Ausgabe Nr. 2449
Gabriel Albrecht stellt im Rathaus Königsbrunn aus
Zwischen dem 28. September und 30. Oktober 2015 ist im Foyer des Rathauses in Königsbrunn bei Augsburg, die Ausstellung „Rückblick“ des Künstlers Gabriel Albrecht zu besichtigen. Die Vernissage findet heute, 25. September, um 19 Uhr, statt Gepflegter Jazz umrahmt die Eröffnung. Mit dem aus Hermannstadt stammenden Künstler, der am 23. Juni d. J. seinen 60. Geburtstag gefeiert hat, sprach Friedrich R o t h.
Um den Besuchern deiner Ausstellung die Gelegenheit zu geben, den Künstler Gabriel Albrecht kennenzulernen, möchte ich dich bitten, uns einige Informationen zu deinem künstlerischen Werdegang zu geben.
Ich bin gebürtiger Hermannstädter, Jahrgang 1955. In meiner Heimatstadt habe ich das Gymnasium für Bildende Kunst besucht, anschließend in der volkskundlichen Kunstgenossenschaft „Arta Sibiului“ als Kunstschnitzer und Maler gearbeitet. Später war ich als Kulissen-, Puppen- und Marionettenbauer am Hermannstädter Puppentheater tätig, wo ich bei vielen Vorstellungen auch die musikalische Untermalung gestalten konnte.
Musik, vor allem der Jazz, war immer ein wichtiger Teil deines Lebens. Einigen Lesern wird dein Name im Zusammenhang mit dem Hermannstädter Jazz-Festival ein Begriff sein.
1974 konnten wir das Internationale Jazzfestival ins Leben rufen, das bald eine große Popularität erfahren sollte. Später konnte ich in Hermannstadt den „Medium Jazz Club“ mitbegründen. Es folgten Radiomoderationen zahlreicher Jazzlivesendungen.
Wie ging es nach deiner Auswanderung 1996 weiter?
In Wallerstein bei Nördlingen habe ich als Restaurator in der Fürstlichen Hofschreinerei des Fürsten zu Oettingen-Wallerstein angefangen. Es folgte dann der Wechsel nach Donauwörth, zur „Käthe-Kruse“, wo ich die traditionsreichen, teuren, handgemalten Puppen bemalen sollte. Die Puppen werden auch heute noch in der bekannten Manufaktur hergestellt. Seit einigen Jahren arbeite ich als Museumsrestaurator und -konservator bei der Stadt Königsbrunn.
Nun zur bevorstehenden Königsbrunner Ausstellung. Was wird dem Besucher geboten?
In dieser Ausstellung präsentiere ich über 40 Werke, entstanden im Zeitraum 1968-2015, in unterschiedlichsten Techniken, von der Ölmalerei, Grafik, Gouache bis zu Batik, Gobelin, Skulpturen und Geschnitztes. Für mich ist das hier Gebotene ein subjektiver, selektiver Blick auf meine Umgebung, egal, ob es sich dabei um Personen, Jazz oder die alte Heimatstadt handelt.
So zum Beispiel bei dem ausgestellten Ölgemälde „Alt Hermannstadt“, bei dem im „Rückblick“ die Erinnerungen der Kindheit, ihre Erzählungen und die alten Gebäude „verfremdet“, in einem Kaleidoskop von alten Postkarten zusammenfließen.
In deiner Familie hat Kunst insgesamt einen hohen Stellenwert.
Das stimmt. Meine Tante, die den Hermannstädtern wohl bekannte Maria (Manyi) Bodor, die am Hermannstädter Theater Kostüm- und Bühnenbildnerin war, war für mich wie eine „geistige“ Mutter. Sie hat sehr früh meine Liebe zu Kunst und Kreativität gefördert. Nun möchte ich die „Stafette“ gerne an meine Tochter Saskia weitergeben, die zurzeit an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Saale) Kunst studiert.
Der Ausstellung wünschen wir viel Erfolg. Danke für das Interview.
Gabriel Albrecht: „Die Augen der Stadt"
Gabriel Albrecht: Selbstbildnis