338
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Patricia Kaas sang Edith Piafs Lieder in Klausenburg
Im Rahmen der Welttournee „Kaas chante Piaf” war die französische Sängerin Patricia Kaas auch in drei Konzerten in Rumänien zu sehen, in Bukarest, Jassy und Klausenburg. Zum Teil sind ihre Konzerte in Europa und sogar in Tokio ausverkauft, es wurden zusätzliche Termine organisiert. Im zweistündigem Konzert nimmt Patricia Kaas – die in Rumänien auch ihr autobiografisches Buch „Umbra din ochii mei" (Der Schatten in meinen Augen) promoviert – das Publikum auf eine Hommagereise mit, durch das Leben der berühmten französischen Chansonsängerin Edith Piaf.
Nicht zufällig brachte Patricia Kaas gerade dieses Jahr alte französische Lieder des kleinen Spatzes („la môme piaf“) zum Vorschein, denn heuer jährt sich der 50. Todestag.
Über 400 Lieder hat die Piaf im Laufe ihres unruhigen Lebens aufgenommen, etwa 20 hat Kaas ausgewählt und wiederbelebt, in dem Arrangement von Abel Korzeniowski – die meisten von ihnen eher unbekannt.
Das Konzert begann dort, wo auch die Karierre von Edith Piaf begann: auf den Straßen von Paris. In der Begleitung einer ganz kleinen Band – einem Violonisten, einem Pianisten und natürlich einem Akkordeonisten, ohne den die Chansons einfach unvorstellbar sind – führte Patricia Kaas das Publikum erst in die Straßen von Paris, dann durch die verschiedenen Lebensphasen der großen Musikdame Frankreichs und erzählte Einiges dazu. „Sie hat ihre Männer geliebt”, erklärte Kaas über Edith Piaf, was leider in Klausenburg prüde als „sie hat die Menschen geliebt” übersetzt wurde.
Doch das Publikum verstand das richtig, und schätzte sehr auch die kurzen Geschichten zwischen den Liedern, oft in Begleitung von Aufnahmen, die auf einer großen Leinwand im Hintergrund gezeigt wurden.
Bei dem Lied „Milord” war die zierliche Kaas nicht alleine auf der Bühne, denn im Hintergrund war ein Kurzfilm zu sehen, schwarz-weiß, mit der Sängerin und einem melancholischen Alain Delon.
Ein weiterer Film mit Szenen aus Edith Piafs Leben wurde gezeigt, die Band drehte sich mit dem Rücken zum Publikum und spielte für Piaf – in der kurzen Pause zog sich Patricia Kaas um. Dabei witzelte sie über die Hitze im Klausenburger Sportsaal, und das war nicht der einzige Moment, in dem sie die Hitze ansprach. Darunter hatte auch das Publikum zu leiden, denn kein Lüftchen bewegte sich im Saal, und vor die Bühne war ein Dampf zu sehen.
Kaum eine Pause gönnte sich Patricia Kaas, die in ihrem Buch auch über die eigenen vergangenen Lieben spricht, und tanzte zu den meisten dazu – bei einigen Chansons war auch ein Tänzer dabei, der choreographisch die Lieder unterstrich.
Die französische Sängerin, die 1988 mit dem Song „Mademoiselle chante le blues” vom gleichnamigen Debütalbum einen Welthit landete, zeigte, dass die klassischen Chansons für sie genauso passend sind wie Blues und Jazz.
Reuelos beendete Kaas ihr Konzert mit Piafs unsterblichen „Non, je ne regrette rien“, und erntete tosenden Applaus.
Ruxandra STӐNESCU
Foto: Patricia Kaas & Alain Delon, 2013.
Foto: Mugur FRӐȚILӐ