Wieder ein Konzert im Spiegelsaal des DFDH
Ausgabe Nr. 2712

Karina Fernandez Samodaiev, Rafaela Fernandez Samodaiev, Monica Florescu und Makcim Fernandez Samodaiev (v. l. n. r.)
Wenn du etwas anfängst, dann strebe darin die Höchstleistung an, habe ihr Vater sie gemahnt, als sie das Klavierspielen für sich entdeckt hatte. Sie habe erst Klavier spielen und dann Lesen und Schreiben gelernt. Solche und ähnliche Bruchstücke von Erinnerungen an ihren inzwischen verstorbenen Vater erzählte die Pianistin Monica Florescu zwischen den Werken, mit denen sie das erste Konzert des Jahres in der Reihe Florescu-Fernandez & Friends eröffnete, das am Sonntag im Spiegelsaal des DFDH in der Reihe Odae cum harmoniis stattgefunden hat.
Das Konzert stand unter dem Zeichen des Abschieds – es trug den Titel ,,Despărțirea“ (die Trennung) -, fand es doch 40 Tage nach dem Tod von Rechtswissenschaftler Grigore Virgil Florescu statt, dem Vater der Pianistin, Großvater von Karina und Rafaela Fernandez Samodaiev und Schwiegervater des Cellisten Makcim Fernandez Samodaiev. Die Musikerfamilie erinnerte sich mit Wort und Ton an den Verstorbenen. Grigore Virgil Florescu ist am 22. Mai 1938 in Hermannstadt geboren und besuchte hier das Gheorghe Lazăr-Lyzeum. Er studierte Rechtswissenschaften und betrieb anschließend ein Anwaltsbüro in Bukarest, wo er auch Vorlesungen an der Universität hielt. Am 20. Januar 2021 ist er in Bukarest gestorben.
Zum Auftakt ließ Monica Florescu das stark rezitativ geprägte ,,Lamento“ aus Giovanni Battista Pergolesis legendären ,,Stabat Mater“ erklingen und stimmte die Anwesenden ein auf ein besonderes Konzert. Es folgten Bachs Choral ,,Wachet auf, ruft uns die Stimme“ und eine Etüde von Muzio Clementi. Die Etüde habe sie ins Programm aufgenommen, ,,damit Sie sich ein Bild davon machen können, wie viel Arbeit hinter einer Bestleistung steckt“, sagte die Pianistin und überreichte das Mikrofon ihrem Gatten, dem Cellisten Makcim Fernandez Samodaiev. Dieser erzählte, wie seine Tochter Rafaela zu einer neuen Geige gekommen ist. Er hatte sie bei einem befreundeten Geigenbauer in Schweden bestellt, konnte aber nicht das gesamte Geld aufbringen. Großvater Florescu steuerte großzügig die restliche Summe bei und die Geige traf im Hause Florescu genau am Todestag des Großvaters ein. So habe dieser bis zuletzt seine Familie unterstützt und auch schon die nächste Generation von Musikern gefördert.
Die beiden Schwestern Karina Fernandez Samodaiev (Klavier) und Rafaela Fernandez Samodaiev (Geige) brachten souverän Händels Sonate Nr. 2 in G-Moll für Klavier und Violine zu Gehör und überließen dann ihren Eltern die Bühne. Diese spielten zunächst die Elegie von Franz Liszt und anschließend die Cellosonate eines wenig beachteten russischen Komponisten, Nikolaj Mjaskowski (1881-1950). Zum Abschluss erklang Schuberts Trio, bei dem sich auch Rafaela zu ihren Eltern gesellte.
Beatrice UNGAR