- Nationalfeiertag Österreichs in Hermannstadt gefeiert
Ausgabe Nr. 2553
Vergangenen Donnerstag wurde im Hilton-Hotel in Hermannstadt der 62. Nationalfeiertag der Republik Österreich im Rahmen eines Empfangs gefeiert, wobei die Gäste von dem Österreichischen Botschafter, S. E. Gerhard Reiweger, und dem Honorarkonsul Österreichs in Hermannstadt, Andreas Huber, empfangen wurden. Der Moment hatte für Reiweger eine mehrfache Bedeutung , denn es war der letzte offizielle Termin Reiwegers als Österreichischer Botschafter in Rumänien und vermutlich auch in seiner Karierre als Diplomat. „Ich verspreche also nicht, dass sie mich hier nie wiedersehen werden und hoffe, dass sie mir die Freundschaft halten werden“, lauteten seine Abschiedsworte. Er hat nämlich auch im Ruhestand vor, sich weiterhin über Projekte für Rumänien einzusetzen.
Im Rahmen seines Abschiedsrundgangs im Vorfeld des abendlichen Empfangs wurde der Österreichische Botschafter im Rathaus am Großen Ring von Bürgermeisterin Astrid Cora Fodor, bei der Präfektur von Präfektin Adela Maria Muntean, beim Kreisrat von Kreisratsvorsitzenden Daniela Cîmpean sowie beim Sitz des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien von dem Landesvorsitzenden Dr. Paul-Jürgen Porr empfangen.
Honorarkonsul Andreas Huber erinnerte im Rahmen des Empfangs am Donnerstagabend im Hotel Hilton in Hermannstadt kurz an das Ereignis als vor 62 Jahren am 26. Oktober die dauerhafte Neutralität Österreichs in Kraft getreten ist. Botschafter Reiweger gratulierte zum Österreichischen Nationalfeiertag allen Österreichern, Österreicherinnen, allen, die mit Österreich verbunden sind und sich Österreich verbunden fühlen und an erster Stelle den „Altösterreicherinnen“ und „Altösterreichern“ wie er die Landler aus Großau, Großpold und Neppendorf bezeichnete. Er freue sich, dass man aus dieser Gruppe einen Honorarkonsul habe.
„Die wirtschaftliche Stärke muss unterstützt werden durch die politischen Beziehungen, daran müssen wir arbeiten“, sagte Gerhard Reiweger. Es gebe ein offensichtliches Ungleichgewicht, bezüglich der Nähe, die Rumänen und Rumäninnen zu Österreich empfinden und umgekehrt. Für viele Österreicher und Österreicherinnen, die er kennengelernt habe, sei Rumänien ein kaum bekanntes Land, sogar Siebenbürgen sei relativ unbekannt. „Das ist eine Herausforderung aber auch eine Chance für den Tourismus, für unsere Beziehungen, die dichter werden können“, sagte Reiweger. „Ich möchte gerne selber nach meiner Rückkehr nach Wien daran weiter arbeiten über Kulturprojekte, über die Vermittlung der Beziehungen zwischen den Menschen. Der Rahmen dafür ist die Europäische Union, und das ist ganz wichtig, denn es gibt Diskussionen in Europa über die Zukunft der Europäischen Union, es gibt stärkere nationalistische Bewegungen, die Europäische Union muss vorwärts gehen, denn das ist der Rahmen, der für uns die Zukunft bietet“.
Projekte, die Reiweger eingeleitet hat und die er gern auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand am 1. November unterstützen möchte, sind u. a. das Ausstellungsprojekt des Nationalen Geschichtsmuseums Rumäniens (MNIR) in Bukarest mit dem Kunsthistorischen Museum in Wien; die Vorbereitung des österreichischen Beitrags zur Europäischen Kulturhauptstadt Temeswar 2021, genauer geht es da um die Kontakte des Kulturhauptstadt-Vereins (Asociația Timișoara Capitală Culturală Europeană) zum Ars Electronica Center in Linz; Auftritte junger österreichischer MusikerInnen in Rumänien, konkrete Pläne bestünden für Konzerte des Duos „Wiener Blond“ in Temeswar und Hermannstadt.
Generell möchte sich Reiweger weiter für die Verbesserung des Images von Rumänien in Österreich einsetzen. Er werde diesbezüglich mit der Babeș-Bolyai Universität in Klausenburg zusammenarbeiten und diese bei der Entwicklung eines neuen Programms zum Thema Public Diplomacy unterstützen.
Was Hermannstadt betreffe, würde er gerne Projekte unterstützen, die die historische Verbindung der Stadt mit Österreich beleuchten – ausgehend von der bedeutenden Rolle, die Baron Samuel von Brukenthal als Gubernator von Siebenbürgen gespielt hat.
„Das Jahr 2018, wenn Rumänien sein 100. Jubiläum feiert, sollte zum Anlass genommen werden, dass wir uns nicht nur mit unserer gemeinsamen Vergangenheit mit all ihren Problemen auseinandersetzen, sondern uns auch der Gestaltung der gemeinsamen Zukunft in einer sich weiter entwickelnden Europäischen Union intensiv widmen”, meint Gerhard Reiweger.
Am Tag darauf besuchten Botschafter Gerhard Reiweger und Honorarkonsul Andreas Huber den Verein Elijah in Holzmengen, der mit sozialen Projekten in Holzmengen und der Gegend tätig ist. Beendet wurde der Tag mit einem Besuch in der einstigen Sommerresidenz Brukenthals in Freck, wo der ehemalige Bürgermeister von Freck, Arnold Klingeis, die Gäste empfing.
Werner FINK