Ausgabe Nr. 2415
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Zwei Lufthansa-Mitarbeiterinnen setzen sich für Kinderhospiz ein
Welcher Stein ins Rollen kommt, wenn zwei Lufthansa-Mitarbeiterinnen mal in Hermannstadt übernachten, hätte wohl niemand gedacht. Die Pilotin Claire Lindner und die Flugbegleiterin Daniela Hale von Lufthansa City Line, die Flüge zwischen München und Hermannstadt anbietet, kamen auf diese Weise zunächst ins Gespräch mit den Verantwortlichen des Projekts der Bavaria Romania Stiftung zur Betreuung von Schulkindern aus sozial schwachen Familien in Hermannstadt.
Sie begannen, Spenden für dieses Projekt zu sammeln und brachten diese jedes Mal mit, wenn sie ein so genanntes „Lay over" (also eine Übernachtung am Zielort) in Hermannstadt hatten. Die Lufthansa City Line zeigte Verständnis für das soziale Engagement ihrer beiden Mitarbeiterinnen und seit Februar 2014 werden die beiden einmal im Monat gemeinsam einem Flug München-Hermannstadt und zurück zugeteilt, um vor Ort effizienter helfen zu können.
Auf einem dieser Flüge lernten sie die deutsche Konsulin Judith Urban kennen, die ihnen von den Plänen der Leiterin des Dr. Carl Wolff-Altenheims und des Hospizes, Ortrun Rhein berichtete, in einem Gebäude auf dem Gelände des Altenheims, wo früher das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien und später die Friedrich-Müller-Fachschule für Heilerziehungsplege untergebracht waren, ein Kinderhospiz einzurichten. Dies wird das erste stationäre Kinderhospiz in Rumänien sein und damit Modellcharakter haben, denn künftig wird auf diesem Gelände für drei Generationen Pflege angeboten. Nach einem ersten Gespräch mit Ortrun Rhein waren die beiden entschlossen, für dieses Projekt Spenden zu sammeln. Vor allem ging es um die Ausstattung.
Eine weitere Begegnung mit einem Fluggast brachte Bewegung in die Sache. Der frühere bayrische Landtagsabgeordnete Konrad Kobler, der schon länger Kontakte zur Bavaria Romania Stiftung pflegt, saß eines Tages im Flugzeug von München nach Hermannstadt und sie trafen sich beim Sitz der Stiftung in Hermannstadt, kamen ins Gespräch und Kobler wurde aktiv und fündig. Ein Betreiber einer Klinik in Niederbayern stellte 80 neuwertige Krankenhausbetten zur Verfügung, dazu weitere Einrichtungsgegenstände. Die Transportkosten übernahm der Ritterorden zum Hl. Georg Priorat Passau e. V. und am 20. Januar war es soweit. Ein LKW brachte die Sachspenden zum Dr. Carl Wolff-Altenheim. Konrad Kobler kam persönlich dazu, per Flieger und nahm auch seinen Freund Josef Schätzl mit, der 25 Jahre lang Bürgermeister von Ruterding bei Passau gewesen ist und nun, wie er selbst sagt, ein „freier Mensch" sei und bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal nach Rumänien reiste und schwer beeindruckt sei: „Meine Erwartungen waren ganz anders. Ich bin angenehm überrascht." Aus diesen Worten ist herauszuhören, dass dies wohl nicht die letzte gemeinsame Aktion der beiden Bayern gewesen sein dürfte.
Beatrice UNGAR
Josef Schätzl, Ortrun Rhein, Daniela Hale und Konrad Kobler waren bei der Übergabe der Spende dabei (v. l. n. r.)
Foto: die Verfasserin