Bürgermeisterin Astrid Fodor hat entspannt ihr drittes Mandat gewonnen
Ausgabe Nr. 2869

Die wiedergewählte Bürgermeisterin beim Wahlgang mit vier Kollegen im Hof der Schule Nr. 8 in der Wolfgasse/Lupeni (v. l. n. r.): Stadtrat Helmut Lerner, ad interim Vizebürgermeister, Kreisrat Gabriel Tischer, Bürgermeisterin Astrid Fodor, Stadtrat Wolfgang Alexander Guib, Vorsitzender des Kreisforums Hermannstadt, und Stadtrat Paul Mezei. Foto: Cynthia PINTER
51,12 Prozent der wahlberechtigten rumänischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgerinnen haben am Sonntag bei den Europawahlen und bei den Kommunalwahlen ihre Stimme abgegeben. In Hermannstadt hat Bürgermeisterin Astrid Fodor seitens des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) ein drittes Mandat gewonnen, unterstützt wird sie von acht DFDR-Stadträten, die somit im Rat die Mehrheit haben. Kreisratsvorsitzende bleibt Daniela Cîmpean (PNL), ihre Partei hat allerdings die absolute Mehrheit im Kreisrat verloren. Die Mandate der amtierenden Stadt- und Kreisräte sowie der Bürgermeister und Kreisratsvorsitzenden laufen erst am 27. September d. J. ab, weil die letzten Kommunalwahlen an diesem Tag im Jahr 2020 stattgefunden haben und so können die Wieder- bzw. Neugewählten ihre Mandate erst ab Oktober d. J. wahrnehmen.
Allgemein haben in Rumänien mehr Wähler ihre Stimme für das Europäische Parlament abgegeben als für die lokalen Gremien. Die Zentrale Wahlbehörde veröffentlichte die Ergebnisse der Wahlbeteiligung nach Schließung der Wahllokale: Auf nationaler Ebene lag die Wahlbeteiligung bei den Wahlen zum Europäischen Parlament bei 51,12 Prozent, davon 44,57 Prozent in den Städten und 59,63 Prozent auf dem Lande. Bei den Kommunalwahlen haben 49,95 Prozent der Wähler ihre Stimme abgegeben, davon 43,04 Prozent in den Städten und 58,98 Prozent auf dem Lande.
Die höchste Beteiligung wurde bei den Wahlen im Kreis Giurgiu (Europaparlament 62,66%, Kommunalwahlen 61,64%) verzeichnet, gefolgt von Olt (62,21% bzw. 62,62%) und Teleorman (60,97% bzw. 60,53%). Auf dem letzten Platz der Wahlpräsenz liegt der Kreis Vaslui mit 37,74 % bzw. 37,23 %. Den Platz davor belegte Kreis Jassy (42,47% bzw. 41,02%).
Das beste Ergebnis bei den Europawahlen hat das Wahlbündnis der beiden Regierungsparteien PSD und PNL eingefahren. Sie erzielten laut vorläufigen Ergebnissen 48,63% der Stimmen, gefolgt von AUR (14,94%), ADU (8,65%), dem Ungarnverband (6,51%), SOS România (5,04%), REPER (3,70%) und dem unabhängigen Ştefănuţă Nicolae (3,06%).
44,16 Prozent der Wähler haben in Bukarest ihre Stimme bei den Europawahlen abgegeben und 41,28 Prozent bei den Kommunalwahlen. Nicușor Dan (unabhängig) bleibt Oberbürgermeister in Bukarest, mit knapp 47 % der Stimmen (Teilergebnisse, vor Redaktionsschluss). Die große Verliererin in Bukarest ist Gabriela Firea (PSD), die lediglich etwas mehr als 22 Prozent der Wähler für sich überzeugen konnte.

Bei der Pressekonferenz, die am Dienstag im Spiegelsaal des DFDH stattgefunden hat, gab Stadtrat Wolfgang Alexander Guib, Vorsitzender des Kreisforums Hermannstadt (am Rednerpult) die vorläufigen Ergebnisse des DFDR in Stadt und Kreis bekannt, Dr. Paul-Jürgen Porr (1. v. l.) die Ergebnisse des DFDR auf Landesebene und Bürgermeisterin Astrid Fodor (3. v. l.) sowie Stadtrat Paul Kuttesch, der für den Kreisratsvorsitz kandidiert und ein Mandat im Kreisrat gewonnen hat, gaben Statements ab. Foto: Ruxandra STĂNESCU
Wiedergewählt wurde auch der Bürgermeister von Temeswar, Dominic Fritz, auch mit Unterstützung des dortigen Deutschen Forums. In Kronstadt hat das Ortsforum im Rahmen des Wahlbündnisses „Vereint für Kronstadt” den amtierenden Bürgermeister Allen Coliban für eine erneute Kandidatur unterstützt, aber der frühere Bürgermeister George Scripcaru hat das Rennen gemacht. Allerdings wird das DFDR mit der Vorsitzenden des DFDK, Olivia Grigoriu nach 4 Jahren wieder einen Vertreter im Kronstädter Stadtrat haben.
