Filme und Gedichte

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Christel Ungar zu Gast im Haus der Ungarndeutschen

Ausgabe Nr. 2819

Christel Ungar (vorne links) und Johann Schuth (vorne rechts) im Haus der Ungarndeutschen in Budapest.              

Foto: Ludwig GRUND/zentrum.hu

Die rumäniendeutsche Dichterin und Produzentin der deutschen Fernsehsendung „Akzente“ in Bukarest, Christel Ungar, stattete zusammen mit ihrem Team dem Haus der Ungarndeutschen (HdU) in Budapest kürzlich einen Besuch ab. Bei der Veranstaltung ging es um ihre Arbeit für das Rumänische Fernsehen (TVR), siebenbürgische Schriftsteller und ihr neuestes Buch.

Sanft fällt das Leuchten der untergehenden Nachmittagssonne in das Büro der Neuen Zeitung im Budapester Haus der Ungarndeutschen. „Tun Sie einfach so, als wären wir nicht da“, weist der Kameramann des Bukarester Fernsehens die Mitarbeiter der Redaktion an. Sie sind zusammen mit Christel Ungar nach Budapest gereist, um im Haus der Ungarndeutschen über ihre Arbeit zu sprechen und Ungars Bücher vorzustellen. Mit routinierten Handgriffen werden das Stativ aufgebaut und Aufnahmen des Büros gemacht, die später Platz in einem ihrer neuen Beiträge der Sendung „Akzente“ finden werden.

Die Organisatoren der Veranstaltung, das Ungarndeutsche Kultur- und Informationszentrum und Bibliothek sowie der Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler haben im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Zentrum-Programme im HdU“ zu der Filmvorführung und anschließenden Lesung aus Ungars Gedichten eingeladen.

Christel Ungar nimmt lächelnd Platz, als Moderator Johann Schuth, Chefredakteur der Neuen Zeitung, sie dem Publikum vorstellt. Ihr blonder Bob wippt bei der Bewegung ihres Kopfes, als sie ihr Team vorstellt und erzählt, dass alle in ihrer Familie einen Job in der Medienbranche hätten. „Mein Bruder ist Kameramann und Reporter, meine Schwester Chefredakteurin der Hermannstädter Zeitung und ich moderiere unter anderem die Sendung ‚Akzente‘ im Rumänischen Fernsehen (TVR) in Bukarest. Es liegt in unserer Familie“, resümiert sie lachend.

Die studierte Germanistin und Romanistin wuchs in Hermannstadt auf und arbeitet seit 1990 beim Rumänischen Fernsehen in Bukarest. „Akzente“ sei eine wöchentlich ausgestrahlte anderthalbstündige deutsche Magazinsendung über Kultur, das Leben der Rumäniendeutschen und manchmal auch Politik, so Christel Ungar.

Um einen Einblick in ihre Arbeit zu bekommen, zeigt sie dem Publikum zwei ihrer Filme über die siebenbürgischen Schriftsteller Eginald Schlattner und Joachim Wittstock.

„Der Film über Joachim Wittstock ist während der Pandemie entstanden und soll einen Einblick in das Leben eines Schriftstellers während der Pandemie zeigen, der Film über den Pfarrer und Schriftsteller Eginald Schlattner ist vor kurzem fertiggestellt worden“, fügte Ungar hinzu. Der jeweilige Film verfolgt die beiden unterschiedlichen Schriftsteller in ihrem Alltag und zeichnet ein Bild von ihrem Tagesablauf. Wie sie die Inspiration für ihre Bücher erhalten und was sie ausmacht. Mit idyllischen Landschaftsbildern und ruhiger Hintergrundmusik zeigen die Filme mehr, als auf den ersten Blick zu erkennen ist. Sie sind eine Darstellung der rumäniendeutschen Kultur und des Zusammenhalts dieser Gemeinschaft, welche durch die Arbeit von Ungar und ihrem Team noch hervorgehoben wird. Sie geben ihnen ein Sprachrohr und verwandeln Momente in Geschichten.

Zum Abschluss der Veranstaltung liest Ungar verschiedenste Gedichte aus ihren bereits erschienenen vier Büchern vor, so auch aus ihrem neuesten Buch „Du bist mein Kreuz“. Sie handeln von tiefen Gefühlen, dem Wunsch nach Nähe und bewegen das Publikum, welches gebannt zuhört. Ihre Inspiration nimmt Ungar aus Alltagsmomenten, Situationen, die sie bewegen und lange Zeit nicht loslassen. „Die Gedanken und Gefühle stauen sich an und erst wenn ich darüber schreibe, verstehe ich, was mich beschäftigt hat. So entstehen meine Gedichte“, erklärt sie.

Mit lautem Applaus wird die Veranstaltung beendet und das Publikum kann Ungar Fragen stellen oder sich einige ihrer Gedichtbände signieren lassen, die Ungar mitgebracht hat. Das warme Gefühl des Zusammenhaltes der deutschen Minderheiten schwebt durch den Raum und hüllt die Anwesenden ein, während sie plaudernd bei dem vorbereiteten Buffet stehen. Ungar und ihr Team versichern, dass es sicher nicht das letzte Mal gewesen sei, dass sie in Budapest zu Besuch sind.

Leonie DEUBIG

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Allgemein.