Die Kraft der Vielfalt

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Crossing Lines-Projekt auch in Hermannstadt
Ausgabe Nr. 2476
 
 

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Neben zahlreichen anderen internationalen Koproduktionen ist das Hermannstädter Radu Stanca-Nationaltheater auch Partner des EU Projekts „Power Of Diversity – The Crossing Lines Project“, koordiniert vom Freiburger Aktionstheater Pan.Optikum, geleitet von Matthias Rettner. Insgesamt sind daran zehn Partner aus sieben Ländern – Polen, Deutschland, Dänemark, Norwegen, Spanien, Großbritannien und Rumänien – beteiligt.

Das Projekt hat zwei Phasen. In der ersten Phase, organisiert jeder Partner in seiner Stadt eine Ausschreibung an interessierte Jugendliche und junge Erwachsene sich an einem Workshop zu beteiligen, der in einer Aufführung gipfelt. Bei diesem Workshop werden die Teilnehmer nicht nur an Darstellung und Bühnenpräsenz mit professionellen Coaches arbeiten sondern auch einen Einblick in den Bereich Produktion von Bühnen, Objekten und Organisation erhalten. Organisiert und durchgeführt werden diese Workshops von den einzelnen Partnern in Absprache mit der künstlerischen Leitung des Aktionstheaters.

Die Aufführungen werden im öffentlichen Raum stattfinden, greifen möglichst die bauliche, architektonische Umgebung des Raumes auf, in der sie inszeniert werden und beziehen diese in die Inszenierung mit ein.

Die gestalterische Ausdruckssprache, die bei den Aufführungen in allen Phasen zur Geltung kommt, ist der Hip Hop-Kultur entlehnt. Diese wird international von Jugendlichen und jungen Erwachsenen verstanden. Zudem bietet Hip Hop die Möglichkeit, Barrieren und Berührungsängste gegenüber der sogenannten Hochkultur zu überwinden bzw. abzubauen. Dies ermöglicht eine gleichberechtigte Begegnung zwischen Jugendlichen unterschiedlicher Bildungsschichten und ist deshalb essentiell für das gesamte Projekt. Darüber hinaus ermöglicht der Einsatz der Hip Hop-Kultur und die Verbindung mit Inszenierungsformen aus Theater und Tanz neue Publikumsschichten anzusprechen und für die Aufführungen zu interessieren.

In Hermannstadt wird dieser Workshop vom 8. bis 18. Juni, parallel zu dem Internationalen Theaterfestival stattfinden. Das Ergebnis des Workshops, also die Vorstellung, wird am 18. Juni innerhalb des Festivals gezeigt. Die Regisseurin Sigrun Frisch, die Hip Hop-Choreographin Veronika Schell sowie die Erziehungsmanagerin Nima Feyzi Shandi hatten schon das erste Treffen mit den arbeitsbegeisterten Jugendlichen, am Donnerstag, den 14. April, während des Kick-Off-Meetings, das bis Samstag, den 16. April dauern wird. In dieser Zeitspanne wird ein kleiner Workshop gehalten, der zum Zweck das Kennenlernen sowie die Festlegung der Themen für die Vorstellung im Juni hat.

Die zweite Phase des Projekts ist eine große Produktion mit je 1-3 Teilnehmern aus jeder Partnerstadt, die nach den jeweiligen Workshops ausgewählt werden. Im Sommer 2017 wird das Stück in Freiburg inszeniert, und geht dann in der Zeitspanne 2017-2018 auf Tournee in alle Partnerstädte.

Durch die vielfältigen Herausforderungen einer großen Theaterproduktion vor und hinter der Bühne in Planung und Organisation im internationalen Kontext sowie im künstlerischen als auch im handwerklichen Bereich entwickeln die jungen Erwachsenen unter Anleitung von Profis (besondere) Fähigkeiten, die ihnen weit über das Projekt hinaus auch in anderen beruflichen Bereichen von Vorteil sein werden und berufliche Perspektiven eröffnen können. Selbstvertrauen, Präsenz, Sprach- und Kommunikationskompetenz, und das Verstehen und Organisieren von komplexen Zusammenhängen sind nur einige davon.

„Power of Diversity – The Crossing Lines Project“ ist ein von dem Creative Europe-Programm finanziertes Projekt. Die Mitglieder des Projekts sind: Aktionstheater PAN.OPTIKUM (Freiburg, Deutschland) – auch der Koordinator des Projekts, Promoción de la Ciudad de Las Palmas de Gran Canaria SA (Las Palmas de Gran Canaria, Spanien), Pikene pa Broen AS (Kirkenes, Norwegen), Bytomskie Centrum Kultury (Bytom, Polen), Cyprian Kamil Norwid Theater (Jelenia Góra, Polen), The Creative Foundation (Folkestone, Großbritannien), The Corn Exchange Trust (Newbury, Großbritannien), Gerhart Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau (Görlitz, Deutschland), Radu Stanca-Nationaltheater (Hermannstadt/Sibiu, Rumänien), The Passage Festival (Helsingør, Dänemark).                            

TNRS

 

Szenenbild einer Aufführung in Freiburg.

Foto: Jennifer ROHRBACHER

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Theater.