Landesweit hat das DFDR vier weitere Bürgermeisterämter für sich entscheiden können, alle im Kreis Sathmar: Imre Sütö in Kalmandi/Cămin, Otto Marchiș in Petrifeld/Petrești, Stefan Kremer in Stanislau/Sanislău und Gheorghe Gyakon in Turterebesch/Turulung. Im Kreis Sathmar wurden auch die meisten DFDR-Vertreter in Gemeinderäte gewählt und zwar in Kalmandi (5), Kaplau/Căpleni (2), Fienen/Foeni (2), Petrifeld (7), Schinal/Urziceni (3), Turterebesch/Turulung (7), Maitingen/Moftin (2), Bildegg/Beltiug (3), Terem/Tiream (1). Je ein Stadtratsmandat gewann das DFDR in Reps, Heltau und Hatzfeld. Im Kreis Temesch hat das DFDR ein Gemeinderatsmandat in Biled gewonnen.
Die besten Ergebnisse verzeichnete das DFDR im Kreis Hermannstadt. Die Teilnahme in den insgesamt 381 Wahllokalen lag unter dem Durchschnitt auf Landesebene, mit 49,36 Prozent bei den Europawahlen und 48,21 Prozent bei den Kommunalwahlen. Auch hier war auf dem Lande die Beteiligung größer (59,63% bzw. 58,98%), im Vergleich zur Stadt (44,95% bzw. 43,55%). In der Stadt Hermannstadt lag die Wahlbeteiligung für die Kommunalwahlen bei 41,73 Prozent, in Heltau/Cisnădie bei 44,04 Prozent, in Schellenberg/Șelimbăr bei 51,59 Prozent und in Mediasch bei 42,72 Prozent. Die höchste Wahlbeteiligung im Kreis Hermannstadt war in Râu Sadului mit 85,34 Prozent, gefolgt von Almen/Alma Vii (78,26%), Tilișca (77,64%) und Gura Râului (74,97%).
Hermannstadts Bürgermeisterin Astrid Fodor hat mit 39,86 Prozent der Stimmen entspannt gewonnen. Der Architekt Alexandru Găvozdea (unabhängig) belegte mit 19,31 Prozent der Stimmen Platz zwei. Der große Verlierer ist allerdings der PNL-Kandidat Adrian Bibu, der mit 11,37 Prozent der Stimmen auf Platz 3 gelandet ist, nachdem er vor 4 Jahren immerhin 31 Prozent der Wähler für sich gewinnen konnte. Ruxandra Cibu Deaconu (ADU) hat 9,87 Prozent der Stimmen erhalten, gefolgt von Florian Giubega (PSD, 7,78%), Sebastian Suciu (AUR, 6,06%), Cristian Marinescu (PP, 2,28%), Ciprian Faraon (PUSL, 1,84%) und Ștefan Zara (PER, 1,63%).
Das DFDR hat nach der Umverteilung acht Sitze im Stadtrat erhalten und hält somit die Mehrheit. Stadträte sind voraussichtlich Gabriel Tischer, Paul-Jürgen Porr, Bianke Grecu, Helmut Lerner, Wolfgang Alexander Guib, Zeno-Karl Pinter, Paul Mezei und Sara Konnerth. Sitze im Stadtrat haben noch PNL (5, 4 weniger als 2020), PSD (4), ADU (4) und AUR (2) gewonnen.
Das Deutsche Forum hat auch im Kreisrat die gleiche Sitzeanzahl wie vor vier Jahren, also fünf. Die DFDR-Kreisräte sind (vor der Umverteilung) Paul Kuttesch, Friedrich Gunesch, Christine Manta-Klemens, Andreas Galter und Beatrice Ungar. Paul Kuttesch hatte auch für den Kreisratsvorsitz kandidiert und 10,24 Prozent der Stimmen erhalten.
Zwar hat die PNL die meisten Sitze im Kreisrat (10), hat allerdings die absolute Mehrheit verloren, die sie nach den Wahlen 2020 mit 18 Sitzen hatte. Weitere Sitze im Kreisrat (vor der Umverteilung) haben PSD (8), ADU (5) und AUR (4).
Kreisratsvorsitzende Daniela Cîmpean (PNL) bleibt weitere 4 Jahre im Amt, nachdem sie 35 Prozent der Stimmen erhalten hat, gefolgt von Bogdan Trif (PSD, 22,19%), Adrian Echert (ADU, 12,22) und Augustin Sava (AUR 10,65%).
Im Vergleich zum Wahlgang 2020 war dieses Jahr die Wahlbeteiligung besser, sowohl landesweit (46,02%), als auch in Hermannstadt (34,2% in der Stadt und 42,57% auf Kreisebene).
18.020.649 Wähler waren landesweit auf den Wählerlisten für die Kommunalwahlen eingetragen, für die Europawahlen waren es 18.016.674 Personen.
Ruxandra STĂNESCU