Mehr Solidarität vom Staat erwünscht

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Ausgabe Nr. 2367
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Evangelische Kirche A. B.  stellt das Jahr 2014 unter das Zeichen der Diakonie 

 

In unserer Kirche kam früher der Liebesdienst am Nächsten besonders durch die Gemeindestrukturen der Nachbarschaft, Bruderschaft, Schwesternschaft und durch Gründung von Anstalten zum Zuge. Nach der Wende 1989 brachen diese Strukturen weg und es wurden neue Möglichkeiten gesucht und gefunden, den verwundbaren Menschen Geborgenheit zu schenken. Die Verantwortung für die Armen, Kranken, Hilfsbedürftigen aller Art wird heute in Form von Nachbarschaftspflege vor Ort, Gemeindediakonie und institutioneller Diakonie wahrgenommen und geht oft auch über konfessionelle Grenzen hinweg."

 Mit diesen Worten begleitet Bischof Reinhart Guib den vom Landeskonsistorium und dem Bischofsamt der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien herausgegebenen Kalender für das Jahr 2014, das die Landeskirche der Diakonie widmet. Das Deckblatt des Kalenders zeigt Jutta Szilagyi, eine Bewohnerin, und Nicoleta Dorina Tudose eine Pflegerin aus dem Dr. Carl Wolff-Altenheim in Hermannstadt. Das geschah nicht zufällig, feiert doch diese Einrichtung in diesem Jahr ihr 20. Jubiläum. Zwanzig Jahre lang gibt es auch das „Pflegenest" in Schäßburg.

Um das „Jahr der Diakonie" der breiten Öffentlichkeit vorzustellen, lud Bischof Guib am Montag Vertreter der Presse zu einer ersten Pressekonferenz im Bischofsamt ein. Es ging dabei hauptsächlich um die Veranstaltungen im „Jahr der Diakonie 2014", aber auch um das aus EU-Mitteln finanzierte Kirchenburgenprojekt, das abgeschlossen wurde, und nicht zuletzt um die Ökumene, also die Beziehungen zu anderen christlichen Konfessionen.

Bischof Guib erwähnte, dass es landesweit mehr als 70 Einrichtungen und Initiativen mit unterschiedlicher Trägerschaft gibt, die im Bereich der Diakonie der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien tätig sind. Einige werden von Stiftungen und Vereinen betrieben, andere von den Kirchengemeinden. Die Landeskirche ist Träger des Altenheims in Schweischer, unterstützt aber, so Guib, mit Rat und Tat alle anderen Einrichtungen, die sich überkonfessionell und überethnisch betätigen. So gibt es z. B. in der Kindertagesstätte „Arche Noah" in Heltau unter den 35 betreuten Schülerinnen und Schüler lediglich ein einziges Kind aus einer deutschen Familie. Die „Arche Noah" ist eine Einrichtung des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche A. B. und kämpft nun schon seit mehr als einem Jahr für staatliche Unterstützung. Diese gab es bis 2013, als das Arbeits- und Sozialministerium eine weitere Bezuschussung verweigerte, da es sich um ein After-School-Projekt handele, das nicht aus diesen Mitteln finanziert werden könne. Die Tatsache, dass die Kinder alle aus sozial schwachen Familien kommen, spielte bei dieser Entscheidung offensichtlich keine Rolle. 

Auch in diesem Punkt wünsche er sich „mehr Solidarität" seitens des Staates, sagte Guib.

Beatrice UNGAR

 

Foto 1: Erste Pressekonferenz im Bischofspalais: Bei der ersten Pressekonferenz des Jahres im Bischofspalais stellte Bischof Reinhart Guib (stehend) das von der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien für 2014 ausgerufene Jahr der Diakonie" vor. Unser Bild: Dem Bischof zur Seite standen Stefan Bichler, Referent für Öffentlichkeitsarbeit (1. v. r.), der Geschäftsführer des Diakonischen Werks Wieland Köber (2. v. l.) und Hauptanwalt Friedrich Gunesch (1. v. l.). 

Foto: Beatrice UNGAR

 

Foto 2: Das Dr. Carl Wolff-Altenheim feiert in diesem Jahr sein 20. Jubiläum. Der Grundstein für diese wichtige Einrichtung, die vom Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien aus Mitteln des Bundesministeriums des Inneren gebaut wurde, wurde am 25. Juli 1992 gelegt. Die feierliche Eröffnung fand am 22. Oktober 1994 statt. Die Einrichtung steht heute in der Trägerschaft des Dr. Carl Wolff-Vereins und wird aus Mitteln des Bundesinnenministeriums gefördert.                        

Foto: Fred NUSS

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kultur.