Deutsche Roman-Fassung über Deportation in den Bărăgan erschienen
Ausgabe Nr. 2917

Benjamin Józsa, Beatrice Ungar und Mariana Gorczyca bei der Buchvorstellung (v. l. n. r.). Foto: Cynthia PINTER
Zwischen Brăila und Slobozia führt ein Feldweg nach rechts. Dort ist Rubla, ein Ort mit einem einzigen Haus und einem Bewohner, Constantin Ciolacu. Er wurde 1951 zusammen mit anderen Menschen, die in den Dörfern in der Nähe der rumänisch-jugoslawischen Grenze lebten, in den Bărăgan zwangsumgesiedelt. Über die Deportation in die Bărăgan-Steppe schrieb die in Schäßburg lebende Autorin Mariana Gorczyca 2022 den Roman „Rubla, locul fără umbră“. Nun wurde die von Beatrice Ungar erarbeitete deutsche Fassung „Rubla, Ort ohne Schatten“, am Freitag, dem 13. Juni, im voll besetzten Spiegelsaal des Forums in der Moderation von Verlagsleiter Benjamin Józsa vorgestellt.
Den Unterlagen zufolge wurden 246 Deutsche nach Rubla deportiert, 147 Banater Rumänen, 39 bessarabische und bukowinische Flüchtlinge in Rumänien, 11 Mazedonier, 19 Türken und 8 Serben. Ihre einzige vermeintliche Schuld, für die sie zu dieser Isolation verurteilt wurden, war die mögliche Verbreitung von „titoistischem“ Gedankengut. Damals bedurfte es keiner Rechtfertigung, um jeden zu verhaften, zu verurteilen und zu deportieren, den das Regime als Bedrohung ansah. Oft beruhten die Übergriffe allein auf den verlogenen Denunziationen anderer regimefreundlicher Dorfbewohner, die das Eigentum der Opfer begehrten. In den Jahren nach Stalins Tod verschwanden diese Dörfer fast vollständig.
In Rubla, dem Dorf, in dem Mariana Gorczyca jahrelang recherchierte, gab es zwei Gassen mit deutschen Familien, eine Gasse mit Serben, eine mit Türken und am Rande siedelten die Deportierten aus dem Buchenland und Bessarabien. Bei der Buchpräsentation am Freitag zeigte die Autorin auch einige Bilder von Constantin Ciolacu und seinem Haus, ein Haus, das als Gedenkhaus für die Opfer des Stalinismus in Zukunft erhalten werden soll.

Mariana Gorczyca: Rubla, Ort ohne Schatten, Deutsche Fassung: Beatrice Ungar, Honterus-Verlag Hermannstadt 2025, ISBN 978-606-008-179-1. Das Buch erschien mit der Unterstützung des Departements für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Rumänischen Regierung durch das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien und das Demokratische Forum der Deutschen in Schäßburg und wird kostenlos abgegeben.
Die Autorin baut ihr Buch auf diesem Gerüst der realen Geschichte auf und verbindet reale Personen und Ereignisse mit Fiktion. Das Dorf, das unter der sengenden Bărăgan-Sonne fast aus dem Nichts entsteht, setzt sich aus einer Vielzahl von Nationalitäten zusammen: Serben, Rumänen, Türken aus Ada Kaleh, Mazedonier, Deutsche, aber auch Bessarabier und Bukowiner, die nach der Annexion der Nordbukowina durch die UdSSR nach Rumänien flohen und sich in den Banater Dörfern an der Grenze zu Jugoslawien niederließen.
Auch Constantin Ciolac kam in diesen Teil des Banats, nachdem er als Kind das Massaker von Fântâna Albă erlebt hatte, wo er lebendig begraben wurde und wie durch ein Wunder überlebte.
Zwischen diesen Familien mit unterschiedlichen Religionen, Traditionen, Bräuchen und Kulturen entstanden echte Beziehungen des Zusammenlebens und der Solidarität, die ihnen halfen, die Tortur zu überstehen, der sie ausgesetzt waren. Das Überwachungsregime der repressiven Behörden war sehr hart, die Bewohner wurden als „Elemente“ bezeichnet, und die Gebiete, in denen sie sich bewegen durften, waren genau abgegrenzt und wurden überwacht.
Constantin Ciolacu ist die präsenteste Figur des Romans. Er ist der Einzige, der noch in seinem Haus in Rubla lebt, während der Rest des Dorfes mit dem Tod Stalins, der Aufhebung der Reisebeschränkungen und der Rückkehr der Deportierten ins Banat verschwunden ist. Seine Zeugenaussagen halfen der Autorin bei der Rekonstruktion der Ereignisse und des wirklichen Lebens im Dorf Rubla.
Der Roman „Rubla, Ort ohne Schatten“ von Mariana Gorczyka wurde mit der Unterstützung des Departements für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Rumänischen Regierung durch das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien und das Demokratische Forum der Deutschen in Schäßburg herausgegeben, von der Honterus-Druckerei veröffentlicht und liegt als Gratisexemplar beim Forum auf.
Cynthia PINTER