Musik als Botschafterin

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Ausgabe Nr. 2334
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Konzertmarathon zum 45. Jubiläum veranstaltet

 

Mit dem Hermannstädter Caedonia-Chor, der letzte Woche seinen 45. Geburtstag feierte, verbinde ich folgende Episode: Dirigent Florin Soare blies 1983 im Einvernehmen mit den Sängerinnen und Sängern TV-Aufnahmen im Freilichtmuseum im Jungen Wald ab, da die bärtigen Studenten nicht hätten dabei sein dürfen. Bei den Bärtigen handelte es sich um Theologiestudenten, die trotz Verbot immer mitsangen bei den Auftritten des 1968 gegründeten Chores. Sie wurden als Studenten der Fachrichtung Betriebsingenieurwesen getarnt".

Einer dieser damaligen Theologiestudenten, Adrian Dumitru Munthiu, heute orthodoxer Pfarrer, singt immer noch in dem Klangkörper mit, den der Musiklehrer Doru Constantiniu 1968 an der Kunstschule gegründet hatte. Nach dem Tod von Constantiniu übernahm der Musiklehrer Florin Soare, wie Constantiniu ein Absolvent der Gheorghe Dima-Musikakademie Klausenburg, 1980 die Leitung des Chores. Ursprünglich stand der Chor unter der Obhut des städtischen Kulturhauses, dann bis 1986 kam er im Studentenkulturhaus unter und seit dem Herbst 1986 steht der Chor unter der Schirmherrschaft des Gewerkschaftskulturhauses. 2010 gründeten die Mitglieder den gleichnamigen Verein – Asociația Corul de Cameră Caedonia – als einen wichtigen Schritt zur Sicherung der Kontinuität.

Nach der Wende nutzte der Kammerchor die neuen Möglichkeiten und gastierte u. a. in den USA, in Österreich, in Frankreich und Deutschland, wobei auch einige Partnerschaften geknüpft wurden.

Beim Konzert am Dienstag der Vorwoche in der evangelischen Kirche in Heltau kam der Partnerchor von der Städtischen Musikschule in Landshut hinzu, unter der Leitung von Grete Csibi, die daselbst weitere vier Chöre leitet. Die Zusammenarbeit mit den Landshutern geht auf das Jahr 2008 zurück, als Grete Csibi mit dem Chor der Auferstehungskirche Landshut in Hermannstadt gastierte. Ein wichtiges Ergebnis dieser Kooperation konnten die Hermannstädter Musikliebhaber am 13. Juni 2011 erleben: die beiden Chöre führten im Thaliasaal Mozarts „Requiem" auf.

Eine weitere Kooperation würdigten der Chorleiter und zwei Vertreter der politischen Gemeinde Parcieux bei Lyon im ersten Konzert am Freitag, den 17. Mai, im Festsaal der Astra-Bibliothek. Im Dezember 2011 gastierten die Hermannstädter in Frankreich und lernten das Bläserquintett „Alliance” aus Lyon kennen. Gemeinsam mit dem Klausenburger Antifonia-Chor führten diese 2012 Gabriel Faurés Requiem in der römisch-katholischen Stadtpfarrkirche in Hermannstadt auf.

Insgesamt neun Auftritte hatte der Chor, in dem heute nicht nur Studenten und Studentinnen sondern auch Lehrerinnen und Lehrer, Ingenieure, PC-Fachleute, Elektriker u. a. singen, vom 17. bis 26. Mai.Zuletzt treten sie am Samstag, den 1. Juni, 19 Uhr in der evangelischen Kirche in Agnetheln auf, im Rahmen eines Konzertes der Staatsphilharmonie, das für Kinder und Jugendliche gedacht ist.           

Beatrice UNGAR

Foto 1: „Ein Chor für die Gemeinschaft": Unter diesem Motto feierte der Caedonia-Kammerchor in der letzten Woche sein 45. Gründungsjubiläum. Unser Bild: Gruppenfoto mit Dirigent Florin Soare auf dem Großen Ring.                

Foto 2: Dirigent Florin Soare präsentierte seine Landshuter Kollegin Grete Csibi als eine von uns".                                                    

Fotos: Beatrice UNGAR

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kultur.